Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Schwierigkeiten bei der personellen Planung
Noch schicken viele Eltern ihre Kinder trotz des harten Lockdowns in die Remscheider Kindertagesstätten.
REMSCHEID Heute beginnt der harte Lockdown. Was der für den Kita-Betrieb bedeutet, ist noch nicht abzusehen. Das Land hat Eltern mit der Formulierung, Kinder bis zum
10. Januar nur zu bringen, wenn es aus familiären Gründen absolut erforderlich sei, Spielräume gelassen. Und die führen in den insgesamt 61 Remscheider Einrichtungen zu höchst unterschiedlichen Ergebnissen.
Bei den täglichen Abfragen des Jugendamtes variierte der Auslastungsgrad am Montag in den städtischen Kitas. Nach Auswertung von
18 der 20 Kindertagesstätten stellte das Jugendamt mittags eine Auslastung zwischen 30 bis 92 Prozent fest. Insgesamt besuchten 523 Kinder (44 Prozent) ihre Kita.
Nachdem in den Tageseinrichtungen seit dem 17. August wieder Regelbetrieb galt und alle Kinder ihre Kita oder ihre Tageseltern im vertraglich vereinbarten Umfang besuchen konnten, zwingt das Infektionsgeschehen zu einem Kurswechsel und Runterfahren.
Letzteres erfolgt direkt nach Verkündigung der drastischen Einschnitte auf Bundesebene nur bedingt. Von einem Notbetrieb für wenige Kinder, deren Eltern berufsbedingt und familiär keine Wahl bleibt, ist noch wenig zu spüren. Der erste Kita-Tag nach Verkündigung der neuen Spielregeln deutet darauf hin, dass die ein oder andere Kindertagesstätte bis kurz vor Weihnachten imLockdown unter Voll last laufen wird.
Denkbar ist, dass viele Eltern Vorlauf benötigen, um sich zu organisieren. „Wahrscheinlich gibt es Eltern, die sich erst auf den Mittwoch eingestellt haben und dann für ihre Kinder zu Hause eine Lösung gefunden haben“, vermutet Peter Nowack, Abteilungsleiter im Jugendamt. Momentan driften die Zahlen weit auseinander: Am Fürberg sind 55 von 60, in Bergisch Born nur zehn von 40 Kinder da. „Ich hätte mit weitergehenden Bestimmungen durch das Land gerechnet. So wird es schwierig für uns, personell zu planen“, zeigte sich Peter Nowack überrascht. Jeden Tag muss deshalb im Remscheider Jugendamt nachjustiert werden: Wo müssen wie viele Erzieher und Erzieherinnen vorgehalten werden?
Das Kinder bildungsgesetz sieht eine Min de st personal ausstattung vor, die keinesfalls längerfristig unterschritten werden darf. Personell gehen die Einrichtungen, ob städtisch oder in freier Trägerschaft, auf dem Zahnfleisch. Passt der Personals chlüssel nicht mehr, können Kitas ihre Öffnungszeiten kürzen, in der Regel beim Früh- und Spätdienst. Bis zu sechs Stunden wöchentlich dürfen Kitas ihr Angebot reduzieren.
Momentan sind 13 von 61 Einrichtungen in der Seestadt auf dem Berge nicht mehr im Regelbetrieb und in ihren Öffnungszeiten eingeschränkt. Weitere sieben Kitas kommen zurzeit hinzu, die coronabedingt ganz oder teilweise dicht sind. Die letzte Meldung stammt aus der Evangelischen Kita Siepen, in der am 12. Dezember Neuinfektionen in den Gruppen 1 / 4 auftraten und 37 Kinder von Quarantäne betroffen sind. Seit den Sommerferien mussten in Remscheid insgesamt 24 Einrichtungen geschlossen werden, 18 waren davon für 14 Tage komplett dicht.
Die Mittel der Stadt, um mehr Sicherheit in Kitas zu bieten, sind begrenzt. Strikte Gruppentrennungen sind nicht möglich, weil dafür in den Randzeiten das Personal fehlt. Schutzkonzepte greifen in Form von FFP2-Masken, die problemlos gestellt werden können. Desinfektionsmaterial ist ausreichend vorhanden und die Gruppen sind mit
Co2-Warnern ausgestattet worden. Wenn gelbe Dioden aufleuchten, ist dringend Lüften angesagt.
Auch die drei anlassungsabhängigen, kostenlosen Corona-Tests für Fachpersonal von den Herbst- bis zu den Weihnachtenferien werden genutzt. Manche Einrichtungen sprechen sich dazu mit Hausärzten ab, andere nutzen den Walk-In.
Maskenregel Während die Kinder in den Kitas keine Masken tragen müssen, gilt das für das Personal. Im Kontakt mit den Kindern sollen sie die ablegen, bei Begegnungen untereinander tragen. Eltern tragen beim Bringen / Abholen ebenfalls Maske.