Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Schwierigk­eiten bei der personelle­n Planung

Noch schicken viele Eltern ihre Kinder trotz des harten Lockdowns in die Remscheide­r Kindertage­sstätten.

- VON ANDREAS WEBER

REMSCHEID Heute beginnt der harte Lockdown. Was der für den Kita-Betrieb bedeutet, ist noch nicht abzusehen. Das Land hat Eltern mit der Formulieru­ng, Kinder bis zum

10. Januar nur zu bringen, wenn es aus familiären Gründen absolut erforderli­ch sei, Spielräume gelassen. Und die führen in den insgesamt 61 Remscheide­r Einrichtun­gen zu höchst unterschie­dlichen Ergebnisse­n.

Bei den täglichen Abfragen des Jugendamte­s variierte der Auslastung­sgrad am Montag in den städtische­n Kitas. Nach Auswertung von

18 der 20 Kindertage­sstätten stellte das Jugendamt mittags eine Auslastung zwischen 30 bis 92 Prozent fest. Insgesamt besuchten 523 Kinder (44 Prozent) ihre Kita.

Nachdem in den Tageseinri­chtungen seit dem 17. August wieder Regelbetri­eb galt und alle Kinder ihre Kita oder ihre Tageselter­n im vertraglic­h vereinbart­en Umfang besuchen konnten, zwingt das Infektions­geschehen zu einem Kurswechse­l und Runterfahr­en.

Letzteres erfolgt direkt nach Verkündigu­ng der drastische­n Einschnitt­e auf Bundeseben­e nur bedingt. Von einem Notbetrieb für wenige Kinder, deren Eltern berufsbedi­ngt und familiär keine Wahl bleibt, ist noch wenig zu spüren. Der erste Kita-Tag nach Verkündigu­ng der neuen Spielregel­n deutet darauf hin, dass die ein oder andere Kindertage­sstätte bis kurz vor Weihnachte­n imLockdown unter Voll last laufen wird.

Denkbar ist, dass viele Eltern Vorlauf benötigen, um sich zu organisier­en. „Wahrschein­lich gibt es Eltern, die sich erst auf den Mittwoch eingestell­t haben und dann für ihre Kinder zu Hause eine Lösung gefunden haben“, vermutet Peter Nowack, Abteilungs­leiter im Jugendamt. Momentan driften die Zahlen weit auseinande­r: Am Fürberg sind 55 von 60, in Bergisch Born nur zehn von 40 Kinder da. „Ich hätte mit weitergehe­nden Bestimmung­en durch das Land gerechnet. So wird es schwierig für uns, personell zu planen“, zeigte sich Peter Nowack überrascht. Jeden Tag muss deshalb im Remscheide­r Jugendamt nachjustie­rt werden: Wo müssen wie viele Erzieher und Erzieherin­nen vorgehalte­n werden?

Das Kinder bildungsge­setz sieht eine Min de st personal ausstattun­g vor, die keinesfall­s längerfris­tig unterschri­tten werden darf. Personell gehen die Einrichtun­gen, ob städtisch oder in freier Trägerscha­ft, auf dem Zahnfleisc­h. Passt der Personals chlüssel nicht mehr, können Kitas ihre Öffnungsze­iten kürzen, in der Regel beim Früh- und Spätdienst. Bis zu sechs Stunden wöchentlic­h dürfen Kitas ihr Angebot reduzieren.

Momentan sind 13 von 61 Einrichtun­gen in der Seestadt auf dem Berge nicht mehr im Regelbetri­eb und in ihren Öffnungsze­iten eingeschrä­nkt. Weitere sieben Kitas kommen zurzeit hinzu, die coronabedi­ngt ganz oder teilweise dicht sind. Die letzte Meldung stammt aus der Evangelisc­hen Kita Siepen, in der am 12. Dezember Neuinfekti­onen in den Gruppen 1 / 4 auftraten und 37 Kinder von Quarantäne betroffen sind. Seit den Sommerferi­en mussten in Remscheid insgesamt 24 Einrichtun­gen geschlosse­n werden, 18 waren davon für 14 Tage komplett dicht.

Die Mittel der Stadt, um mehr Sicherheit in Kitas zu bieten, sind begrenzt. Strikte Gruppentre­nnungen sind nicht möglich, weil dafür in den Randzeiten das Personal fehlt. Schutzkonz­epte greifen in Form von FFP2-Masken, die problemlos gestellt werden können. Desinfekti­onsmateria­l ist ausreichen­d vorhanden und die Gruppen sind mit

Co2-Warnern ausgestatt­et worden. Wenn gelbe Dioden aufleuchte­n, ist dringend Lüften angesagt.

Auch die drei anlassungs­abhängigen, kostenlose­n Corona-Tests für Fachperson­al von den Herbst- bis zu den Weihnachte­nferien werden genutzt. Manche Einrichtun­gen sprechen sich dazu mit Hausärzten ab, andere nutzen den Walk-In.

Maskenrege­l Während die Kinder in den Kitas keine Masken tragen müssen, gilt das für das Personal. Im Kontakt mit den Kindern sollen sie die ablegen, bei Begegnunge­n untereinan­der tragen. Eltern tragen beim Bringen / Abholen ebenfalls Maske.

 ?? FOTO: KEUSCH (ARCHIV) ?? Die Remscheide­r Kindertage­sstätten – hier die städtische Kita an der Kremenholl­er Straße – bleiben weiterhin offen.
FOTO: KEUSCH (ARCHIV) Die Remscheide­r Kindertage­sstätten – hier die städtische Kita an der Kremenholl­er Straße – bleiben weiterhin offen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany