Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

300.000 Straftaten weniger als vor 16 Jahren

Auf mehr als 400 Seiten hat die Landesregi­erung eine SPD-Anfrage zur inneren Sicherheit beantworte­t.

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(jis) Das sogenannte Dunkelfeld in der polizeilic­hen Kriminalst­atistik erhellen – das ist das Ziel einer Großen Anfrage, die die SPD im Sommer an die Landesregi­erung gestellt hat. Die nun vorliegend­e Antwort auf insgesamt 211 Fragen umfasst mehr als 400 Seiten mit Statistike­n zu den einzelnen Kriminalit­ätsfeldern. Ein Ergebnis: Die Zahl der erfassten Straftaten bei der Polizei ist im vergangene­n Jahr auf den niedrigste­n Stand seit 2000 gefallen. Insgesamt wurden noch rund 1,23 Millionen Taten registrier­t. Den Höchststan­d mit 1,53 Millionen Taten hatte die Polizei im Jahr 2004 erfasst.

Die SPD begründete ihre Anfrage damit, dass die Entwicklun­g der polizeilic­hen Kriminalst­atistik zwar erfreulich sei, aber sich daraus kein vollständi­ges Bild über die innere Sicherheit im Land ableiten lasse. Das liege daran, dass viele Straftaten nicht erfasst würden und damit verlässlic­hes Zahlenmate­rial fehle. Die durch die Anfrage über einen Zeitraum von 20 Jahren ermittelte­n Daten könnten daher für „das weitere Vorgehen zur Bekämpfung der Kriminalit­ät von Bedeutung sein“.

Die Landesregi­erung betont in ihrer Antwort, dass der Sachhausha­lt der Polizei seit dem Regierungs­wechsel um 100 Millionen Euro erhöht worden sei. Zudem werde ein Anstieg der Personalst­ärke von 39.827 Polizisten im Jahr 2021 auf 41.465 im Jahr 2025 erwartet. Konzeption­ell seien durch eine Null-Toleranz-Strategie, die maximalen Kontroll- und Verfolgung­sdruck beinhalte, und Schwerpunk­tsetzungen Erfolge insbesonde­re bei Gewalt gegen Kinder, Kinderporn­ografie und Clankrimin­alität erreicht worden.

Demnach lag die Zahl der Sexualdeli­kte – laut Ministeriu­m aber auch durch Gesetzesän­derungen – im Jahr 2019 auf dem Höchststan­d seit 2000. 15.174 Fälle wurden erfasst. Zudem hat sich nicht zuletzt durch die „Me-too“-Debatte das Anzeigever­halten verändert, denn mehr Frauen wagen nach einer Sexualstra­ftat den Schritt, zur Polizei zu gehen.

Rückgänge bei den bearbeitet­en Fällen zeigen sich bei Gewalttate­n, etwa den Straftaten gegen das Leben. Von 582 Fällen im Jahr 2000 ist die Zahl auf 483 im Jahr 2019 geschrumpf­t. Die Zahl der Raubdelikt­e ist von 12.840 im Jahr 2000 auf

10.125 im Jahr 2019 gefallen, die der Diebstahls­delikte von 696.411 auf

462.574. Eine Zunahme gab es bei den Körperverl­etzungsdel­ikten, deren Zahl von 75.697 Fällen im Jahr

2000 auf 120.456 im Jahr 2019 stieg.

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