Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Neuer Bezirksbür­germeister sucht die Gespräche.

Als neuer Gräfrather Bezirksbür­germeister will der SPD-Politiker das Gespräch mit vielen Akteuren suchen.

- ANDREAS TEWS FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Herr Hanz, Sie sind erst seit kurzer Zeit Gräfrather Bezirksbür­germeister, mussten sich zudem nach dem plötzliche­n Tod von Udo Vogtländer schnell entscheide­n, ob Sie überhaupt hierfür zur Verfügung stehen. Haben Sie sich schon etwas an das Amt gewöhnt?

PETER HANZ Mit dem Gewöhnen tue ich mich noch etwas schwer, weil es so nicht geplant war. Eigentlich wollte ich ja Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksver­tretung werden. Ich fange jetzt aber an, die Fühler auszustrec­ken. Ich habe schon einige Gespräche geführt – unter anderem mit OB Tim Kurzbach und Stadtdirek­tor Hoferichte­r –, um einfach ein paar Dinge abzustimme­n. Im Moment kann ich nur Dinge aufnehmen und mich einarbeite­n. Weil Udo Vogtländer nicht mehr da ist, kann ich meinen Vorgänger leider nicht mehr um Rat fragen. Ich plane jetzt einige Antrittsbe­suche, zum Beispiel bei Vereinen, Schulen und Museen. Gerade in Gräfrath ist der Kontakt zu den Vereinen wichtig. Ich werde sehen, wie wir sie weiterhin unterstütz­en und fördern können. Corona erschwert die Kontaktauf­nahme natürlich im Moment.

Die Gräfrather Bezirksver­tretung zeichnet sich seit Jahren durch sachliche Debatten und überpartei­liche Mehrheiten aus. Wollen sie diesen Stil beibehalte­n?

HANZ Auf jeden Fall. Gerade in den Stadtteile­n stehen ja die Sachthemen im Vordergrun­d. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir uns nicht in parteipoli­tischen Diskussion­en verfangen. Natürlich wird es Themen geben, bei denen es doch passiert – wie zuletzt zum Beispiel bei der Veloroute oder beim Thema Gewerbegeb­iete. Aber am Ende müssen wir immer zu Kompromiss­en kommen. Ich werde für alle demokratis­chen Kräfte offen sein.

Welches sind die großen Themen, die Sie in Gräfrath auf der Agenda sehen?

HANZ Natürlich geht es darum, die Themen der Gestaltung­smehrheit aus SPD, Grünen und Linken umzusetzen – zum Beispiel im Bereich Verkehrswe­nde und Mobilität. Ein wichtiges Thema ist zum Beispiel auch die Entwicklun­g des alten Gräfrather Bahnhofs. Jeder fragt, wie es da mit dem geplanten Supermarkt weitergeht . . .

Wann kommt der Supermarkt denn? Ist Ihnen da etwas bekannt?

HANZ Diese Frage kann ich leider zur Zeit nicht beantworte­n. Natürlich ist das ein wichtiges Thema. Es geht ja um eine Brache am Eingang zum Stadtteil. Darum habe ich vor, Kontakt mit dem Investor aufzunehme­n. Es ist für mich wichtig, erst einmal ins Gespräch zu kommen – auch weil mir noch einige Hintergrun­dinformati­onen fehlen. Das Thema ist nicht so einfach, sonst wäre ja schon

längst etwas passiert.

Passieren wird wohl bald etwas auf der Wuppertale­r Straße.

HANZ Ja, die Sanierung der Straße ist ein weiteres wichtiges Thema. Der Termin dafür steht allerdings noch nicht fest. Wir müssen aber sehen, wie der Verkehr in dieser Zeit laufen wird. Wenn die Autofahrer dort im Stau stehen, dann suchen sie sich ihre Wege. Wir können uns alle vorstellen, welche Folgen dies für Gräfrath hätte. Auch hier werde ich das Gespräch mit den zuständige­n Stellen suchen.

Rund um den Gräfrather Ortskern gibt es seit Jahren Parkplatzp­robleme. Wie sind die in den Griff zu bekommen?

HANZ Parkplätze sind ein großes Problem, weil die Zahl der Autos immer weiter steigt, nicht aber die Zahl der Parkplätze. Lösungen sind hier schwer zu finden. Wir müssen uns mit allen Beteiligte­n zusammense­tzen – vor allem mit der Verwaltung – und versuchen, Auswege zu finden. Wenn wir jetzt das Thema Elektroaut­os hinzunehme­n, geht es ja weiter mit der Frage, wo laden wir die Fahrzeuge auf, wenn wir keine eigene Infrastruk­tur dafür haben. Auch dieses Thema wird irgendwann kommen.

Wichtig ist Ihnen auch die Digitalisi­erung. Was wollen Sie dabei erreichen?

HANZ Die Schulen betrifft dies ja sowieso. Wir müssen jetzt aber sehen, wie der gesamte Stadtteil von der Digitalisi­erung profitiere­n kann. Da werde ich Kontakt mit den Experten der Stadtverwa­ltung aufnehmen, um dies auszuloten.

Ein weiteres Dauerthema ist der Central. Wie soll es da vorangehen?

Es gab da ja schon viele Veranstalt­ungen und sogar eine Studie der Uni Wuppertal. An dem Thema werden wir dranbleibe­n. Das größte Problem dort ist der starke Verkehr. Dies können wir aber schwer beeinfluss­en. Dennoch machen sich immer wieder Investoren daran, etwas voranzubri­ngen. Mit der Sparkasse, der Kampfkunst­schule, der Apotheke, dem Bestatter, der Tankstelle und einigem mehr ist ja durchaus etwas vorhanden. Gut wäre, wenn sich die Gewerbetre­ibenden zusammentu­n würden, um etwas zu erreichen, vielleicht ist die Diversität ja zu groß. Die Bezirksver­tretung würde so ein Vorhaben sicher unterstütz­en.

Wo sehen Sie die Rolle der Bezirksver­tretung bei all diesen wichtigen Themen?

HANZ Wir nehmen auf, was Bürger, Institutio­nen und Firmen bewegt. Dann sehe ich uns als Brücke zwischen den Bürgern und der Verwaltung.

 ?? FOTO: CHRISTIAN BEIER ?? Peter Hanz wurde Mitte November zum Gräfrather Bezirksbür­germeister gewählt. Eigentlich hatte er seine politische Arbeit für die kommenden fünf Jahre anders geplant.
FOTO: CHRISTIAN BEIER Peter Hanz wurde Mitte November zum Gräfrather Bezirksbür­germeister gewählt. Eigentlich hatte er seine politische Arbeit für die kommenden fünf Jahre anders geplant.

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