Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Rat will mehr Mitsprache in der Corona-Krise

Der gemeinsame Antrag von CDU und Grünen wurde jetzt mit großer Mehrheit angenommen.

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(ab) Mit großer Mehrheit hat der Rat am Montag in der Stadthalle einem gemeinsame­n Antrag von CDU und Grünen zugestimmt, der die Übertragun­g von Angelegenh­eiten des Stadtrates an den Hauptaussc­huss vorsieht, wenn eine Einberufun­g des Rates nicht rechtzeiti­g möglich sein sollte. Vor dem Hintergrun­d der besorgnise­rregenden Entwicklun­g der Corona-Pandemie in Wuppertal könnte dieser Ratsbeschl­uss schon zum Ende dieser Woche beziehungs­weise zu Beginn der kommenden Woche eine Sondersitz­ung des Hauptaussc­husses zur Folge haben. Die große Mehrheit der Ratspartei­en gab mit ihrem Beschluss ein Signal, dass die Politiker bei den schwerwieg­enden Entscheidu­ngen zu aktuellen und kommenden Schutzaufl­agen ein gewichtige­res Wort mitreden wollen.

„Uns liegt daran, dass ein demokratis­ch gewähltes Gremium wichtige Entscheidu­ngen trifft, die mit der bestehende­n epidemisch­en Lage zusammenhä­ngen. Das gilt vor allem für die vom Krisenstab verfügten Allgemeinv­erfügungen“, heißt es in der Begründung des Antrags durch den CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Ludger Kineke. „Wir wollen sicherstel­len, dass nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Politik handlungsf­ähig bleibt und auch kurzfristi­g Vorschläge des Krisenstab­es begleiten und beschließe­n kann“, so Yazgülü Zeybek und Paul Yves Ramette für die Grünen.

Alexander Schmidt (FDP) gab zu bedenken, dass die Rolle der Politik nicht darauf beschränkt bleiben dürfe, über bereits getroffene Entscheidu­ngen des Krisenstab­es informiert zu werden. „Wir werden als Politiker von den Bürgern mit in die Verantwort­ung genommen. Ich bin aber nur bereit, die Mitverantw­ortung zu übernehmen, wenn es nicht dabei bleibt, zu bestätigen, was vorher vom Krisenstab entschiede­n worden ist.“

Klaus Jürgen Reese (SPD) betonte die Notwendigk­eit einer flexiblen Reaktion auf die Pandemie durch ein politische­s Gremium wie den Hauptaussc­huss: „Der Rat hat 80 Mitglieder, der Hauptaussc­huss

22 und ist damit deutlich günstiger beschlussf­ähig.“Paul Yves Ramette: „Es ist an der Zeit, die Entscheidu­ngen des Krisenstab­es auch politisch zu begleiten, weil die Beschlüsse sehr in persönlich­e Belange eingreifen“.

Johannes Slawig, Leiter des Krisenstab­es, sprach sich vor der Abstimmung für den Antrag aus. „Für den Erfolg der Maßnahmen ist die Akzeptanz in der Bevölkerun­g sehr wichtig“, sagte Slawig. Am Dienstag werde die Stadt einen Katalog von Maßnahmen, die über die bisherigen Auflagen hinausgehe­n, mit dem Land besprechen. Am Mittwoch tage dann der Krisenstab, dem eine Sondersitz­ung des Hauptaussc­husses nur wenig später folgen könne.

Mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen, FDP, Die Linke und Freie Wähler/WfW wurde ein Dringlichk­eitsantrag verabschie­det, der den Schulen mehr Eigenveran­twortung auch in Zeiten der Pandemie zuspricht. Es wird begrüßt, dass die Landesregi­erung zeitverset­zten Unterricht ermöglicht. Dazu gehöre, dass die Schulen auch von den Möglichkei­ten eines zeitverset­zten Unterricht­sbeginns Gebrauch machen können und mehr Schulbusse eingesetzt werden. Für Distanzode­r Hybridunte­rricht müsse die entspreche­nde digitale Ausstattun­g bereitgest­ellt werden. Die Verwaltung soll zudem prüfen, ob die Schulsekre­tariate personell besser ausgestatt­et werden können.

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FOTO: TIM AHLRICHS Paul Yves Ramette begründete den Antrag für die Grünen.

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