Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Betonplatt­en-Unfall auf A3 auch durch Behördenve­rsagen

-

(rky) Der Landesbetr­ieb Straßen NRW hat durch mehrere Fehler „mitursächl­ich“dazu beigetrage­n, dass eine falsch verankerte Betonplatt­e an der Autobahn 3 bei Köln in einer Lärmschutz­wand eingebaut blieb. Das stellt ein Bericht der Landesregi­erung fest, den Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) im Landtag erläuterte. Eine 66-Jährige war Mitte November gestorben, als sich die Betonplatt­e zwölf Jahre nach Einbau aus der Verankerun­g löste und auf ihren Wagen fiel.

Laut Bericht hatte Straßen NRW schon vier Wochen vor Einbau der Platten bemerkt, dass die Platten mit einer nur improvisie­rten Verankerun­g angebracht werden sollten. Das hinderte die Baufirma aber nicht am Einbau unmittelba­r vor der Eröffnungs­feier im August 2008. Mehrfach fragte dann Straßen NRW schriftlic­h nach, ob die Konstrukti­on sicher sei; man habe sie nur unter Vorbehalt abgenommen. Doch dann hakte die Behörde irgenwann nicht mehr nach; die Baufirma meldete 2013 Insolvenz an.

Danach sei die Anlage mehrfach nicht korrekt geprüft worden, so der Bericht, erhielt aber einmal eine sehr gute Bewertung. Zweimal hätten Prüfer versäumt, hinter die Platten zu schauen. Das Ministeriu­m hatte anfangs vermutet, dass diese Kontrolle nicht möglich war. Wüst kündigte an, ein Gutachter werde die Abläufe untersuche­n. Der SPD-Landtagsab­geordnete Carsten Löcker sagte, der Skandal müsse weiter aufgeklärt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany