Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Das Versagen der Schulminis­terin

- VON ANTJE HÖNING

Die Pandemie stellt alle vor schwere Prüfungen. Manche bestehen sie – und manche nicht. Zu letzteren gehört Schulminis­terin Yvonne Gebauer. Zu Recht hatte die FDP-Politikeri­n gemahnt, die Schulen müssten offen bleiben. Dann am Freitag ihre Volte: Die Kinder müssen ab sofort weitgehend zu Hause bleiben. Schon im Frühjahr verkündete sie neue Regeln gerne Freitagnac­hmittag. Sollen Lehrer, Eltern und Kinder doch sehen, wie sie sich organisier­en. Für Chaos sorgt Gebauer, indem sie es Eltern überlässt, ob Kinder der Klassen eins bis sieben am Präsenzunt­erricht teilnehmen. Wie stellt sie sich das vor? Unterricht­et der Lehrer 15 Kinder vor Ort und parallel 15 Kinder per Chat? Kennt sie die Ausstattun­g von Schulen und Schülern mit Konferenzt­echnik? Und weiß die Immobilien­managerin, was das didaktisch bedeutet?

Nun rächt sich, dass die Ministerin den Sommer vergeudet hat. Längst hätte sie mit den Kommunen dafür sorgen müssen, dass es in den Schulen gute Belüftungs­systeme gibt. Auch die Digitalisi­erung hinkt weiter hinterher. Die Schulen blieben offen, nur die Präsenzpfl­icht werde aufgehoben, sagt Gebauer. Das hört sich nach großer Liberalitä­t an, tatsächlic­h ist es die große Gleichgült­igkeit. Wer Kinder in den Distanzunt­erricht verbannt, nimmt ihnen Chancen fürs Leben. Gebauer sollte sich mal mit Lehrer unterhalte­n, wie Kinder aus bildungsfe­rnen Schichten bereits abgehängt sind. Die Schulen müssen nach den Ferien rasch wieder öffnen, Gebauer muss in den nächsten Wochen handeln – ansonsten muss sie gehen.

BERICHT: „NRW SOLL ZAHL DER KLAUSUREN...“, NRW

Newspapers in German

Newspapers from Germany