Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eishockeyl­iga feiert geglückte Generalpro­be

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Eins kann Don Jackson besonders gut: Titel gewinnen. Mit neun Meistersch­aften ist der 64 Jahre alte Trainer Rekordhalt­er in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Was er allerdings weniger gut kann: darüber reden. Bei Pressekonf­erenzen spricht er meist nur wenige Sätze auf Deutsch, und die liest er auch noch von einem Zettel ab. Insofern bot der Eishockeys­onntag in Bremerhave­n Vertrautes und Überrasche­ndes. Erst gewann Jackson mit dem EHC Red Bull München den Magenta-Sport-Cup durch den 7:5-Finalsieg über die Gastgeber, dann wagte er sich vor ein Mikrofon. Und weil das Interview auf Englisch stattfand, redete der Kanadier

frei und für seine Verhältnis­se emotional. Da dankte er Magenta-Sport, dass der Sender „das Eishockey wiederbele­bt hat“.

Das waren große Worte, aber ganz falsch waren sie nicht. Das Vorbereitu­ngsturnier kam ja auf Drängen des TV-Partners zustande. So hatte der nach acht Monaten DEL-Pause wieder etwas zu senden – und die Teams konnten endlich wieder spielen. Knapp einen Monat lang stritten sie sich um den Titel. Was ihnen die Möglichkei­t bot, sportlich in Schwung zu kommen und Fans sowie Sponsoren etwas zu bieten, „zudem war es sehr wichtig, dass alle Klubs die Abläufe testen konnten“, sagte DEL-Chef Gernot Tripcke – eine Saison in einer Pandemie hatte ja noch niemand erlebt. Und weil das klappte, schalteten die Fans fleißig ein, laut Tripcke war das Turnier auch „im Hinblick auf die Zuschauerz­ahlen ein Erfolg“. Ins Detail ging er nicht, aber die Zahlen sollen höher gewesen sein als bei manchem Punktspiel.

Ganz glatt lief es allerdings nicht. Es machten nur acht der 14 DELKlubs mit, und auch bei denen gab es Corona-Fälle. Berlin und Schwenning­en mussten gar aus dem Turnier aussteigen. Positive Tests seien allerdings „einzukalku­lieren“gewesen, sagte Tripcke. „Wichtig ist, dass das gesamte Protokoll zur Testung sowie bei positiven Verläufen funktionie­rt hat.“Nun gehe es darum, „im Detail noch weitere Verbesseru­ngen vorzunehme­n“.

Auch das sportliche Niveau konnte sich meist sehen lassen. Zwar fehlte die letzte Intensität der Saison, aber „das Wettkampfg­efühl war da“, sagte Thomas Popiesch, Trainer des Überraschu­ngsteams aus Bremerhave­n,

das bis zum Finale sämtliche sieben Spiele gewann. Und selbst gegen München führte es im letzten Drittel.

Für die Klubs aus NRW lief es durchwachs­en: Köln und Iserlohn spielten gar nicht erst mit. Krefeld startete verheißung­svoll, ehe ein Spielerstr­eik, ein abwandernd­er Trainer und flüchtende Spieler alles auf dem Eis in den Hintergrun­d rücken ließen. Düsseldorf hatte zu Beginn nur einen halben Kader beisammen, steigerte sich dann nach und nach und kam immerhin ins Halbfinale. Aber das ist nun alles vergessen, jetzt sind alle Blicke auf den Donnerstag gerichtet. Dann startet die DEL-Saison. Und wie: mit dem Derby zwischen Köln und Düsseldorf.

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FOTO:DPA DEG-Spieler Tobias Eder (l.) und Münchens Patrick Hager.

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