Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Spiele müssen sofort abgebrochen werden
Die Mannschaften übten spontan den Schulterschluss. Der Vierte Offizielle beim Champions-League-Spiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir soll zuvor Basaksehir-Assistenzcoach Pierre Webo mit der Formulierung bezeichnet haben, die im Deutschen mittlerweile mit „N-Wort“umschrieben wird. Auf Rumänisch: „negru“. Verantwortliche und Aktive von Basaksehir protestierten sofort; alle Spieler beider Teams verließen geschlossen den Platz und kehrten auch nicht mehr zurück. Alle Akteure signalisierten so, dass sie keine Form von Rassismus tolerieren.
Der europäische Fußballverband Uefa hat diese Solidarität vermissen lassen. Er verpasste es auch, seinen so häufig gezeigten Slogan „No to racism“mit Leben zu erfüllen. Zwar teilte die Uefa mit, dass „Rassismus und Diskriminierung in all ihren Formen im Fußball keinen Platz“hätten – doch nimmt sie ihre eigenen Schlagwörter wirklich ernst?
Auch die Entscheidung, die Partie erst nach längerem Lavieren abzubrechen, ist falsch. Stattdessen versuchte man sogar noch, die Istanbuler zum Weiterspielen zu bewegen. Nur mit einem sofortigen Abbruch hätte man wirklich demonstriert, was man seit Jahren propagiert. Es ist endlich an der Zeit, dass die Uefa gegen jegliche Form von Rassismus durchgreift und dafür sorgt, dass solch eine Äußerung nie wieder vorkommt – ob nun vonseiten eines Offiziellen, eines Spielers oder eines Fans. Als symbolische Geste darf und muss man sich dabei hinter die Betroffenen stellen, indem man direkt Konsequenzen zieht.
Umso wichtiger war es, dass die Spieler mit ihrer Geschlossenheit ein Zeichen setzten. Dass der Vierte Offizielle Pierre Webo über dessen Hautfarbe definierte, ist nun mal rassistisch. Und dafür darf es keinen Platz geben. Nirgends.
BERICHT RASSISMUS-EKLAT IN PARIS, SPORT