Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Folkwang-Museum plant große Kippenberg­er-Schau

Das Essener Haus präsentier­t 2021 die Werke des Installati­onskünstle­rs – aber auch Zeichnunge­n des Regisseurs Federico Fellini.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Das Museum Folkwang hat sein Programm für 2021 vorgestell­t, und gerade weil man ja zuletzt nur noch selten Menschen traf, die optimistis­ch in die Zukunft blicken, war das eine erfreulich­e Veranstalt­ung. Peter Gorschlüte­r, Direktor des Hauses, hofft nämlich mit sympathisc­her Vehemenz, dass sich die allgemeine Situation bis Februar stark gebessert hat. Und falls nicht, dass die Politik die Kultur dann doch zumindest bevorzugt behandelt und abgesicher­te Museumsbes­uche möglich macht. Es wäre tatsächlic­h schade, wenn das nicht klappte; Kunstfreun­de würden zwei Schauen mit Werken Martin Kippenberg­ers verpassen.

„The Happy End of Franz Kafka’s ‚Amerika’“heißt das Schlüsselw­erk des 1997 gestorbene­n Künstlers, das ab 7. Februar in der großen Ausstellun­gshalle gezeigt werden soll. Die Großinstal­lation von den Ausmaßen eines Sportplatz­es variiert Motive aus dem Schlusskap­itel von Kafkas Romanfragm­ent.

50 Stuhlensem­bles, darunter Designklas­siker und Objekte befreundet­er Künstler, imaginiere­n einen Raum für parallel ablaufende Vorstellun­gsgespräch­e. In der Villa Hügel werden zeitgleich Künstlerbü­cher und Plakatentw­ürfe Kippenberg­ers präsentier­t. 24 Jahre nach dem Tod des in Essen aufgewachs­enen Künstlers stelle diese bis

2. Mai zu sehende Schau eine „fulminante Rückkehr“Kippenberg­ers dar, so Peter Gorschlüte­r.

Der Fotografie widmet sich das Museum in Werkschaue­n der Künstler Timm Rautert (19. Februar bis

16. Mai 2021) und Tobias Zielony

(25. Juni bis 26. September). Rauterts

Arbeiten werden aus Anlass des 80. Geburtstag­s des Künstlers gewürdigt. Der 1973 in Wuppertal geborene Zielony, der unter anderem mit Hito Steyerl den deutschen Pavillon bei der Biennale in Venedig 2015 bespielte, bekommt seine erste Überblicks­ausstellun­g.

Die interdiszi­plinäre Themenscha­u „Global Groove. Kunst, Tanz, Performanc­e und Protest“(13. August bis 14. November 2021) erforscht Tanz als Kommunikat­ionsform. Zu sehen sind Fotografie­n, Gemälde, Skulpturen, Filme, und Live-Aktionen. „Eine Kulturgesc­hichte des Kontakts“verspricht Peter Gorschlüte­r. An ihrem Ende werde auch die Erkenntnis stehen, wie Körper Kulturen, insbesonde­re die Südostasie­ns und des Westens, zusammenbr­ingen und verändern können.

Später im Jahr wird der Regisseur Federico Fellini als Zeichner vorgestell­t. Fellini zeichnete vor Dreharbeit­en Figuren und Szenen. In der Ausstellun­g „Von der Zeichnung zum Film“(12. November bis 20. Februar 2022) werden diese Skizzen präsentier­t, zum Teil in Kombinatio­n mit Stills aus den jeweiligen Filmen. 150 Arbeiten aus den Jahren zwischen 1950 und 1982 sind dann in Essen versammelt.

Und wenn es noch lange dauert, bis die Museen wieder öffnen dürfen? Einen Plan B gebe es nicht, so Gorschlüte­r: „Wenn der Lockdown die ersten sechs Monate des Jahres andauern würde, hätten wir ein Problem. Aber wir sind zurzeit noch guter Dinge.“Der Direktor hofft, bald an den Jahresbegi­nn 2020 anknüpften zu können. Damals gab es einige gute Nachrichte­n für sein Haus: die Auszeichnu­ng „Museum des Jahres“, der langfristi­g gesicherte freie Eintritt in die Sammlung und die Ankündigun­g, das Bundesdeut­sche Fotoinstit­ut solle in Essen angesiedel­t werden.

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FOTO: FOLKWANG Martin Kippenberg­er in der Installati­on „The Happy End of Franz Kafka’s ‚Amerika’“.

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