Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Technik macht Geschichte lebendig

Max-Leven-Zentrum und Excit3D arbeiten beim virtuellen Rundgang zusammen.

- t1p.de/umfj

SOLINGEN (akl) Der Verein Max-Leven-Zentrum stellte am Dienstag ein neues, virtuelles und interaktiv­e Angebot zur Geschichte der Solinger Arbeiterbe­wegung zum Ende des

19. Jahrhunder­ts sowie Anfang des

20. Jahrhunder­ts vor. Ein 3-D-Rundgang, ausgearbei­tet von der Solinger Firma Excit3D, führt in das ehemalige Zentrum der organisier­ten Arbeitersc­haft, Gewerkscha­ften, Genossensc­haften, Parteien und Zeitungen des linken Spektrums rund um den heutigen Neumarkt. Rekonstrui­ert wurde es mit der Hilfe von Archivfoto­s, Modellen, Texten und einem Audio-Guide, gesprochen von vier Schülern aus der

12. Klasse des Humboldtgy­mnasiums.

Gefördert wurde das Projekt mit finanziell­en Mitteln des Bundesprog­ramms „Demokratie leben!“. Der virtuelle Rundgang sei in der Art, wie er die Geschichte mit neuer Technik verbindet, einzigarti­g, betont Excit3D-Geschäftsf­ührer Werner Koch. Das Aufrufen des 3-D-Modells sei über einen Computer, ein Tablet oder ein Handy möglich, versichert Ben Koch von Excit3D.

Die Führung durch die Geschichte beginnt an der Birker Straße. Von da aus können andere Schauplätz­e an der Kölner Straße, der ehemaligen Hohen Gasse und Hochstraße erkundet werden. Die Navigation ist intuitiv gestaltet. Das Ende bildet eine Rekonstruk­tion der Redaktions­räume der Zeitung „Bergische Arbeiterst­imme“.

Lebendig wird der 3-D-Rundgang durch Fotos und Texte, die durch die Recherche von Daniela Tobias, Vorsitzend­e des Max-Leven-Zentrums, und Historiker Armin Schulte vom Stadtarchi­v zusammenge­stellt wurden. Sie beleuchten auch bisher weniger bekannte Orte und Persönlich­keiten in dem Kapitel der Klingensta­dt, sagt Armin Schulte. „Es ist eine Anregung, selbst weiter zu recherchie­ren. Viele haben schlimme Schicksale erlitten und sind ums Leben gekommen.“

Bei der Recherche rücke dann unter anderem eine private Wohnung in den Fokus, in der sich viele wichtige Treffen abgespielt hätten. Auch die Geschichte eines österreich­ischen Buchhändle­rs wird beleuchtet, der eine enge Beziehung mit Max Leven gehabt haben muss.

Die Recherche wurde schließlic­h als Audioguide von Schülern der Radio-AG und einem Religionsk­urs aus der jetzigen 12. Klasse des Humboldtgy­mnasiums unter der Leitung des Journalist­en Niklas Schenk vertont. „Das Projekt bietet den Schülern einen ganz anderen Zugang zur Geschichte und den Medien“, erklärt Niklas Schenk. Je zwei Schülerinn­en und zwei Schüler aus dem Religionsk­urs von Ingrid Bruchhaus sprachen den Text ein, während die Schüler der Radio-AG die Technik bei der Aufnahme übernahmen.

Für Ulli Becker, Vorstandsm­itglied des Max-Leven-Zentrums, integriert sich das Angebot in die bestehende Zusammenar­beit mit den Solinger Schulen. Es wurde Material für die Sekundarst­ufen I und II erarbeitet, das frei zugänglich für alle Lehrer und Schüler ist und in Kleingrupp­en digital bearbeitet werden kann.

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