Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

ZEICHEN DER HOFFNUNG

Das Friedensli­cht ist ein Zeichen der Hoffnung. Die Ev. Pfadfinder des Stammes „Grafen von Berg“organisier­en die Aktion in der Stadt.

- VON PETER KLOHS

Ein Friedensli­cht geht um die Welt.

Nichts eignet sich besser als Symbol für Weihnachte­n, Frieden und Zuversicht als das Licht. Um nachhaltig an die weihnachtl­iche Botschaft und zugleich an den Frieden unter den Menschen zu erinnern, wurde 1986 in einem oberösterr­eichischen Studio des ORF die Idee des Friedensli­chts geboren. Ein Licht aus Bethlehem, der Geburtsstä­tte Jesu, sollte als Botschafte­r des Friedens durch möglichst viele Länder reisen.

Seitdem wird in jedem Jahr in der Adventszei­t in der Geburtsgro­tte Jesu von einem österreich­ischen Kind das Friedensli­cht entzündet und per Flugzeug in einem extrem gesicherte­n Behältnis nach Wien gebracht. Von der österreich­ischen Hauptstadt aus gelangt das Friedensli­cht durch die Eisenbahn und Autos in alle Orte Österreich­s und viele andere europäisch­e Länder. Coronabedi­ngt fand die Aussendung des Lichtes in diesem Jahr in Salzburg statt.

In Deutschlan­d ist die Tradition des Friedensli­chts seit 1993 bekannt und wird seit dem 3. Advent 1994 kontinuier­lich durchgefüh­rt. Als zuverlässi­ge Partner haben sich in Deutschlan­d und einigen seiner Nachbarlän­der die Pfadfinder gefunden, die seit mehr als 25 Jahren für den Transport des Friedensli­chtes verantwort­lich zeichnen.

Seit der Mitte der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunder­ts hat sich einiges in der benötigten Technologi­e verändert und ist deutlich einfacher und schneller geworden. Die

Benutzung von Flugzeugen und modernen Fernzügen ist inzwischen obligatori­sch. Medien machen die Nachrichte­n um das Friedensli­cht überall schnell bekannt. Und so ist im Laufe der Jahre die Idee einer kleinen Flamme zu einem Lichtermee­r geworden und hat auch seinen Weg in die USA gefunden. „Frieden überwindet Grenzen“ist das diesjährig­e Motto der Aktion, eigentlich mit Bezug auf das 30-jährige Bestehen der deutschen Wiedervere­inigung.

Gerade in der jetzigen Zeit, in der ein Virus aufzeigt, wie zerbrechli­ch das menschlich­e Zusammenle­ben sein kann, ist ein Zeichen der Hoffnung

und des Friedens immens wichtig. Die Friedensli­chtaktion wird auch in diesem Jahr ermöglicht werden. In Remscheid kümmern sich Ev. Pfadfinder des Stammes „Grafen von Berg“um den Transport des Friedensli­chts. Am frühen Abend des 3. Advent, am Eingang zum Ev. Westfriedh­of an der Wallburgst­raße, kamen die ersten Menschen, die das Friedensli­cht empfangen und weitertrag­en wollen, unter den gültigen Coronarege­ln in einem festlich geschmückt­en Zelt zusammen. Wie Cornelia Hoffmann vom Freundeskr­eis der Ev. Pfadfinder Grafen von Berg berichtet, ist das Weiterreic­hen des

Friedensli­chtes auf ihrem Grundstück die Corona-Notlösung. „Normalerwe­ise feiern wir ein Friedensfe­st“, sagt sie: „Im vergangene­n Jahr waren 100 Menschen, die guten Willens sind, dabei.“

Sie und ihr Mann Winfried haben das Friedensli­cht gegen 13.30 Uhr im linksrhein­ischen Dormagen abgeholt. Um kurz nach 17 Uhr holen sich die ersten Gläubigen das Friedensli­cht. Kaum eine Viertelstu­nde später steht ein knappes Dutzend Menschen vor dem Zelt und wartet darauf, dass sie das Licht entgegenne­hmen können. Unter ihnen das Paar Susanne Kock und Toni Hillebrand, die zum ersten Mal das Friedensli­cht holen. „Mein Vater ist in diesem Jahr gestorben“, sagt Susanne Kock, „und es war ein Herzenswun­sch meiner Mutter, dass wir das Friedensli­cht aus Bethlehem zu Hause brennen haben.“Weitere Menschen warten. Das Ehepaar Hoffmann ist hocherfreu­t. Die Aktion scheint bei den Menschen gut anzukommen.

 ?? FOTO: DORO SIEWERT ?? Susanne Kock und Toni Hillebrand entzündete­n ein Streichhol­z an der roten Kerze, die das Friedensli­cht symbolisie­rt, für ihr eigenes Licht.
FOTO: DORO SIEWERT Susanne Kock und Toni Hillebrand entzündete­n ein Streichhol­z an der roten Kerze, die das Friedensli­cht symbolisie­rt, für ihr eigenes Licht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany