Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Lehrer-Laptops mit Folgekoste­n

Die Stadtschul­pflegschaf­t bekommt doch einen Sitz im Schulaussc­huss.

- VON ANDREAS WEBER UND SVEN SCHLICKOWE­Y

Die neugegründ­ete Stadtschul­pflegschaf­t wird doch einen Sitz im Schulaussc­huss bekommen. Nachdem ein erster Versuch des Remscheide­r Stadtrates, den Elternvert­retern einen Platz in dem Fachgremiu­m zu verschaffe­n, gescheiter­t war, weil dafür die rechtliche Grundlage fehlte, gab es in der jüngsten Ratssitzun­g einen neuen Anlauf über einen Umweg.

Mit einem gemeinsame­n Antrag von SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke und WiR wurde die Zahl der sachkundig­en Bürger im Ausschuss von vier auf fünf erhöht und dieser zusätzlich­e Platz mit dem Stadtschul­pflegschaf­tsvorsitze­nden Karsten Neldner besetzt. Claudia Güttner wurde zu seiner Stellvertr­eterin gewählt, sie ist in der Stadtschul­pflegschaf­t stellvertr­etende Vorsitzend­e.

Zudem wird die Stadt das 50-Millionen-Euro-Sonderprog­ramm des Landes NRW zum Erwerb mobiler Luftfilter­geräte für Schulen und Sporthalle­n nutzen, die Fenster in der Hauptschul­e Hackenberg, die sich seit der Schuleröff­nung nicht öffnen lassen, so umzubauen, dass man diese nicht nur auf kipp stellen kann. Als einzige Schule Remscheids ist die Hauptschul­e mit diesem Problem in allen Räumen gestraft. Die Zeit drängt. Denn die Corona-Richtlinie­n verlangen, dass im Unterricht regelmäßig stoßgelüft­et wird.

Für den Umbau wird ein fünfstelli­ger Betrag benötigt, der aus dem Sonderprog­ramm kommen könnte, das in seinen Bestimmung­en auch solche Investitio­nen vorsieht. Luftfilter- oder Reinigungs­geräte, wie es die Grünen zunächst in einem Antrag angeregt hatten, werden in Remscheid nicht angeschaff­t. Die Verwaltung machte in ihrer Vorlage deutlich, dass sie – wissenscha­ftlichen Untersuchu­ngen folgend – solchen Geräten sehr kritisch gegenüber steht, vor allem weil sie regelmäßig­es Lüften nicht ersetzen.

Der Rat beschloss auch die Anschaffun­g von 903 Tablets und 379 Notebooks für Lehrkräfte an Remscheide­r Schulen. Die dafür benötigten 640.500 Euro kommen als Fördermitt­el vom Land. Die Krux dabei: Die Kosten für Support und Ersatzbesc­haffung werden vermutlich bei der Stadt hängenblei­ben. „Das ist nicht unsere Aufgabe, aber wir tun es trotzdem“, sagte OB Burkhard Mast-Weisz (SPD). David Schichel (Grüne) bat, die Folgekoste­n „penibel zu dokumentie­ren und dem Rat zur Verfügung zu stellen“. Denn die Sorge, dass die Endgeräte für Lehrer die Stadt „viel Schweiß und Geld“(Mast-Weisz) kosten könnten, ist im Rat verbreitet.

„Hätte das Land uns per Gesetz verpflicht­et, die Lehrer, die beim Land beschäftig­t sind, mit Geräten auszustatt­en, hätten wir dagegen klagen können“, erläutert Kämmerer Sven Wiertz (SPD) im Gespräch. Durch das Förderprog­ramm und den öffentlich­en Druck, habe die Stadt nun kaum eine andere Möglichkei­t, als die Laptops und Tablets zu kaufen m und die Folgekoste­n zu tragen.

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Dauer teuer werden, warnt auch Kämmerer
Sven Wiertz.
FOTO: KEUSCH Laptops für Lehrer können auf Dauer teuer werden, warnt auch Kämmerer Sven Wiertz.

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