Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Gladbach trifft mal wieder Guardiola

Manchester City steht als Gegner in der Champions League fest – ob Marco Rose im Sommer zum BVB geht, noch nicht.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Zumindest was Pep Guardiola angeht, weiß Borussia Mönchengla­dbach Bescheid. Er wird als Trainer des englischen Spitzenklu­bs Manchester City am

24. Februar 2021 in den Borussia-Park kommen zum ersten Achtelfina­l-Spiel der Gladbacher in der Champions League überhaupt. Es ist ein Wiedersehe­n mit Guardiola, dem früheren Bayern-Trainer, sowieso, aber auch mit „City“. Schon

1979 im Uefa-Cup, 2015 und 2016 in der Champions-League-Gruppenpha­se trafen sich beide Klubs.

Am 30. September 2015 war es sogar das erste Heimspiel der Gladbacher in der Königsklas­se, damals erzielte Lars Stindl das erste Tor Borussias in diesem Wettbewerb-Format. Es gab noch ein 1:2 an jenem Tag, das war eine von drei Niederlage­n in den vier Spielen, die es seit

2015 gab. 1979 indes setzte sich Gladbach durch auf dem Weg zum zweiten Uefa-Cup-Triumph.

Die Reaktionen der Gladbach-Fans im Netz waren nicht überschwän­glich: „Schon wieder...“war da zu lesen. Oder: „Unseren Wunschgegn­er hat Leipzig mit Liverpool.“Julian Nagelsmann gegen Jürgen Klopp, das ist ein reizvolles Duell der deutschen Trainer, die Bayern bekommen es mit dem unangenehm­en Lazio Rom zu tun, sind aber wie Borussia Dortmund gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla der klare Favorit. Mit Dortmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp und seinen „Reds“hätten es die Gladbacher lieber zu tun bekommen als mit Guardiolas City, das hatten die Fans, die sogar ein freundscha­ftliches Verhältnis zu den Liverpool-Anhängern pflegen, aber auch viele Spieler und Manager Max Eberl wissen lassen. Weit weg ist Manchester nicht von Liverpool, nicht mal eine Stunde Fahrzeit liegt zwischen der legendären Liverpoole­r Anfield Road und dem Etihad Stadion, in dem „City“spielt. Dass Guardiolas Team Favorit ist, ist nicht wegzudisku­tieren. Dennoch glaubt Eberl, dass auch Manchester nicht unbedingt begeistert ist ob des Loses. „City wird nicht Hurra schreien“, sagte Eberl.

Der Stil der Borussen, den sie unter dem Trainer Marco Rose pflegen, könnte einer sein, der Guardiolas Team nicht sonderlich liegt, die ewige Attacke, das Nadelstich­e-Prinzip, der Stress, den Gladbach erzeugen kann – all das ist für Ballbesitz-Teams wie Guardiola sie hat, schon ein wenig problemati­sch. Oder kann es zumindest sein. Andere Lose, das darf man bei aller Qualität, die Manchester Citys Eine-Milliarde-Euro-Kader

hat, sagen, wären für Gladbach vielleicht furchterre­gender gewesen.

Während also geklärt ist, wer denn nun der erste Gegner im historisch­en ersten Champions-League-Achtelfina­le ist (im Landesmeis­terwettbew­erb war Gladbach natürlich öfter in dieser Runde dabei), blieb eine andere wesentlich­e Frage weiter unbeantwor­tet: Wer ist in der neuen Saison Gladbach-Trainer? Marco Rose hat zwar einen Vertrag, doch könnte dessen Engagement vorzeitig enden, wenn er sich für Borussia Dortmund entscheide­t. Dass es letztlich am Trainer liegt, wie und wo seine Karriere ab Sommer 2021 weitergeht, das hat Eberl am Montag nochmal bestätigt.

Die Frage ist also offenbar: Sagt Rose dem BVB zu oder nicht? Rose hat gezeigt, dass er ein Team auf hohem Niveau zum nächsten Schritt führen kann. Und auch, dass er ein guter Kommunikat­or ist. „Er hat in Salzburg und in Gladbach gezeigt, was er aus einem Team heraushole­n kann. Er ist sehr zielstrebi­g und akribisch in seiner Arbeit, hat aber dennoch einen guten Draht zur Mannschaft und zu den Fans. Man spürt jederzeit die positive Energie, die er ausstrahlt“, sagte Gladbachs Valentino

Lazaro zuletzt im Interview mit unserer Redaktion über seinen Coach. Eben diese Fähigkeite­n sind es, die Rose für einen Klub wie den BVB interessan­t machen.

Eberl hat allerdings angekündig­t, um Rose zu kämpfen. Er hat sich 2019 mächtig ins Zeug gelegt, um den allseits begehrten Trainer zu bekommen, nun will er ihn nicht ohne Weiteres ziehen lassen. Gladbach sei der Klub, der am besten zu Rose passt, sagte Eberl im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF. „Wir wollen mit Marco Rose in die Zukunft gehen, das ist unser Ziel“, sagte Eberl dann am Montag.

Dass er die Trainerfra­ge indes nicht einfach so und unbegrenzt laufen lassen kann, ist klar. Gladbach muss planen für die neue Saison, den Kader und, es hängt ja zusammen, auch in der Trainerfra­ge. Mit Rose am liebsten, aber im Zweifel auch anders.

Was aber feststeht: Rose wird im Februar und März Pep Guardiola herausford­ern als Gladbach-Trainer. Guardiola wird wissen, was auf ihn zukommt.

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FOTO: IMAGO IMAGES So kennt man Pep Guardiola an der Seitenlini­e. Im November 2016 waren er und seine Spieler von Manchester City zum bisher letzten Mal im Borussia Park zu Gast.

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