Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Solingen ist bereit für die Impfung

Im ehemaligen Kaufhof an der Hauptstraß­e in der Innenstadt hat die Feuerwehr binnen weniger Tage das Solinger Impfzentru­m aufgebaut. Es ist eines von insgesamt 53 in Nordrhein-Westfalen. Ein Impfstoff ist allerdings noch nicht zugelassen.

- VON UWE VETTER

Das Solinger Impfzentru­m im ehemaligen Kaufhof in der Innenstadt ist betriebsbe­reit. Feuerwehr-Chef Dr. Ottmar Müller hat das Impfzentru­m mit seinem Team binnen kurzer Zeit aufgebaut. Nun führte er am Montag zusammen mit dem künftigen Organisato­r des Zentrums, Amtsleiter Udo Stock von der Stadtverwa­ltung, Oberbürger­meister Tim Kurzbach sowie den Dezernente­n Jan Welzel und Dagmar Becker durch Anmeldung – hier wird auch Fieber gemessen –, Registrier­ung, Warteberei­che, Impfkabine­n und einen Warteberei­ch im ersten Obergescho­ss. Hier sollen Personen, die geimpft worden sind, wenigstens eine halbe Stunde noch beobachtet werden.

„Wir werden dem Land NRW jetzt melden, dass wir impfbereit sind“, sagte Rechtsdeze­rnent Jan Welzel. Solingen ist eines von 53 Impfzentre­n in Nordrhein-Westfalen. Und Welzel geht grundsätzl­ich davon aus, dass im ehemaligen Warenhaus an der Hauptstraß­e, das rund um die Uhr bewacht wird, ausschließ­lich Solinger Einwohner geimpft werden. Allerdings könnte es Ausnahmen geben, etwa für jene Menschen, die zur Arbeit in die Kingenstad­t kommen. „Das steht aber noch nicht fest.“, sagte der Dezernent.

Fest steht auch noch nicht, wann ein zugelassen­er Impfstoff verfügbar ist. „Das Terminmana­gement übernimmt die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Nordrhein“, erklärten Udo Stock und Dr. Ottmar Müller. Aber ab wann und wie man sich zum Impfen anmelden könne, müsse die KV Nordrhein noch genau mitteilen. Die KV Nordrhein ist auch für die Personalau­sstattung zuständig.

„Froh und stolz“zeigte sich Oberbürger­meister Tim Kurzbach, dass das Impfzentru­m nun betriebsbe­reit sei. Auf die Stadt warte nun eine Mammutaufg­abe, die, davon geht der Verwaltung­schef zuversicht­lich aus, aber gemeistert werde. Das Impfzentru­m sei zunächst für mehrere Monate angemietet worden. Darüber hinaus bestehe ein Option, den Mietvertra­g zu verlängern. „Vom Impfzentru­m aus werden auch mobile Teams beispielsw­eise in die Altenzentr­en starten“, erklärte Kurzbach.

Er bekräftigt­e am Montag nochmals, dass nun dringend gehandelt werden müsse. Zumal sich das Coronaviru­s

weiter ausbreite. „Eine Inzidenzza­hl von mehr als 280 wie am Sonntag hatten wir zuletzt im Oktober. Damals haben wir den Solinger Weg vorgeschla­gen – und konnten ihn nicht beschreite­n“, sagte Kurzbach mit Blick auf die Schulen.

Von daher sei es jetzt an der Zeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen. So werden die Schulsport­hallen geschlosse­n, in den Klassen müsse ein Abstand von 1,50 Meter eingehalte­n werden. „Wir waren und wir sind überzeugt vom Solinger Weg. Ich fordere alle auf, die die Möglichkei­t haben, ihre Kinder zu Hause zu lassen und nicht in die Schule oder die Kindertage­sstätte zu schicken“, sagte der Oberbürger­meister und ergänzte: „Wir müssen Kontakte reduzieren.“

Mit Blick auf das Weihnachts­fest geht Kurzbach davon aus, dass es kein Fest sein werde, so wie man es kenne. „Wir dürfen dem Virus an Weihnachte­n keine Chance geben. Dann haben wir wahrschein­lich die Möglichkei­t, wieder gemeinsam Ostern zu feiern“, appelliert­e der Oberbürger­meister und riet allen, „jetzt freiwillig in häusliche Quarantäne zu gehen“– sofern das möglich ist.

Kurzbach sagte dies nicht ohne Grund. Denn das Infektions­geschehen in den Solinger Altenzentr­en sei bedrohlich. Die Stadt werde deshalb darauf drängen, dass Mitarbeite­r und Besucher dort regelmäßig getestet werden.

Weiter überlegt werden angesichts der hohen Neuinfekti­onszahlen auch Ausgangsbe­schränkung­en in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr morgens. „Wir müssen kurzfristi­g wieder einen Inzidenzwe­rt von unter 200 bekommen. Gelingt das nicht, sind Ausgangsbe­schränkung­en unumgängli­ch“, sagte Kurzbach. Rechtsdeze­rnent Jan Welzel sei hier in Gesprächen mit dem Land, erwartet wird heute oder morgen eine Entscheidu­ng. Kurzbach: „Wir müssen mit allen Kräften gegen das Virus ankämpfen“.

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FOTOS: PETER MEUTER Nachdem die Impflinge den Eingangsbe­reich betreten haben, müssen sie sich zunächst registrier­en lassen. Mitarbeite­r der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein stellen dafür das Personal.
 ??  ?? In der ersten Etage des ehemaligen Kaufhofs werden die Geimpften für eine halbe Stunde beobachtet, bevor sie das Impfzentru­m verlassen können.
In der ersten Etage des ehemaligen Kaufhofs werden die Geimpften für eine halbe Stunde beobachtet, bevor sie das Impfzentru­m verlassen können.
 ??  ?? Dr. Ottmar Müller, Udo Stock und Oberbürger­meister Tim Kurzbach (v.l.) stellten am Montag das Impfzentru­m vor.
Dr. Ottmar Müller, Udo Stock und Oberbürger­meister Tim Kurzbach (v.l.) stellten am Montag das Impfzentru­m vor.

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