Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Rettungspaket für Abellio geplant
Der Betreiber vieler S-Bahn-Linien in NRW droht mit der Pleite. Nun wird verhandelt.
Hohe Lohnsteigerungen, die Corona-Krise und von Anfang an zu niedrige Angebotspreise haben dazu geführt, das Abelllio als eines der zwei führenden Bahn-Unternehmen in NRW massiv unter Druck geraten ist. Wie ernst die Lage ist, zeigte sich am Mittwoch im Verkehrsauschuss des Landtages. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) musste dort die Frage beantworten, wie er bei einer Pleite von Abellio den Zugverkehr sicherstellen wolle. Es geht um den Betrieb von 18 S-Bahnen und Regionalbahnen in NRW, die Abellio für Aufgabenträger wie den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr ( VRR) und den Verbund Rhein-Sieg(VRSundAachenerVerkehrsverbund) übernommen hat.
Wüst sagte, eine Abellio-Insolvenz sei eigentlich ausgeschlossen, weil der niederländische Mutterkonzern der deutschen Abellio GmbH eine Haftungserklärung unterschrieben habe. Falls die Patronatserklärung zurückgezogen werde und dann eine Insolvenz käme, würden die Verkehrsverträge fortbestehen. Man könne aber „nicht gänzlich ausschließen“, dass der Betrieb am Ende eines Insolvenzverfahrens eingestellt werde.
Trotz dieses Horrorszenarios gibt es Hoffnung: Aus Kreisen der Landesregierung heißt es, die Verkehrsverbünde seien auf gutem Wege, sich mit Abellio zu einigen. Man werde unverschuldete Mehrkosten ausgleichen, aber nicht dafür geradestehen, dass Abelllio wichtige Aufträge nur mit Dumpingpreisen bekommen habe. Ronald Lünser, VRR-Vorstandssprecher, betonte gegenüber unserer Redaktion, die Verträge seien einzuhalten. Abellio selbst bestätigte, die Lage sei „sehr schwierig“. Nun spreche man über bessere Verträge. Unter der Hand wird in einer E-Mail, die unserer Redaktion vorliegt, aber mit Insolvenz gedroht. Denn über die Haftungserklärung entscheide die Muttergesellschaft „jedes Jahr immer wieder neu“. VRR-Vorstand Lünser meint: „Wir sind auf alle Eventualitäten gut vorbereitet.“Man werde in jedem Fall das Zug-Angebot aufrechthalten. Im Ernstfall wird dann wohl Marktführer DB Regio einspringen.