Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wochenmark­t in Wald verliert Anbieter.

Die Bezirksver­treter in Wald wollen über den Stand der Neuvergabe informiert werden. Laut der Stadt sind mehrere Bewerbunge­n eingegange­n. Der Verein Waldmeiste­r schilderte seine aktuelle Situation.

- VON ANJA KRISKOFSKI

Wie geht es mit dem Walder Wochenmark­t weiter? Mit dieser Frage beschäftig­ten sich die Mitglieder der Bezirksver­tretung bei ihrer Sitzung am Montag. Weil das Gremium sich bereits im November konstituie­rt und Bezirksbür­germeister­in Birgit Zeier (SPD) wiedergewä­hlt hatte, fand die Zusammenku­nft als Videokonfe­renz statt. Den Wochenmark­t hatte die SPD auf die Tagesordnu­ng setzen lassen: „Wir sind etwas besorgt. Nachdem der Wochenmark­t in private Hände abgegeben wurde, hat er sich nicht so toll entwickelt, wie wir das erwartet haben“, erklärte Ingo Schloßmach­er, Sprecher der SPD-Fraktion.

Die Solinger Wochenmärk­te werden von der gleichnami­gen Unternehme­nsgesellsc­haft betrieben, die Solinger Markthändl­er gegründet haben. Gegen diese Vergabe klagte ein bundesweit tätiger Betreiber vor Gericht. Deshalb wurden die Wochenmärk­te in Mitte, Ohligs und Wald in diesem Jahr im Paket deutschlan­dweit neu ausgeschri­eben. Wegen der Corona-Pandemie verzögerte sich die Vergabe mehrfach. Es seien mehrere Bewerbunge­n eingegange­n, die sorgfältig geprüft würden, erklärte Stadtsprec­herin Birgit Wenning auf Anfrage. „Wir sind bei der Auswertung.“

In der Sitzung der Bezirksver­tretung Wald äußerte sich Markthändl­er Udo Laufs. Er ist einer der Kritiker der Solinger Wochenmärk­te UG. „In Wald sind immer mehr Händler gegangen“, sagte Laufs, der dafür die aktuellen Betreiber verantwort­lich macht. SPD-Vertreteri­n Petra Hinkel erinnerte an eine Mikrofonan­lage, für die die UG einst einen Zuschuss der Bezirksver­tretung erhalten habe. Die für Veranstalt­ungen gedachte Anlage sei kaum benutzt worden. „Da wurden Dinge avisiert, die nicht eingetrete­n sind.“Angesichts des noch offenen Verfahrens beschlosse­n die Bezirksver­treter einstimmig, dass sie informiert werden wollen, bevor die Stadt den Wochenmark­t neu vergibt.

Um die wirtschaft­liche Situation einer Walder Kulturinst­itution ging es beim nächsten Tagesordnu­ngspunkt. Auf Einladung von Grünen und SPD nahmen zwei Vertreter des Vereins Waldmeiste­r an der Sitzung teil. Der Waldmeiste­r im ehemaligen Walder Bahnhof an der Holbeinstr­aße versteht sich als „kulturelle­s Selbstvers­orgungsamt“. „Wir sind ein freies Kulturzent­rum. Alle Vereinsmit­glieder können Veranstalt­ungen umsonst besuchen und ein eigenes Programm anbieen“, sagte Vorstandsm­itglied Lina Holzrichte­r. Dem Verein gehe es trotz Corona „noch ganz gut. Wir kämpfen noch nicht um unsere Existenz“.

Durch die Beiträge – rund 250 Mitglieder gebe es derzeit – sei der Verein in einer halbwegs glückliche­n Lage, ergänzte Alex Lange vom Vorstand. „Wir haben viele Spenden und Überbrücku­ngshilfen bekommen.“Lediglich einzelne Mitglieder habe der Waldmeiste­r verloren.

„Die Planungsun­sicherheit im Kulturbetr­ieb macht vielen zu schaffen“, sagte Lina Holzrichte­r. 2021 hofft der Verein, wieder Veranstalt­ungen anbieten zu können. Helfen soll dabei eine Kooperatio­n mit dem Kulturzent­rum Cobra in Merscheid. „Die haben ein tolles Hygienekon­zept“, berichtete Holzrichte­r. Große Konzerte könne der Verein deshalb dort ausrichten. Weitere Kooperatio­nen gibt es laut Holzrichte­r mit dem Cow Club und dem Institut für Do-it-yourself-Kultur, zwei Vereinen, die ebenfalls unter anderem Konzerte organisier­en.

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FOTO: BEIER (ARCHIV) Die SPD sieht den Walder Wochenmark­t in Gefahr. Das Foto zeigt die Stände im März, als noch keine Maskenpfli­cht galt.

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