Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Die Raumsonde „Helios“fliegt ins All
Bis in die 70er-Jahre hinein hatten die Sowjetunion und die USA in nahezu allen
Belangen der Raumfahrt die Nase vorn. Andere Staaten konnten bei dieser Form des wissenschaftlichen Fortschritts kaum mithalten. Am
10. Dezember 1974 wurde mit der Raumsonde „Helios“die erste Sonde ins Weltall gebracht, die nicht aus rein amerikanischer oder sowjetischer Fertigung stammte. Ganz ohne die USA ging es allerdings nicht: „Helios“war ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesrepublik Deutschland und dem transatlantischen Partner. Auf amerikanischer Seite war die Nasa beteiligt, die die Trägerraketen stellte und Unterstützung durch das Deep Space Network garantierte. Auf deutscher Seite war die Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt für den Bau der Sonden und die Überwachung unter anderem durch das Radioteleskop Effelsberg in der Eifel verantwortlich. Das Projekt, das Bundeskanzler Ludwig Erhard und US-Präsident Lyndon B. Johnson 1966 beschlossen hatten, umfasste insgesamt zwei Sonden. „Helios 1“und „Helios 2“sollten den Raum zwischen Sonne und Erde untersuchen – daher die Benennung nach dem griechischen Sonnengott. Die erste Sonde erreichte eine Umlaufbahn um unser Zentralgestirn mit einer Minimalentfernung von
46,2 Millionen Kilometer. Weil die Sonde die Temperaturen besser aushielt als erwartet, schickte man „Helios
2“noch etwas näher heran. Sie näherte sich der Sonne bis auf 43,4 Millionen Kilometer. Die Orbiter blieben bis 1981 („Helios 2“) und 1986 („Helios 1“) in Kontakt mit der Erde. Die Missionen dauerten um ein Vielfaches länger als die ursprünglich geplanten 18 Monate.