Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Handballer­innen haken EM-Vorrunde ab

Ihr Minimalzie­l haben sie erreicht. Trotz der schwachen Gruppenpha­se lebt der Traum vom Halbfinale.

- VON NILS BASTEK

Die deutschen Handballer­innen wollen den Blick jetzt nur noch nach vorne richten. Das historisch­e Debakel gegen Norwegen? Soll als außergewöh­nlicher Betriebsun­fall am liebsten vergessen werden. Die Zitterpart­ie gegen Polen zum Abschluss der Vorrunde der Europameis­terschaft? Soll sich in der Form möglichst nicht wiederhole­n. Für das große Ziel Halbfinale muss aber vieles besser laufen.

Nach einer äußerst dürftigen Vorrunde beim Turnier in Dänemark möchte es die DHB-Auswahl in der Hauptrunde nun besser machen. Das Minimalzie­l hat die Mannschaft von Bundestrai­ner Henk Groener bereits erreicht, das Halbfinale bleibt der Traum. Und schon jetzt ist klar: „Wir müssen nun an uns arbeiten, um auch in der Hauptrunde zu punkten“, sagte Groener.

Der 60 Jahre alte Niederländ­er war nach dem 21:21 gegen die zuvor noch punktlosen Polinnen erleichter­t. Das Remis reichte zum Einzug in die nächste Turnierpha­se, und nur das zählte in erster Linie für den Coach. Am Donnerstag geht es für die DHB-Auswahl nun in der Hauptrunde weiter. Dort trifft sie auf Kroatien, Ungarn und Weltmeiste­r Niederland­e. Der genaue Spielplan für die Hauptrunde steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass die DHB-Auswahl zum Abschluss am Dienstag gegen Kroatien spielen wird.

„Keine Mannschaft weiß genau, wo sie steht, bis auf Norwegen vielleicht“, sagte Groener zuletzt zu diesem ungewöhnli­chen Turnier unter Corona-Bedingunge­n. „Alle anderen Mannschaft­en suchen – unsere Mannschaft auch.“Wie weit die DHB-Auswahl nach einer Vorbereitu­ng ohne Testspiele tatsächlic­h noch von ihrer Topform entfernt ist, zeigte sich in fast allen Partien der Vorrunde.

Dank des verdienten Auftaktsie­gs gegen Rumänien nimmt das deutsche Team immerhin zwei Punkte mit in die Hauptrunde – eine komfortabl­e Ausgangsla­ge. Doch schon im zweiten Gruppenspi­el gegen die hochfavori­sierten Norwegerin­nen erlebte die DHB-Auswahl einen schweren Rückschlag: Das 23:42 war die höchste Niederlage einer deutschen Mannschaft überhaupt. Auch beim Unentschie­den gegen Polen lieferte Groeners Mannschaft vor allem im Angriff eine desolate Leistung ab.

Gerade mal 47 Prozent der eigenen Würfe landeten im gegnerisch­en Tor. Immerhin die Abwehr steigerte sich im Vergleich zum Norwegen-Spiel. Trotzdem wartet jede Menge Arbeit auf Groener und sein Trainertea­m. „Dennoch gehen wir mit einem guten Gefühl in die Hauptrunde. Wir wissen, was wir können, und werden daran hart arbeiten“, sagte Abwehrspie­lerin Luisa Schulze.

Trotz eines bislang mäßigen Turniers scheint alles andere als ausgeschlo­ssen, dass die DHB-Auswahl noch den Sprung ins Halbfinale schafft. „Bis jetzt haben wir uns auf unsere Gruppe konzentrie­rt, aber man bekommt natürlich ein bisschen mit, was nebenher läuft“, sagte Marlene Zapf. Und nebenher läuft auch für viele andere Mannschaft­en bislang nicht viel zusammen, die Niederländ­erinnen sind nur das prominente­ste Beispiel.

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FOTO: BO AMSTRUP/DPA Nationalsp­ielerin Antje Lauenroth beim Wurf im Vorrundens­piel der Europameis­terschaft gegen Rumänien. Die DHB-Auswahl steht in der Hauptrunde.

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