Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Erden Ankay-Nachtwein weitere fünf Jahre im Amt
Der Remscheider Integrationsrat nimmt seine Arbeit auf. Erden Ankay-Nachtwein bleibt die Vorsitzende des Gremiums.
Eines darf der neue Integrationsrat nach der konstituierenden Sitzung für sich in Anspruch nehmen: Er war das letzte politische Gremium in Remscheid, das in der Halle West tagte, die zum Corona-Impfzentrum wird. Die neue Vorsitzende des Integrationsrates ist die alte. Erden Ankay-Nachtwein setzte sich mit 15:8-Stimmen gegen Nihat Murat durch.
Warum gibt es einen Integrationsrat?
Remscheid vereint unter seinen über 110.000 Einwohnern mehr als 120 Nationen. 39,6 Prozent (45.070) haben einen Migrationshintergrund, rund 17 Prozent besitzen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Remscheid gehört zu den Städten mit dem höchsten Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund in NRW.
Welche Aufgaben hat er?
Der Integrationsrat vertritt die Interessen hier lebender Ausländer. Um diesen Kreis stärker an der Politik zu beteiligen, wurde in Remscheid 1971 ein Arbeitskreis für Angelegenheiten ausländischer Arbeitnehmer eingerichtet, 1980 folgte der Ausländerbeirat. Diese Gremien existierten in Remscheid vor der gesetzlichen Verpflichtung, ein entsprechendes Gremium einzurichten. Seit 2014 heißt er Integrationsrat und kümmert sich um alle integrationspolitischen Themen in der Stadt. Nach den demokratischen Regeln kann der Integrationsrat Anträge an den Stadtrat stellen. So sollen Migranten an der politischen Willensbildung mitwirken.
Wie sehen die Kräfteverhältnisse aus?
Bei der Wahl des Integrationsrates, angedockt an die Kommunalwahl am 13. September, waren
26.957 Remscheider aufgerufen, nur 3493 (12,96 %) stimmten ab. Die Teilnahme ist traditionell niedrig. Die Interkulturelle Liste (SPD) holte 39,38 % (1312 Stimmen), die FDP 13,81 % (460), Die Linke 8,67 % (289), Junge Vision 10,77 % (359), Remscheider Liste 2020 14,92 %
(497). Die Einzelbewerber Metin
Göcer holten 2,79 % (93) und Vitor Manuel Raposeiro Estradas 9,66 % (322).
Wer sitzt denn im Integrationsrat?
15 Mitglieder – die Interkulturelle Liste der SPD hat sieben Sitze: Erden Ankay-Nachtwein, Oguz Ünal, Yurdakul Kaya, Giovanni Farruggia,
Dawit Kuflu Kidane, Nouhou Mody Diallo, Nana Camara; die FDP ist mit Nihat Murat und Dr. Axel Kolodziej vertreten; die Linke mit Mehmet Keser; die Junge Vision mit Cennet Öztürk und Serkan Özdemir; die Remscheider Liste 2020 mit Bekir Uzun, Oguzhan Yildirim; als Einzelbewerber Vito Manuel Raposeiro Estradas. Hinzu gesellen sich acht von den Parteien bestimmte Vertreter aus dem Rat: Jutta Velte, Bettina Stamm, Torben Clever, Peter Lange, Stefan Wagner, Nadine Gaede, Ursula Wilberg, Waltraud Bodenstedt.
Was motiviert die Mitglieder?
Versammlungsleiterin Waltraud Bodenstedt formulierte es unter dem Beifall der Anwesenden so: „Ich bin nach sechs Jahren zurückgekehrt in dieses Gremium, weil ich glaube, dass sich die Stadtgesellschaft verändern könnte. Dem will ich entschieden entgegentreten.“