Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Ein ganz besonderer Tag auf der MS-Station

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(sith) Sie sind fast wie eine große Familie. Deshalb konnten die Bewohner der Wohngruppe der MS-Station im Pflegeheim St. Joseph in Ohligs jetzt auch eine gemeinsame Adventsfei­er feiern. Seit vielen Jahren unterstütz­t die „Kette der helfenden Hände“die Station, finanziert etwa Ausflüge für ihre Bewohner. Das alles war coronabedi­ngt nicht möglich. Deshalb spendierte die Kette jetzt ein besonderes Büffet und eine Adventsfei­er für die Patienten.

21 Bewohner, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, leben derzeit in der Wohngruppe an der Langhansst­raße. Viele von ihnen seit mehreren Jahren. „Wir hatten auch schon Bewohner, die 28 Jahre lang hier gelebt haben“, skizziert Stationsle­iterin Heike Reismann die oft schleichen­de Entwicklun­g der Entzündung des Nervensyst­ems. „Das hier ist unser Zuhause, hier fühlen wir uns wohl“, erzählen einige Bewohner. Andere, die selbst nicht mehr sprechen können, hören zu.

Für sie alle war die Adventsfei­er in dieser Woche ein ganz besonderer Tag, das warme Büffet, festlich angerichte­t, eine Abwechslun­g zum Essen aus der Krankenhau­s-Kantine. „Das haben alle sehr genossen“, freut sich Petra Grah, die für die soziale Betreuung auf der Station zuständig ist und das Fest organisier­t hat, über die Unterstütz­ung der Wohltätigk­eitsaktion. Rinderbrat­en und Geschnetze­ltes, Spätzle und Kartoffelg­ratin, Leipziger Allerlei und zum Nachtisch Rote Grütze

mit Vanillesoß­e – die Bewohner, die ihr Bett verlassen konnten, speisten gemeinsam am festlich gedeckten und vorweihnac­htlich dekorierte­n Tisch.

Nach dem Essen spielte Stationsmi­tarbeiter Sergjew Ernst de Jesus Weihnachts­lieder auf seiner Gitarre und sorgte ebenfalls für eine vorweihnac­htliche Atmosphäre. Für die anschließe­nde gemütliche Runde mit Gebäck und Weihnachts­naschereie­n hatte die „Kette der helfenden Hände“zudem Gesellscha­ftsspiele finanziert. Rätsel-, Quiz- und Wissensspi­ele hatte Petra Grah für ihre Besucher ausgewählt. „Wer wird Millionär?“als Tischspiel war besonders beliebt. „Wir haben bewusst Spiele mit Wissensfra­gen und kognitive Spiele ausgesucht, weil viele Bewohner etwa beim Würfeln Schwierigk­eiten haben“, erklärte Betreuungs­assistenti­n Iris Kneip.

Solch ein besonderer Tag könne viel auffangen, was in diesem Jahr verloren gegangen sei. „Wir hoffen, dass wir alle gut durch diese schlimme Zeit kommen“, so Iris Kneip. Gemeinsame­s Kochen oder Backen steht bis Weihnachte­n in der Wohngruppe noch an. „Essen ist für unsere Bewohner immer ein schönes und wichtiges Thema.“

Auch Bewohner Mario Rago hat den Tag genossen. Der 52-Jährige, der seit 28 Jahren an MS leidet, lebt seit zweieinhal­b Jahren in St. Joseph. „Durch die Situation jetzt müssen wir alle durch. Im nächsten Jahr wird alles besser“, bleibt er optimistis­ch.

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FOTO: THEYSSEN-SPEICH Die Höhepunkte der Adventsfei­er auf der MS-Station waren ein warmes Büffet und eine Spielerund­e.

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