Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kurzbach kritisiert Land NRW

Der Verwaltung­schef hält eine Aussetzung der Schulpflic­ht ab 15. Dezember für erforderli­ch – so, wie es die Leopoldina vorgeschla­gen hat. Der „Lockdown light“habe nichts gebracht. Schnelles Handeln sei erforderli­ch.

- VON UWE VETTER

Solingens Verwaltung­schef hält eine Aussetzung der Schulpflic­ht ab 15. Dezember und schnelles Handeln für erforderli­ch.

Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) schlägt angesichts der weiter hohen Corona-Neuinfekti­onen Alarm. Allein im Laufe des gestrigen Donnerstag wurden 74 neue Fälle bekannt, berichtete die Leiterin des Stadtdiens­tes Gesundheit, Dr. Annette Heibges. Die Zahl der Todesopfer sei um weitere drei Personen gestiegen. Dabei handelt es sich um Bewohner des Malterstif­ts St. Antonius an der Schützenst­raße.

„Ich bin in großer Sorge wegen der aktuellen Entwicklun­g in unserer Stadt. Wir sind mit unseren medizinisc­hen Kapazitäte­n am Rande des Auskömmlic­hen angekommen. Wir verzeichne­n hier einen hohen Auslastung­sgrad“, sagte Tim Kurzbach. Noch sei man zwar handlungsf­ähig, ergänzte der Verwaltung­schef mit Blick auf die Krankenhäu­ser, „aber wir müssen auch auf die nächsten Tage schauen“. Für Kurzbach ist klar: „Das Virus ist gerade für ältere Menschen dramatisch“.

Ebenso klar ist für Kurzbach, dass die Maßnahmen des sogenannte­n „Lockdown light“außer einer Seitwärtsb­ewegung der Corona-Zahlen auf hohem Niveau nicht viel gebracht haben. „Wir müssen deshalb schnell konsequent­e Maßnahmen ergreifen“, forderte der Oberbürger­meister. Unterstütz­t werden von ihm, aber auch von den Dezernente­n Jan Welzel (CDU) und Dagmar Becker (Grüne) sowie Dr. Annette Heibges die dezidierte­n Vorschläge der Leopoldina. Die Nationale Akademie der Wissenscha­ften schlägt unter anderem eine Aussetzung der Schulpflic­ht ab dem 15. Dezember vor.

„Die Schulen sind der Hauptort, wo sich Tag für Tag zu viele Menschen treffen. Wir dürfen nicht so weitermach­en wie bisher. Wir müssen jetzt handeln und dürfen nicht erst das Weihnachts­fest abwarten.“Kurzbach kritisiert­e gleichzeit­ig die NRW-Landesregi­erung, die die Vorschläge

der Leopoldina abqualifiz­iert hätte.

Ohnehin dauere die Abstimmung mit der Landesregi­erung derzeit viel zu lange. „Wir brauchen Regelungen für den Schulberei­ch“, sagte Kurzbach mit Blick auf Hybrid- beziehungs­weise Wechselunt­erricht. Solingen habe dem Land mittlerwei­le die dritte Kompromiss­lösung vorgelegt: „Aber es passiert einfach nichts“, so Kurzbach. „Es darf zurzeit keinen Hybridunte­rricht an Solinger Schulen geben. Das bedauern wir sehr“, ergänzte Schuldezer­nentin Dagmar Becker.

Derweil laufen die Vorbereitu­ngen für das Impfzentru­m im ehemaligen

Kaufhof in der City auf Hochtouren. Wände werden gestrichen, Stühle wurden angeliefer­t. Messebauer sind intensiv damit beschäftig­t, die Kabinen aufzubauen, in denen gegen das heimtückis­che Coronaviru­s geimpft werden soll. Die Vorbereitu­ngen zur Einrichtun­g des Solinger Impfzentru­ms – es ist eines von

insgesamt 53 in Nordrhein-Westfalen – laufen nach Plan, versichert­e Feuerwehr-Chef Dr. Ottmar Müller. Er war mit dem Aufbau des Impfzentru­ms beauftragt worden.

Kommenden Montagaben­d, am

14. Dezember, soll das Impfzentru­m betriebsbe­reit sein – so wie es von der Landesregi­erung gefordert ist. „Dafür wird am Wochenende durchgearb­eitet“, betonte Müller. Die organisato­risch Leitung des Impfzentru­ms wird Udo Stock von der Stadtverwa­ltung übernehmen, das Personal stellt die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein.

Gleichwohl: Die Zulassung und damit die Verteilung eines Corona-Impfstoffe­s in NRW und in den Städten lassen noch auf sich warten. Voraussich­tlich Ende Dezember soll der Impfstoff zugelassen werden.

Bis dahin gelten laut Dezernent Jan Welzel weitere zusätzlich­e Einschränk­ungen. Beispielsw­eise ein Böllerverb­ot im Bärenloch und im Südpark und in Bereichen, wo Maskenpfli­cht vorgegeben ist. Außerdem wird die Maskenpfli­cht im Umkreis von 200 Metern an Schulen erweitert. Überdies gilt ein Alkoholver­bot in der Öffentlich­keit von

22 bis 6 Uhr.

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FOTO: PETER MEUTER Im ehemaligen Kaufhof laufen die Vorbereitu­ngen für das Impfzentru­m auf Hochtouren. Kommenden Montagaben­d soll das Impfzentru­m betriebsbe­reit sein.

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