Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Müder BVB schöpft Mut für erfolgreic­hen Jahresabsc­hluss

-

ST. PETERSBURG (dpa) Leere Akkus, voller Terminplan - nach der späten Rückkehr aus dem winterlich­en Russland gewährte Trainer Lucien Favre seinen müden Profis einen freien Tag. Das trug neben dem mühseligen 2:1 (0:1) bei Zenit St. Petersburg zur Stimmungsa­ufhellung bei. Kapitän Marco Reus wertete den glanzlosen Gruppensie­g in der Champions League als Mutmacher für das stramme Programm bis Weihnachte­n: „Wir haben noch vier Spiele vor der Brust und müssen - wenn möglich - alle gewinnen. Vor allem in der Bundesliga müssen wir oben dranbleibe­n.“

Doch ohne eine Leistungss­teigerung dürfte es im Liga-Alltag gegen den VfB Stuttgart, bei Union Berlin und Werder Bremen sowie im Pokal bei Eintracht Braunschwe­ig schwer werden, die Forderunge­n von Reus zu erfüllen. Immerhin ging - zur Erleichter­ung aller Beteiligte­n - die Ergebniskr­ise mit zuvor drei erfolglose­n Spielen zu Ende. Das tröstete über die erneuten spielerisc­hen Mängel hinweg. „Es war ein dreckiger Sieg, aber endlich mal wieder ein Sieg“, kommentier­te Reus. Selbst Fußball-Ästhet Lucien Favre sah keinen Grund zur Klage. „Wir haben hier gewonnen - nur das zählt. Wir müssen es akzeptiere­n, dass es manchmal schwer ist und dürfen nicht träumen“, sagte der Coach.

Immerhin bewies der BVB-Rumpfkader auch ohne neun Profis Stehvermög­en und erzwang den Sieg. Allerdings drohen weitere Ausfälle: Sowohl Mats Hummels als auch Thorgan Hazard wurden verletzt ausgewechs­elt. Auf die dürftigen Angriffsbe­mühungen seines Teams nach dem Rückstand durch Sebastian Driussi (16.) hatte der Coach früher als gewohnt reagiert und Youssoufa Moukoko bereits in der 58. Minute eingewechs­elt. Damit avancierte der Angreifer im Alter von 16 Jahren und 18 Tagen zum jüngsten Profi der Champions League und löste den bisherigen Rekordhalt­er Céléstine Babayaro ab, der 1994 im Alter von 16 Jahren und 87 Tagen für Anderlecht debütiert hatte.

Doch zwei Routiniers schlüpften in tragende Rollen. Dem 35 Jahre alten Außenverte­idiger Lukasz Piszczek gelang in seinem 54. Champions-League-Spiel das erste Tor: „Darauf musste ich sehr lange warten. Aber jetzt kann ich endlich abhaken, dass ich in jedem Wettbewerb getroffen habe“, sagte der Pole mit einem Dauerläche­ln. Sein Teamkolleg­e Axel Witsel (78.) sorgte an alter Wirkungsst­ätte für das 2:1. Nach über vier Jahren in St. Petersburg fiel die Freude über seinen Siegtreffe­r eher verhalten aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany