Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Spiele müssen sofort abgebroche­n werden

- VON PHILLIP OLDENBURG

Die Mannschaft­en übten spontan den Schultersc­hluss. Der Vierte Offizielle beim Champions-League-Spiel zwischen Paris St. Germain und Istanbul Basaksehir soll zuvor Basaksehir-Assistenzc­oach Pierre Webo mit der Formulieru­ng bezeichnet haben, die im Deutschen mittlerwei­le mit „N-Wort“umschriebe­n wird. Auf Rumänisch: „negru“. Verantwort­liche und Aktive von Basaksehir protestier­ten sofort; alle Spieler beider Teams verließen geschlosse­n den Platz und kehrten auch nicht mehr zurück. Alle Akteure signalisie­rten so, dass sie keine Form von Rassismus tolerieren.

Der europäisch­e Fußballver­band Uefa hat diese Solidaritä­t vermissen lassen. Er verpasste es auch, seinen so häufig gezeigten Slogan „No to racism“mit Leben zu erfüllen. Zwar teilte die Uefa mit, dass „Rassismus und Diskrimini­erung in all ihren Formen im Fußball keinen Platz“hätten – doch nimmt sie ihre eigenen Schlagwört­er wirklich ernst?

Auch die Entscheidu­ng, die Partie erst nach längerem Lavieren abzubreche­n, ist falsch. Stattdesse­n versuchte man sogar noch, die Istanbuler zum Weiterspie­len zu bewegen. Nur mit einem sofortigen Abbruch hätte man wirklich demonstrie­rt, was man seit Jahren propagiert. Es ist endlich an der Zeit, dass die Uefa gegen jegliche Form von Rassismus durchgreif­t und dafür sorgt, dass solch eine Äußerung nie wieder vorkommt – ob nun vonseiten eines Offizielle­n, eines Spielers oder eines Fans. Als symbolisch­e Geste darf und muss man sich dabei hinter die Betroffene­n stellen, indem man direkt Konsequenz­en zieht.

Umso wichtiger war es, dass die Spieler mit ihrer Geschlosse­nheit ein Zeichen setzten. Dass der Vierte Offizielle Pierre Webo über dessen Hautfarbe definierte, ist nun mal rassistisc­h. Und dafür darf es keinen Platz geben. Nirgends.

BERICHT RASSISMUS-EKLAT IN PARIS, SPORT

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