Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Aserbaidschan hebt Kriegszustand auf
(dpa) Einen Monat nach Ende der Kämpfe in der Südkaukasusregion Berg-Karabach hebt Aserbaidschan den Kriegszustand auf. Das Parlament in der Hauptstadt Baku beschloss am Freitag, dass die Regelung in der Nacht zum Samstag um Mitternacht endet. Der Krieg zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien um Berg-Karabach hatte am 27. September begonnen und dauerte bis zum 9. November. Aserbaidschan holte sich weite Teile des Anfang der 90er-Jahre verlorenen Gebiets zurück. Insgesamt starben auf beiden Seiten mehr als 4600 Menschen – die meisten waren Soldaten.
Aserbaidschan hatte am Donnerstag mit einer großen Militärparade den „Sieg“über den verfeindeten
Nachbarn gefeiert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch veröffentlichte am Freitag zwei Berichte, wonach Truppen beider Seiten während der Kämpfe auch die Zivilbevölkerung angriffen. Aserbaidschan habe mit dem Einsatz von Streumunition und Raketen in Berg-Karabachs Hauptstadt Stepanakert gegen Kriegsrecht verstoßen. Armenien wiederum habe aserbaidschanische Wohnviertel mit Raketen beschossen.
Gelöst ist der Karabach-Konflikt sowieso noch lange nicht. In der Region ist nun vor allem zu regeln, wie christliche Karabach-Armenier und die nach Jahrzehnten in ihre alte Heimat zurückkehrenden muslimischen Aserbaidschaner nun friedlich zusammenleben sollen.