Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Vier-Gänge-Menü im Wohnmobil genießen.
Gastronom Mario Romanowski hat auf die Corona-Krise reagiert und bietet Wohnmobil-Dinner an.
Die Barbarie-Ente verbrachte 12 bis 15 Stunden bei Niedrigtemperatur im Ofen. Das ist nicht unbedingt das, was im Wohnmobil auf den Tisch kommt. Es sei denn, die Camper halten bei einem wie Mario Romanowski. Der Chef des gleichnamigen Restaurants in Mebusmühle tischte am jetzt zum Wohnmobil-Dinner auf. Eine Idee nicht nur in Zeiten von Corona.
„Ich habe etwas Schönes in der Nähe gesucht und fand die Speisekarte sehr
ansprechend“
Jörg Heimbrock
Gast
Den Platz vor seinem Restaurant hatte der Remscheider Gastronom weihnachtlich geschmückt und ausgeleuchtet, diverse Lichtquellen entlang der Straßenseite tauchten alles in ein gemütliches Licht. Die Speisen servierte Romanowski stilvoll mit einem weißen Tischtuch, mit Kerzen, Blumen, funkelnden Weingläsern und natürlich auf Porzellantellern.
„Ich stelle alles zusammen und gebe es an der Wohnmobiltür ab, damit sich die Gäste den Tisch so decken können, wie es ihnen gefällt“, erklärt der Küchenchef. Und weil es der Abend vor dem Nikolaustag war, hatte er auch noch einen bärtigen Nikolaus bestellt, der jedem Gast eine Flasche Rotwein überreichte.
Die Gäste ließen es sich munden. „Wir haben letzte Woche schon ziemlich spontan in Borken an so einem Dinner teilgenommen. Das hat uns gefallen und deshalb haben wir uns für heute Abend das Restaurant Romanowski ausgesucht“, sagt Jörg Heimbrock, der seine Mutter
Inge ausführen und ihr mit dieser Essenseinladung eine Freude machen wollte. Er war mit seinem siebeneinhalb Meter langen Gefährt als einer der Ersten aus dem benachbarten Wuppertal auf den Parkplatz gerollt, fünf weitere Wohnmobile folgten noch.
„Ich habe etwas Schönes in der Nähe gesucht und fand die Speisekarte sehr ansprechend. Jetzt freue ich mich vor allem auf die Ente“, sagt Heimbrock und findet es klasse, wie stilvoll das Essen serviert wird, dass kein Müll entsteht und er anschließend noch nicht einmal spülen muss. „Das ist coronakonform und Gast und Gastronom profitieren.“Britta Bandis ist mit Mutter, Tochter und Hund Campino aus dem Sauerland angereist. „Wir kannten Remscheid bisher nur dem Namen nach“, sagt sie: „Wir hatten aber von der Talsperre gehört und haben darum vorhin einen schönen Spaziergang gemacht.“Nun gibt es zweimal das Menü und einmal à la carte. Wohnmobil-Romantik und erlesene Speisen, das schließt sich für sie nicht aus.
Das Wohnmobil-Dinner passt natürlich in die Zeit. Die Restaurants
sind im zweiten Lockdown geschlossen. Die Gastronomen dürfen lediglich Speisen herausgeben beziehungsweise liefern. Oder eben am Wohnmobil reichen. Die Idee fürs Wohnmobil-Dinner stammt allerdings schon aus dem Frühjahr.
„Einer meiner Stammgäste hatte Hochzeitstag. Nach einer Tagestour im Wohnmobil wollten er und seine Frau das Menü bei mir abholen. Ich habe vorgeschlagen, ich könnte das Essen doch auch auf Porzellantellern im Wohnmobil servieren“, erzählt Mario Romanowski.
Inzwischen hat er die pfiffige Idee ausgebaut und wurde im Sommer sogar gefragt, ob man nach dem Essen auf dem großen Parkplatz auch übernachten dürfe. Zunächst bot er seine Wohnmobil-Dinner nur an den Wochenenden freitags, samstags und sonntags an. Ob des guten Zuspruchs können die Camper seine Küche im Dezember auch an den Abenden innerhalb der Woche genießen.
„Damit möchte ich meinen Kunden auch im Lockdown einen ansprechenden Service anbieten“, sagt der Restaurantchef. Es gebe ja auch noch eine Zeit nach der Corona-Pandemie.