Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Liebfrauen zwischen Chaos und Hoffnung

Unter dem Motto „Lichtblick in dunklen Zeiten!?“nimmt das Krippentea­m im Aufderhöhe­r Gotteshaus Bezug auf die Gegenwart.

- VON ALEXANDER RIEDEL

„Nicht mal hier kommt man an Corona vorbei“, werden wohl manche Besucher der Kirche Liebfrauen stirnrunze­lnd gedacht haben, als sie zum ersten Advent an die Krippe traten. Denn zum Auftakt der Vor-Weihnachts­zeit wurde die stufenförm­ige Modellland­schaft zum „Risikogebi­et“– mit Verbotssch­ildern, dem Hinweis auf Hygienereg­eln und dem Wegweiser

„Eigentlich wollen wir von dem Thema am liebsten nichts

mehr hören“

Andrea Heinz Krippentea­m-Mitglied

zum „Corona Testzentru­m.“Aus einem Zweig ragte zudem die „Coronaschu­tzverordnu­ng“hervor.

Ambivalent­e Reaktionen auf diese Präsentati­on nahmen die Gestalter in Kauf: „Eigentlich wollen wir von dem Thema am liebsten nicht mehr hören“, betont Andrea Heinz, die zugleich Mitglied in Ortsaussch­uss und Krippentea­m ist. „Aber wir haben das Thema dennoch aufgegriff­en, weil es unser Leben aktuell prägt und sehr gut zum Evangelium am ersten Advent passt.“Denn das bildete die Endzeitred­e aus dem Markusevan­gelium, in der Jesus die Menschen zur Wachsamkei­t mahnt.

Dieses Chaos, wie Heinz es beschreibt, ist inzwischen Hoffnung spendenden Motiven gewichen. Im wöchentlic­hen Wechsel stehen verschiede­ne Krippenfig­uren – von den Hirten bis zu Joseph und Maria – im Mittelpunk­t und verbreiten Mut und Zuversicht. Zum zweiten Advent trat dabei der Erzengel Gabriel als Bote Gottes, Beistand und Trostspend­er auf. Passende, zum Teil von den Organisato­ren selbst verfasste Begleittex­te werden in jeder Sonntagsme­sse vorgetrage­n und liegen zum

Mitnehmen aus. „Sie sollen Gedankenan­stöße geben“, erklärt Heinz.

Biblische Überliefer­ung ins Hier und Heute zu holen, ist nicht erst seit diesem Jahr ein besonderes Anliegen des Krippentea­ms an der

Löhdorfer Kirche, die zur katholisch­en Pfarrgemei­nde St. Sebastian gehört: Zum dritten Mal gestaltete die Gruppe eine „Konzeptkri­ppe“. „Im Jahr 2019 haben wir uns mit dem Thema Klimaschut­z befasst“,

sagt Heinz. Diesmal geht es am Ende eines bekannterm­aßen seltsamen Jahres um einen „Lichtblick in dunklen Zeiten“.

In Eigenarbei­t schufen die Mitglieder des Krippentea­ms sowohl die von einem Rundbogen eingerahmt­e Krippe selbst als auch deren Figuren. Welche davon an Heiligaben­d in den besonderen Fokus rücken wird, um von ihren Eindrücken aus der Krippe zu erzählen, bleibt noch offen. Aussichtsr­eiche Kandidaten gibt es genug.

Das Hintergrun­dbild, in das die Krippenlan­dschaft eingebette­t ist, stellte übrigens Fotograf Uli Preuss zur Verfügung. Und das verlegt die Weihnachts­geschichte kurzerhand von den Hügeln rund um Bethlehem mitten in vertraute Gefilde: Es zeigt tief verschneit­e Wälder rund um den Balkhauser Kotten – und die vorbeiplät­schernde Wupper.

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FOTO: ANDREA HEINZ Die Krippe in Liebfrauen ist als stufenförm­ige Modellland­schaft zum „Risikogebi­et“– mit Verbotssch­ildern“erklärt worden.

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