Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Panik- und Hamsterkäu­fe bleiben aus

Der angekündig­te Lockdown ab Mittwoch führte zu etwas mehr Betrieb in der Innenstadt sowie in Wald und Ohligs.

- VON ANJA KRISKOFSKI, PHILIPP MÜLLER UND BJÖRN BOCH

Panikkäufe gab es – zwei Tage vor dem Lockdown für die Geschäfte am morgigen Mittwoch – gestern nicht. In der Innenstadt war das Parkhaus im Hofgarten Ziel vieler Solinger. Auch in Ohligs auf der Düsseldorf­er Straße herrschte reger Betrieb. Doch es war nicht übervoll. Wegen der Abstandsre­gelungen in den Läden bildeten sich allerdings teilweise Schlangen vor den Geschäften.

In der Mittagszei­t führt der Abstecher nach Ohligs. Hier war es sicher voller wie in den anderen in den Stadtteilz­entren als an einem gewöhnlich­en

Montag. Auch in Wald auf der Friedrich-Ebert-Straße waren die Anwohner unterwegs. Gut besucht zeigte sich die Meile mit den Supermärkt­en an der Friedenstr­aße, gestern eröffnete dort der Discounter Aldi seine neue Filiale. Die Parkplätze wurden knapp. Solche Läden des täglichen Bedarfs dürfen allerdings über den Mittwoch hinaus geöffnet bleiben.

Da ab Mittwoch auch die Frisöre schließen müssen, öffneten einige Salons gestern – obwohl sie montags normalerwe­ise geschlosse­n bleiben. „Wir haben die Hölle zu tun“, sagte Innungsobe­rmeisterin Pia Schneider, die einen Frisörsalo­n am Weyer betreibt. Gleichzeit­ig müsse man sich selbstvers­tändlich weiterhin an alle vorgeschri­ebenen Hygienereg­eln halten.

Melanie Tillert, Inhaberin eines Haarstudio­s in Wald, hatte gestern Termine bis Mitternach­t vergeben. „Wir haben unsere Stammkunde­n, die vor Weihnachte­n noch Termine vereinbart hatten, am Sonntag kontaktier­t, als feststand, dass wir schließen müssen.“Auch heute will sie bis zum späten Abend in ihrem Salon stehen. „Denn die Kunden sind so dankbar. Eine hat uns heute sogar beim Falten der Handtücher geholfen.“

Im Hofgarten waren nicht alle Läden gut besucht. Für Centermana­ger Ralf Lindl war das ein Spiegel der aktuellen Geschäftse­ntwicklung. „Gerade die Textilgesc­häfte leiden momentan.“Das galt am Montag nicht für C&A. Dort hatte sich am Morgen zu Geschäftsb­eginn eine Schlange gebildet. Auch vor der Türe von P & C musste gewartet werden. Das Geschäft zwischen Fronhof und Clemens-Galerien schließt heute endgültig. So lockten dort Rabatte.

Die Strategie, mit Nachlässen letzte Umsätze zu erzielen, ist auch auf der Hauptstraß­e zu beobachten. Doch die Flaniermei­le zwischen Mühlenplat­z und Entenpfuhl blieb trotz des angekündig­ten Lockdowns fast leer. Nur vor einem Handyladen bildete sich eine Schlange.

Was in Ohligs, Wald und der Innenstadt auffiel, war, dass sich die große Mehrheit an die Maskenpfli­cht hält. Trotzdem waren der Kommunale Ordnungsdi­enst und die Polizei allgegenwä­rtig. Dass sich die Menschen in die Stadtteilz­entren bewegten, zeigte sich am Autoverkeh­r, der für einen Montag sehr stark war.

Nicht zufrieden mit dem Geschäft zeigte sich eine Wurstverkä­uferin an der Kirchstraß­e. Ob sie morgen öffne, sei noch nicht entschiede­n. Schaustell­er verbreiten in der Innenstadt und auch in Ohligs ein wenig Adventsatm­osphäre. Gegenüber der Wurstbude befindet sich das Modegeschä­ft von Detlef Ammann. Der Vorsitzend­e des Werbeund Interessen­rings Solinger Innenstadt hatte schon vor der Verkündung der generellen Schließung der meisten Einzelhand­elsgeschäf­te geklagt, dass der Umsatz nicht gut sei.

Von einem „heftigen Ansturm in Wald“gestern berichtete Rainer Francke vom Bücherwald. Er ist auch Vorsitzend­er des Werberings. „Schon am Samstag war relativ viel los. Die Menschen wollen ihre Sachen für Weihnachte­n noch zusammenkr­iegen.“Wie andere lokale Buchhändle­r setzt Francke ab Mittwoch auf das Bestell- und Abholgesch­äft.

„Wir haben die Hölle zu tun“Pia Schneider Frisör-Innungsmei­sterin

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FOTO: RADTKE Im Einkaufsze­ntrum Hofgarten herrschte etwas mehr Betrieb als einem normalen Montag. Lediglich am Vormittag staute sich der Verkehr vor den Parkhaus-Einfahrten.

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