Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hohes Pensum bis Weihnachten
Bis 26. Dezember bestreitet Handball-Erstligist Bergischer HC fünf Pflichtspiele. Das lässt jeweils nur eine taktische Vorbereitung zu. Die erste Aufgabe führt die Löwen am Sonntag zu Frisch Auf Göppingen.
Handball-Erstligist Bergischer HC bestreitet bis 26. Dezember fünf Spiele – das erste am Sonntag bei Frisch Auf Göppingen.
Am 27. Dezember beginnt die spielfreie Phase des Bergischen HC. Da im Januar die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten ausgetragen wird, ruht der Betrieb in der Handball-Bundesliga bis zum
6. Februar 2021. Das Pensum ist in dieser Saison allerdings immens: Bis zum 27. Juni müssen die Teams
38 Partien austragen, bislang haben sie acht bis elf auf ihrem Konto.
Auch das ist ein Grund, warum die Bundesliga bis Weihnachten gleich zwei Englische Wochen in Folge einstreut. So bestreiten die Löwen am Sonntag ihr elftes Saisonspiel bei Frisch Auf Göppingen – es folgt ein Kraftakt mit vier weiteren Begegnungen bis zum zweiten Weihnachtstag.
„Wir werden es bis dahin nicht schaffen, einen kompletten Tag frei zu machen“, sagt Trainer Sebastian Hinze. An Heiligabend muss die Mannschaft zum Corona-Test, tags darauf in den Bus Richtung Stuttgart. „Es ist eine intensive Phase, in der wir uns ausschließlich taktisch auf den nächsten Gegner vorbereiten können.“
Den Auftakt macht mit Frisch Auf Göppingen ein starker Kontrahent, der Wundertüte und Zuverlässigkeit zur selben Zeit darstellt. Wundertüte, weil die Leistungen der Schwaben stark schwanken – Zuverlässigkeit, weil die Resultate eigentlich immer ins Gesamtbild passen. So unterlag das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer zuletzt gegen Kiel, Hannover sowie Flensburg und dürfte sich dabei wohl nur bei den strauchelnden Hannoveranern deutlich mehr ausgerechnet haben. Zuvor hatten die Göppinger aber auch alle Partien gewonnen, in denen sie favorisiert waren. Und sie drehten einen 13:18-Rückstand gegen die HSG Wetzlar noch um und siegten 33:30.
„Ich sehe da auf jeden Fall eine Chance für uns“, sagt Maciej Majdzinski. Der BHC-Rückraumspieler schätzt vor allem das Kreisläufer-Spiel über Kresimir Kozina stark ein. „Wenn wir aber von Anfang an gut in der Abwehr stehen, ist für uns alles drin.“Ob der Druck in einer Partie gegen die Göppinger ein anderer im Vergleich zu Begegnungen als hoher Favorit gegen Coburg oder klarer Außenseiter gegen Kiel ist ? „Während der Spiele sind diese Dinge wirklich völlig egal. Das fühlt sich nicht anders an – egal, ob es gegen Kiel oder Coburg geht“, beteuert Majdzinski, der zuletzt mit überzeugenden Abschlüssen aufblühte.
„Vorher ist es aber schon ein Unterschied. Gegen Kiel ist es leichter, weil man nicht das Gefühl hat, gewinnen zu müssen. Das war gegen Coburg nach vier Niederlagen in Serie anders.“
Beim 28:24 gegen das Schlusslicht hielten die Bergischen dem Druck stand. „Jetzt sind wir in der
Situation, in der wir uns immer befinden: Wir wollen gewinnen. Aber ich glaube nicht, dass wir in Göppingen einen psychologischen Voroder Nachteil haben“, erläutert Majdzinski. Grundsätzlich handele es sich um einen Gegner, den „wir schlagen können, wenn wir unsere Leistungsgrenze erreichen“, meint
Trainer Hinze. „Wer favorisiert ist, ist eigentlich egal.“
Personell haben sich die Schwaben im Vergleich zur Vorsaison noch mal verbessert. Mit Janus Samarason kam ein neuer isländischer Spielmacher, der auf seiner Position erste Wahl des Trainers ist und für einen Qualitätsgewinn steht. Außerdem
kam in Tobias Ellebaek ein torgefährlicher Spieler im linken Rückraum. Dort ist in dieser Saison aber Sebastian Heymann über jeden Zweifel erhaben. „Er ist eine Maschine“, sagt BHC-Rechtsaußen Arnor Gunnarsson über den Nationalspieler, der mehr als 71 Prozent seiner Würfe im Tor unterbringt – auf der Rückraum-Position eine Wahnsinnsquote. 47 Treffer und 28 Assists hat Heymann bislang auf dem Konto. „Das ist schon ein guter Junge“, findet auch Hinze.
Taktisch gilt es, nicht nur ihn mit einer guten Deckungsleistung zu stoppen, sondern auch im eigenen Positionsangriff gute Lösungen zu finden. „Göppingen verteidigt mit Heymann und Jacob Bagersted im Zentrum ähnlich wie Melsungen“, weiß Hinze. Die Mannschaft beginnt mit einer 6:0-Variante, sucht dann aber die Zweikämpfe. Bei der MT Melsungen haben die Löwen über weite Strecken gute Entscheidungen getroffen und Torchancen erspielt. „Identisch ist es nicht, weil Göppingen es nicht ganz so aggressiv wie die MT angehen lässt, aber die Idee ist vergleichbar.“