Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Löwen weisen negative Eulen-Bilanz auf.
Handball-Erstligist Bergischer HC empfängt nach dem 26:26 bei Frisch Auf Göppingen am Mittwochabend die Eulen Ludwigshafen. Oft musste der BHC in der Vergangenheit erfahren, dass der Gegner schwer zu bespielen ist.
Während Deutschland am Mittwoch herunterfährt und in den sogenannten harten Lockdown geht, halten Profisportler ihr Pensum hoch. So empfängt der Bergische HC um 18 Uhr die Eulen Ludwigshafen in der Klingenhalle. Viel Zeit zur Vorbereitung hat der Handball-Erstligist nicht, zumal er erst am späten Sonntagabend aus Göppingen zurückgekehrt ist. Dort sicherte sich das Team von Trainer Sebastian Hinze beim 26:26 (12:12) einen Punkt.
An der ersten, unmittelbaren Analyse, die der Coach abgegeben hat, ändert er nach erneuter Sichtung wenig. „Es war für beide Seiten ein Spiel, in dem man nicht so recht wusste, ob man sich über den Punkt freuen oder ärgern sollte“, meint Hinze. Schließlich vergab Frisch Auf Göppingen genau wie der BHC in der Schlussminute die große Chance zum 27. Treffer – und damit wohl zum Sieg.
Tomas Mrkva parierte 30 Sekunden vor Ende gegen den frei durchgekommenen Janus Smarason. „Das hätten wir natürlich besser verteidigen können, aber es ist auch erklärbar“, erläutert Hinze. „Genau in dem Moment haben die Göppinger nach einer Zeitstrafe ihren sechsten Spieler zurückbekommen. Sie sind ins Risiko gegangen und haben statt des Torhüters einen Feldspieler gebracht.“Wohl ein wenig überrascht vom hohen Risiko, das FAG-Trainer Hartmut Mayerhoffer gegangen war, kam es zum Abstimmungsfehler, den Mrkva auswetzte.
Auf der anderen Seite bekam Max Darj im letzten Angriff am Kreis den Ball, wurde aber in die Mangel genommen, und schaffte weder einen letzten Pass Richtung Yannick Fraatz noch den eigenen Abschluss. Ein Siebenmeter ? „Nein, das geht so in Ordnung“, stellt Hinze klar, nachdem er unmittelbar im Anschluss an die Partie noch nicht sicher gewesen war. „Göppingen hat das einfach stark verteidigt.“
So begnügten sich die Löwen mit einem Punkt in einer Begegnung, die sie freilich auch vorher hätten gewinnen können – zum Beispiel, als Jeffrey Boomhouwer völlig frei zum Abschluss kam und scheiterte. In der sie aber auch ins Hintertreffen hätten geraten können. So überzeugte neben dem extrem starken Linus Arnesson auch Fabian Gutbrod. „Er hat es überragend gemacht, dass er das Spiel auch breit gemacht, den Raum zwischen dem Außen- und Halbverteidiger gesucht hat“, lobt Hinze den dreifachen Torschützen, der damit unter anderem auch Räume für Arnesson geschaffen hat.
Auf diese Qualitäten könnte es auch am Mittwoch gegen die Eulen Ludwigshafen ankommen. „Ludwigshafen steht in der 5:1- und der 6:0-Deckung sehr kompakt, versucht aber über aggressive Halbverteidiger den Gegner in die Mitte zu drängen. Darauf dürfen wir uns nicht einlassen“, erklärt Hinze. „Wenn wir es schaffen, die Breite des Feldes auszunutzen, dann kann es gelingen, Tore auch einfach aussehen zu lassen.“Der Coach meint damit nicht nur Abschlüsse über die Außenpositionen, sondern eben auch über die besagten Räume, die Gutbrod bereits in Göppingen so gut genutzt hatte.
Fünf Punkte haben die Eulen bislang auf dem Konto und sich dabei wechselhaft präsentiert. So kassierte der Club in Wetzlar eine historische 11:29-Pleite, um eine Woche später gegen GWD Minden mit
30:24 zu gewinnen. „Mit Dominik Mappes haben sie einen guten Mittelmann, dem es gelingt die Rückraum-Schützen Azat Valiullin und Hendrik Wagner in Szene zu setzen“, sagt Hinze. „Die Eulen haben schon oft bewiesen, dass sie schwer zu bespielen sind.“
Das musste der BHC in der Vergangenheit auch schon selbst erfahren. Der Direktvergleich in der Bundesliga geht nämlich an die Eulen. Fünf Partien gab es, drei Mal gewann Ludwigshafen, ein Mal trennten sich die Teams unentschieden. Die Löwen siegten nur ein Mal: am ersten Spieltag nach der Rückkehr in die Bundesliga im August
2018 mit 27:23. Zusätzlich gab es zwei Zweitliga-Duelle und drei Partien im DHB-Pokal. Von Letzteren entschied der BHC eines für sich, bei den anderen hieß der Sieger Eulen Ludwigshafen. Die Bergischen sind also gewarnt – auch davor, dass es zur Eulen-DNA gehört, sich niemals aufzugeben.