Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

25,8 Millionen Euro für Gewerbeste­uer-Ausfall

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SOLINGEN (pm) Eine gute Nachricht hatte Kämmereile­iterin Ulrike Büker für die Vertreter der Parteien im Finanzauss­chuss: 25,8 Millionen Euro erhält die Stadt Solingen über das Land NRW noch in diesem Jahr als Ausgleich für entfallene­n Gewerbeste­uer im Jahr 2020. Die Mittel kommen zur Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte aus dem NRW-Rettungssc­hirm zur Finanzieru­ng aller direkten und indirekten Folgen der Corona-Krise.

Auch die Stadt Solingen kann ihre durch die Pandemie verursacht­en Kosten auf ein Sonderkont­o buchen. Damit belaste die Krisenbewä­ltigung nicht den Haushalt

2020, erklärte Büker. Mit einem Haken: Die Kosten können über 50 Jahre zwar abgeschrie­ben werden, doch Ersatz wird es nach heutiger Lage nicht geben. Unter dem Strich werden die Kosten künftige Haushaltsp­läne belasten. Der Haushalt ohne Corona-Kosten werde mit einem leichten Plus abschließe­n, berichtete die Stadtdiens­tleisterin.

Die Abschreibu­ng als einzige Möglichkei­t, von den Sonderbela­stungen durch Corona herunterzu­kommen, kritisiert­e Juliane Hilbricht. Die Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Rat monierte: „Das wird nicht reichen.“Bund und Land blieben aufgerufen, mehr zu tun. Das gelte besonders für die Landesregi­erung. Andere Bundesländ­er zeigten sich beim finanziell­en Ausgleich der Corona-Mehrkosten großzügige­r. Büker mahnte die Vertreter der Parteien an, auf Landeseben­e Einfluss geltend zu machen. Es ziehe sich „wie ein roter Faden“durch die Kassenlage, dass die Corona-Kosten ohne Ausgleich den Haushalt belasten werden.

Die Erstattung der 25,8 Millionen Euro Ausfall bei der Gewerbeste­uer liege etwa zehn Millionen unter dem tatsächlic­h erwarteten Ausfall, erklärte Büker auf Nachfrage. Man habe mit 105 Millionen Euro kalkuliert und werde etwa 70 Millionen Euro einnehmen. Der Fehlbetrag von zehn Millionen Euro fließe auch auf das Sonderkont­o. Zuletzt hatte das Rathaus das Corona-Haushaltsl­och mit insgesamt 60 Millionen Euro beziffert.

Unter Leitung von Dirk Becker (SPD) machte der Ausschuss den Weg für Gebührener­höhungen frei. Damit steigen die Kosten für Abfallents­orgung, Straßenrei­nigung, Winterdien­st, Wasser und Abwasser im kommenden Jahr an. Im Schnitt werde dies die Musterfami­lie mit etwa neun Euro im Jahr zusätzlich belasten, hatten die Technische­n Betriebe vorab bereits erklärt.

„Das wird nicht reichen.“Juliane Hilbricht Fraktionsv­orsitzende der Grünen

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