Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Vollautomatische Milchschaum-Träume
Rund 166 Liter Kaffee trinken die Deutschen pro Jahr. Was liegt näher, als einen Vollautomaten zu verschenken? Worauf zu achten ist.
Kaffee bleibt auch
2020 das Lieblingsheißgetränk der Deutschen. 166 Liter konsumiert ein Bundesbürger pro Jahr, im Laufe des Lebens seien es im Schnitt
70.000 Tassen, meldet der Deutsche Kaffeeverband. Was liegt da näher, als den Liebsten einen Kaffeevollautomaten zu Weihnachten zu schenken? Falls das Paket aber angesichts von Lockdown und Pakete-Flut im Online-Handel nicht mehr rechtzeitig ankommt, tut es vielleicht auch erstmal ein Gutschein. Und bis zur Lieferung gilt: Abwarten und Tee trinken. Profi-Tipps und Empfehlungen gibt es jetzt schon von uns.
Warum ist ein Vollautomat die bessere Wahl für Kaffeeliebhaber?
Mit einem Kaffeevollautomaten kann man unterschiedliche Kaffeesorten produzieren, zum Beispiel Cappuccino und Latte macchiato. Das Gerät zermahlt die Kaffeebohnen im Inneren und erzeugt dabei Druck. Der Druck sorgt im Idealfall dafür, dass das Kaffeearoma erhalten bleibt und keine Gerb- und Bitterstoffe in das Getränk gelangen wie bei einer herkömmlichen Kaffeemaschine. Anschließend wird es weniger als 30 Sekunden gebrüht – so werden mehr ätherische Öle und Aromen freigesetzt und weniger Koffein. Deshalb schmeckt Kaffee aus dem Vollautoamten aromatischer und weniger bitter. Die meisten Geräte können auch Milch aufschäumen mit Hilfe von Wasserdampf oder, indem sie die Milch automatisch ansaugen. Für Kaffeeliebhaber ist der Vollautomat die bessere Alternative zum Kapselautomaten.
Welche Produkte sind gut und was können sie?
Die Stiftung Warentest hat kürzlich elf Kaffeevollautomaten getestet, sieben davon mit automatischem Milchaufschäumer.
Der Jura E6 ist mit 765 Euro das zweitteuerste Gerät, aber dafür auch der Testsieger: Er macht laut den Prüfern den besten feinporigen Milchschaum, bereitet einen sehr intensiven Espresso zu und ist leicht zu bedienen. Auf Platz zwei folgt ihm der De’Longhi Dinamica ECAM 356.57 für 560 Euro, bei man die Schaumkonsistenz und -menge einstellen und bis zu elf Nutzerprofile speichern kann. Mit der Miele CM 5310 landet der teuerste Kaffeevollautomat auf Platz drei: Er kostet 850 Euro, bietet besonders guten Espresso, ist beim Mahlen leiser als die anderen Modelle und hat ein Extrafach für Pulverkaffee. Philips EP3246/70 belegt Platz vier und ist mit 510 Euro und intensivem Espresso der Preis-Leistungs-Sieger. Tchibo Esperto Caffè, Beko CEG5301X und Grundig KVA 4830 haben zwar keinen automatischen Milchaufschäumer, schneiden im Test trotzdem gut ab. Besonders der Automat von Tchibo für 222 Euro überzeugt
Worauf hat Stiftung Warentest geachtet?
Die Tester verkosteten den Espresso und den Milchschaum und bewerteten Aussehen, Geruch, Mundgefühl und Geschmack. Außerdem prüften sie, wie lange es dauert, bis sich der Kaffeevollautomat aufheizt, welche Temperatur der Espresso hat und wie hoch der Wassergehalt der Milch nach dem Aufschäumen ist. Dass das Gerät leicht zu bedienen ist und möglichst wenig Strom verbraucht, war den Testern ebenfalls wichtig.
Wie viel kosten die Geräte im Schnitt?
Die Preisspanne bei Kaffeevollautomaten
ist groß: Die günstigen Geräte von Tchibo ohne automatischen Milchaufschäumer bekommt man schon ab 194 Euro, die teuren Varianten von Jura können bis zu 89 Euro kosten. Bei Stiftung Warentest schnitten die teuersten und die günstigsten Modelle am besten ab, die Geräte im Mittelfeld von Melitta, Nivona, Siemens und Krups für 330 bis 465 Euro konnten nicht vollumfänglich überzeugen.
Welche Geräte überzeugen auch beim Entkalken?
Das regelmäßige Entkalken der Kaffeevollautomaten ist wichtig, um die Lebensdauer zu verlängern. Die meisten Geräte zeigen sogar von selbst an, wann es wieder notwendig ist, zum Beispiel die drittplatzierte Miele CM 5310. Sie bietet ein leicht verständliches Entkalkungsprogramm über das
Display an und braucht bloß 17 Minuten, bis sie wieder startklar ist.
Doch nicht bei allen Geräten klappt das laut den Warentestern so reibungslos – einige seien schwierig zu bedienen und sonderten Schadstoffe wie Nickel oder Aluminium ab, die letzten Endes im Kaffee landen können. Laut der Verbraucherorganisation ist das vor allem bei der Melitta Avanza, Nivona NICR 520, Krups EA 817810 und Siemens EQ 300 der Fall. Die Tester empfehlen, nur zum Entkalker zu greifen, wenn das Gerät es verlangt, danach mehrmals zu spülen und die ersten drei Tassen Kaffee wegzuschütten. Wichtig ist auch, die Hinweise der Hersteller zu beachten
Welcher Kaffeevollautomat ist der richtige für mich?
Das kommt ganz darauf an, worauf man am meisten Wert legt. Ist wenig Platz in der Küche, empfehlen die Tester die Modelle Tchibo Esperto Caffè, Beko CEG5301X oder Grundig KVA
4830. Sie sind 32 Zentimeter hoch,
18 Zentimeter breit und 43 Zentimeter tief und damit die kleinsten Testsieger ohne Milchaufschäumer. Wer auf Letzteres verzichtet, kann mit Tchibo, Beko und Grundig auch viel Geld sparen: Die Modelle kosten mit 220, 330 und 285 Euro deutlich weniger als die Testsieger mit Milchaufschäumer. Das beste Preisleistungsverhältnis bietet der viertplatzierte Kaffeevollautomat Philipps EP3246/70 für 510 Euro: Er hat einen Milchaufschäumer, der aber nur in Zusammenhang mit Kaffee genutzt werden kann. Wem ein niedriger Stromverbrauch wichtig ist, ist mit dem Testsieger Jura E6 gut beraten.