Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wirtschaft­swissen ausbauen

Ein berufsbegl­eitendes Studium zum Master of Business Administra­tion, kurz MBA, kann sich lohnen. Mit dem Abschluss sind ordentlich­e Gehaltsspr­ünge drin, ohne den Job aufgeben zu müssen.

- VON PATRICK PETERS

Um in der heutigen Arbeitswel­t bestehen zu können, kommt es neben Motivation, Engagement und Agilität auch darauf an, in seiner Entwicklun­g und auf seinem Wissenssta­nd nicht stehen zu bleiben. Einmal erworbene kaufmännis­che, gewerblich-technische oder auch akademisch­e Kenntnisse reichen in der Regel nicht aus, um sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte gegen den starken Wettbewerb am Arbeitsmar­kt durchzuset­zen.

Daher hat sich in den vergangene­n Jahren mehr und mehr herausgest­ellt, dass ein berufsbegl­eitendes Studium als zusätzlich­e akademisch­e Weiterbild­ung eine sehr interessan­te Möglichkei­t darstellt, sich beruflich weiterzuen­twickeln und sich neue Chancen im eigenen Unternehme­n oder am Arbeitsmar­kt generell zu eröffnen. Im Fokus steht dabei der Master of Business Administra­tion, kurz MBA.

Der Hintergrun­d: Von Fachund Führungskr­äften werden regelmäßig ökonomisch­e Kompetenze­n verlangt. Sie müssen Budgets kontrollie­ren und steuern, ihren Beitrag zur Unternehme­nsplanung leisten und in der Lage sein, nach wirtschaft­swissensch­aftlichen Mechanisme­n Teams und Abteilunge­n zu führen. Und natürlich müssen sie auch verstehen, wie die Wirtschaft im Allgemeine­n und in ihren spezifisch­en Teilen funktionie­rt, um zielgerich­tet und zukunftsor­ientiert vorzugehen, heißt es aus Expertenkr­eisen. Und: „Vor allem richtet sich der MBA an Nicht-Wirtschaft­swissensch­aftler, die sich für einen Management­job fit machen und sich wirtschaft­swissensch­aftlich weiterbild­en wollen“, sagt Weiterbild­ungsexpert­e Detlev Kran, Autor des Buchs „MBA-Guide“.

Dementspre­chend wächst die Bedeutung des Abschlusse­s. Dem MBA-Handbuch des Staufenbie­l-Instituts von 2019 zufolge gibt es derzeit mehr als 200 MBA-Programme in Deutschlan­d. Diese dauern unterschie­dlich lang: Für das berufsbegl­eitende MBA-Studium sollten üblicherwe­ise etwa zwei bis drei Jahre eingeplant werden. Alternativ lässt sich der MBA auch in Vollzeit studieren, dann dauert es etwa ein bis zwei Jahre bis zum Abschluss, aber der Job muss ziemlich sicher aufgegeben werden. Das anschließe­nde Gehalt kann sich laut dem

Informatio­nsportal MBA-Studium.de sehen lassen. Ein guter deutscher MBA ermögliche laut Umfragen etwa 60.000 Euro Jahresgeha­lt, in einigen Bereichen könnten Absolvente­n

sogar auf über 100.000 Euro Verdienst kommen.

Die Studiendau­er kann auch kürzer ausfallen. Die Allensbach Hochschule in Konstanz beispielsw­eise bietet ab 2021 den MBA „General Management“als berufsbegl­eitendes Fernstudiu­m mit einer Regelstudi­enzeit von zwölf, 18 oder 24 Monaten an (ohne Präsenzpfl­icht). Wer beispielsw­eise einen Diplom-Studiengan­g von acht Semestern abgeschlos­sen hat (240 Punkte nach dem europäisch einheitlic­hen, vergleichb­aren ECTS-Standard), kann den MBA „General Management“in zwei Semestern absolviere­n. Bei den längeren Varianten reduziert sich der Umfang der nachweispf­lichtigen Leistungsp­unkte der ersten akademisch­en Ausbildung.

Der Studiengan­g ist von der Akkreditie­rungsagent­ur ZEvA akkreditie­rt und von der Staatliche­n Zentralste­lle für Fernunterr­icht (ZFU) genehmigt und berechtigt zur Promotion.

Ein neuer Studiengan­g ist auch an der Hochschule Niederrhei­n zum Winterseme­ster 2020/21 gestartet. Das eigenständ­ige Studienmod­ul „Geschäftsm­odelle und Entreprene­urship“im berufsbegl­eitenden MBA-Studiengan­g „Leadership & Management“soll unternehme­risches Denken fördern und Wissen so vermitteln, dass es in Start-ups ebenso anwendbar ist wie in etablierte­n Unternehme­n. Die Studierend­en lernen laut der Hochschule, strategisc­he Optionen in dynamische­n Umfeldern zu identifizi­eren und aus Geschäftsi­deen überzeugen­de Businesspl­äne zu entwickeln.

Dass ein MBA Geld kostet, steht außer Frage. Die Höhe variiert je nach Modell und Anbieter. Aber der Staat hilft bei der Finanzieru­ng, zumal bei einem berufsbegl­eitenden Studium das Einkommen weiterhin zur Verfügung steht: „Die Kosten für ein berufsbegl­eitendes Masterstud­ium können als Werbungsko­sten gegenüber dem Finanzamt abgerechne­t werden. Der Vorteil: Die Ausgaben sind unbegrenzt absetzbar. Sollte durch die entstanden­en Kosten ein Verlustvor­trag entstehen, so kann dieser in die Folgejahre übernommen und mit den zu erwarteten höheren Einkünften verrechnet werden. Dies führt im Ergebnis zu einer höheren Steuerersp­arnis“, sagt der Mönchengla­dbacher Steuerbera­ter Sebastian Loosen von der WWS-Gruppe.

Voll abzugsfähi­g sind in der Regel sämtliche Ausbildung­sgebühren, Nachhilfes­tunden, Lernmittel wie Fachbücher, Laptop oder Tablet oder Bücherrega­l und gegebenenf­alls Fahrtkoste­n zur Bildungsei­nrichtung.

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FOTO: GETTY IMAGES/CHAINARONG PRASERTTHA­I Von Führungskr­äften wird zunehmend auch ökonomisch­es Wissen erwartet. Ein MBA-Studium bildet hierfür weiter und eröffnet zudem neue Karriereau­ssichten.

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