Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Handgefertigte Bässe für höchste Ansprüche
Knut Reiter ist mit seiner Firma K-Bass von Burscheid nach Solingen umgezogen.
(wey) Im Frühjahr ist Knut Reiter mit seiner Firma K-Bass von Burscheid nach Solingen gezogen. Das Ziel war klar: Dort sollte sein Geschäft zusätzliche Fahrt aufnehmen. Doch dann kam Corona. Die Feier zur Eröffnung musste ausfallen, und auch die erhoffte Umsatzsteigerung blieb bisher aus. Deswegen bleibt dem 58-Jährigen im Moment nicht viel anderes übrig, als sich auf das zu konzentrieren, was er am besten kann: Er baut E-Gitarren und E-Bässe, individuell gefertigt für höchste Ansprüche.
Reiters Kunden sind ambitionierte Hobby-Musiker und Profis. Im Moment arbeitet er zum Beispiel an einem Instrument für den Bassisten von Tim Bendzko. „Der weiß genau, was er will“, sagt Knut Reiter – was aber auch für ihn selber gilt. „Alles baue ich nicht“, sagt er – und gibt zu, dass es mit ihm nicht immer ganz einfach ist: „Ich habe keine Lust, jede Idee mitzumachen.“
Viele seiner Instrumente orientieren sich an Vorbildern aus den 50er und 60er Jahren. Bis hin zur Lackierung. Dafür setzt der gelernte Tischler einen Nitrocelluloselack ein, wie es schon die Gitarrenbauer vor 70 Jahren gemacht haben. „Das hat auch Einfluss auf den Klang“, sagt Reiter. Ein Bass oder auch eine Gitarre sei ein „Werkzeug für die Bühne“, ist Knut Reiter überzeugt. Und wie bei anderen Werkzeugen auch komme es dabei auf die Qualität und auf viele kleine Details an. Das fange beim Material an und gehe bis zu minimalen Anpassungen bei den Maßen des Instruments. So seien die Hälse seiner Bässe etwas dicker als bei vielen anderen, nennt Reiter ein Beispiel. „Und es hat sich herausgestellt, dass es viele Bassisten gibt, die das so wollen.“Gefertigt
sind die Instrumente aus Holz, Korpus und Hals werden jeweils mit einer CNC-Maschine aus einem Stück gefräst. „Wichtig ist, dass es langsam gewachsen ist. Und dass es lange gelagert wurde.“30 und mehr Jahre sind dabei keine Seltenheit. Ahorn eigne sich dank seiner langen, durchgehenden Fasern gut für den Hals, erklärt Knut Reiter. Daneben verwendet er aber auch Palisander, Erle und Esche.
Gegründet wurde das Unternehmen 2004, als die Meisterpflicht für Zupfinstrumentenbauer fiel. In der Branche ist Reiter aber schon viel länger zu Hause. Zeitweise arbeitete er als Profi-Bassist, unter anderem einige Jahre bei der Cover-Band Jokebox. Seine Instrumente baute und reparierte er damals schon teilweise selbst. Dabei half ihm seine Erfahrung als Schreiner im hochwertigen Möbelbau.
Preislich beginnen Reiters Bässe bei rund 2500 Euro, aufwendigere Fünfsaiter werden auch schon mal 1000 Euro teurer. Das sind die Instrumente den Stammkunden aus ganz Deutschland aber auch wert. Sie sind es, die das Geschäft im Moment am Laufen halten. Dass in Solingen aber mehr Menschen ihre Instrumente, auch von anderen Herstellern, zur Reparatur oder Überarbeitung bringen, diese Hoffnung erfüllte sich bisher nicht. Vermutlich coronabedingt.
So hat sich der Umzug und die damit verbundene Investition im fünfstelligen Bereich für Knut Reiter bisher noch nicht gelohnt. Trotzdem hat die Pandemie auch ihre gute Seiten. Aktuell empfängt der Instrumentenbauer seine Kunden nur nach vorheriger Terminvereinbarung. „Ich glaube, das behalte ich bei“, sagt er.