Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Lehrer-Laptops mit Folgekosten
Die Stadtschulpflegschaft bekommt doch einen Sitz im Schulausschuss.
Die neugegründete Stadtschulpflegschaft wird doch einen Sitz im Schulausschuss bekommen. Nachdem ein erster Versuch des Remscheider Stadtrates, den Elternvertretern einen Platz in dem Fachgremium zu verschaffen, gescheitert war, weil dafür die rechtliche Grundlage fehlte, gab es in der jüngsten Ratssitzung einen neuen Anlauf über einen Umweg.
Mit einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke und WiR wurde die Zahl der sachkundigen Bürger im Ausschuss von vier auf fünf erhöht und dieser zusätzliche Platz mit dem Stadtschulpflegschaftsvorsitzenden Karsten Neldner besetzt. Claudia Güttner wurde zu seiner Stellvertreterin gewählt, sie ist in der Stadtschulpflegschaft stellvertretende Vorsitzende.
Zudem wird die Stadt das 50-Millionen-Euro-Sonderprogramm des Landes NRW zum Erwerb mobiler Luftfiltergeräte für Schulen und Sporthallen nutzen, die Fenster in der Hauptschule Hackenberg, die sich seit der Schuleröffnung nicht öffnen lassen, so umzubauen, dass man diese nicht nur auf kipp stellen kann. Als einzige Schule Remscheids ist die Hauptschule mit diesem Problem in allen Räumen gestraft. Die Zeit drängt. Denn die Corona-Richtlinien verlangen, dass im Unterricht regelmäßig stoßgelüftet wird.
Für den Umbau wird ein fünfstelliger Betrag benötigt, der aus dem Sonderprogramm kommen könnte, das in seinen Bestimmungen auch solche Investitionen vorsieht. Luftfilter- oder Reinigungsgeräte, wie es die Grünen zunächst in einem Antrag angeregt hatten, werden in Remscheid nicht angeschafft. Die Verwaltung machte in ihrer Vorlage deutlich, dass sie – wissenschaftlichen Untersuchungen folgend – solchen Geräten sehr kritisch gegenüber steht, vor allem weil sie regelmäßiges Lüften nicht ersetzen.
Der Rat beschloss auch die Anschaffung von 903 Tablets und 379 Notebooks für Lehrkräfte an Remscheider Schulen. Die dafür benötigten 640.500 Euro kommen als Fördermittel vom Land. Die Krux dabei: Die Kosten für Support und Ersatzbeschaffung werden vermutlich bei der Stadt hängenbleiben. „Das ist nicht unsere Aufgabe, aber wir tun es trotzdem“, sagte OB Burkhard Mast-Weisz (SPD). David Schichel (Grüne) bat, die Folgekosten „penibel zu dokumentieren und dem Rat zur Verfügung zu stellen“. Denn die Sorge, dass die Endgeräte für Lehrer die Stadt „viel Schweiß und Geld“(Mast-Weisz) kosten könnten, ist im Rat verbreitet.
„Hätte das Land uns per Gesetz verpflichtet, die Lehrer, die beim Land beschäftigt sind, mit Geräten auszustatten, hätten wir dagegen klagen können“, erläutert Kämmerer Sven Wiertz (SPD) im Gespräch. Durch das Förderprogramm und den öffentlichen Druck, habe die Stadt nun kaum eine andere Möglichkeit, als die Laptops und Tablets zu kaufen m und die Folgekosten zu tragen.