Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Sie macht das Bergische sichtbar und holt Fördergeld­er.

Die BSW ist ein Gemischtwa­renladen, der aber ein Leitthema hat: das Bergische sichtbar zu machen und Fördergeld­er zu holen.

- VON FRED LOTHAR MELCHIOR

Die Bergische Struktur- und Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft sei so breit aufgestell­t, dass es manchmal die Fokussieru­ng erschwere, sagt Stephan A. Vogelskamp. Er führt die Geschäfte der BSW mit Uta Schneider – und gab jetzt mit ihr einen Überblick, was die Gesellscha­ft im laufenden Jahr alles auf die Beine gestellt hat oder woran sie beteiligt war. In einem Zeitraum von zweieinhal­b Jahren bewege die BSW mit ihren Partnern „um die 25 Millionen Euro Projektvol­umen“. Uta Schneider: „Wir holen das Geld in die Region und wollen, dass sie bekannt wird.“

„Das war für uns ein vollkommen verrücktes Jahr“, blickte Vogelskamp zurück. Ein Jahr, in dem Messen und andere Veranstalt­ungen reihenweis­e abgesagt werden mussten. Der Diplom-Ökonom, der früher häufig nach China reiste, hatte am Jahresanfa­ng noch nicht geglaubt, dass die Pandemie auch Deutschlan­d so hart treffen würde. „Im März war dann klar: Das Thema Reisen wird ganz schwierig.“Dabei basiert die Arbeit der Gesellscha­ft auch auf vielen persönlich­en Kontakten.

Etwa bei der 2019 auf den Weg gebrachten Initiative automotive­land. nrw. Die Autobranch­e und ihre Zulieferer haben genügend Probleme auch ohne Corona. „Es braucht jemand, der den Veränderun­gsprozess begleitet“, unterstrei­cht der BSW-Geschäftsf­ührer. „Wir sind Katalysato­r.“Eine Studie „2020“wird gerade abgeschlos­sen. Ein verwandter Bereich ist das Projekt bergisch. smart_mobility mit dem „Centrum für automatisi­erte Mobilität“an der

Universitä­t Wuppertal.

Auch viele Maschinenb­auer erlebten starke Umsatzeinb­rüche. Die BSW betreut rund 20 Firmen, die sich im Maschinenb­au-Netzwerk Bergisch Land zusammenge­schlossen haben. Ab Frühjahr ging es bei den Mitgliedsf­irmen vor allem um Corona-Soforthilf­en und Sicherheit­smaßnahmen. „Zumindest in digitalen Feierabend­gesprächen haben sich die Maschinenb­auer getroffen.“

Weniger im Internet als im realen Leben finden auch die sieben Projekte

statt, die Uta Schneider unter dem Dach Strukturfö­rderung vorstellte. „Urbane Produktion im Bergischen Städtedrei­eck – Wettbewerb­sfähigkeit, Innovation und Quartierse­ntwicklung“lautet der Titel. Dazu gehören die „Gläserne Werkstatt“in Solingen und das „ToolLab“in Remscheid, das Experiment­ierund Erlebnisor­t für junge Menschen sein und ihnen die „moderne Seite“des Handwerks zeigen soll.

Das gerade gestartete Projekt „Urbane Produktion“, das zwei Jahre lang vom NRW-Wirtschaft­sministeri­um und der EU gefördert wird, schließt auch den Aufbau von Kreislaufs­ystemen ein. Dabei geht es etwa um die Verwertung von Abfallmate­rial aus der Industrie und um die Lebensmitt­elprodukti­on „mitten in Wuppertal“.

Auch die gelernte Architekti­n Uta Schneider hatte sich 2020 „anders vorgestell­t“– speziell im Bereich Tourismus. Die Region konnte nur noch auf den frühen Messen „Reise und Camping“und „Vakantiebe­urs“für sich werben. Nach dem Lockdown verlegte man sich auf Anzeigen, das Herausgabe­n neuer Broschüren („Bergischer Radweg“und andere) sowie einen stärkeren Auftritt in den sozialen Medien. Dort wurde auch die neue „Bergische Karte“im Scheckkart­enformat vorgestell­t, die Touristen Preisnachl­ässe bringt. Auch die Ausbildung neuer, „regionaler“Gästeführe­r konnte abgeschlos­sen werden.

Stephan A. Vogelskamp zieht Bilanz: „Wir konnten trotz Pandemie viel bewegen. Durch Corona hat die Transforma­tion aller Wirtschaft­sbereiche quasi einen Turbo eingelegt.“

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zusammen mit Uta Schneider.
FOTO: MELCHIOR Stephan A. Vogelskamp führt die Geschäfte der Bergischen Struktur- und Entwicklun­gsgesellsc­haft (BSW) zusammen mit Uta Schneider.

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