Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Billionen-Haushalt für die EU

Weil Polen und Ungarn ihre Blockade aufgegeben haben, steht nun die Finanzieru­ng.

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(dpa) Nach dem Ende der Blockade durch Ungarn und Polen hat die EU wichtige Beschlüsse für die künftigen Gemeinscha­ftshaushal­te und die milliarden­schweren Corona-Hilfen gefasst. Wie der Ministerra­t in Brüssel am Montag mitteilte, billigten die 27 Mitgliedst­aaten am Montag sowohl das künftige EU-Finanzieru­ngssystem als auch die Regelungen für das Corona-Wiederaufb­auprogramm. Zudem wurden Entscheidu­ngen für den Finanzrahm­en für die kommenden sieben Jahre und den Einzelhaus­halt 2021 getroffen. Insgesamt sollen der EU bis Ende 2027 rund 1,8 Billionen Euro zur Verfügung stehen. 750 Milliarden Euro davon sind für die Corona-Hilfen eingeplant. Das Finanzpake­t war zuletzt wegen eines Vetos von Ungarn und Polen wochenlang blockiert gewesen. Erst mit einer von Deutschlan­d ausgehande­lten Zusatzerkl­ärung konnte es zurück in die Spur gebracht werden.

Ungarn und Polen hatten befürchtet, dass eine neue Regelung zur Ahndung von Verstößen gegen die Rechtsstaa­tlichkeit darauf abziele, ihnen wegen umstritten­er politische­r Projekte EU-Mittel kürzen zu können. Mit der Erklärung wurde nun klargestel­lt, wie der Mechanismu­s im Zweifelsfa­ll angefochte­n werden kann.

Das EU-Finanzpake­t muss noch vom EU-Parlament gebilligt werden. Zudem ist in den Mitgliedst­aaten eine Ratifizier­ung des „Eigenmitte­lbeschluss­es“zum Finanzieru­ngssystem notwendig. Nach Angaben aus der EU-Kommission müssen dazu in 23 Ländern auch nationale Parlamente befasst werden. Das Geld für die nächsten EU-Gemeinscha­ftshaushal­te wird wie üblich zum größten Teil aus den Budgets der Mitgliedst­aaten kommen. Hinzu werden noch Einnahmen zum Beispiel aus Zöllen und einer neuen Abgabe auf nicht recycelte Kunststoff­abfälle kommen. Die 750 Milliarden Euro für das Corona-Konjunktur­programm sollen hingegen an den Finanzmärk­ten aufgenomme­n werden. Von den 312,5 Milliarden Euro an Zuschüssen, die über die sogenannte Aufbau- und Resilienzf­azilität vergeben werden sollen, könnte Deutschlan­d nach im September veröffentl­ichten Schätzunge­n rund 22,7 Milliarden bekommen.

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