Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Neue Teststrategie für Heim-Besucher
Alteneinrichtungen sind auch in Solingen besonders von der Pandemie betroffen. Bettenauslastung im Klinikum bleibt extrem hoch.
Ein gutes dreiviertel Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie gehören Alten- und Pflegeeinrichtungen bundesweit nach wie vor zu den Hotspots.
Ein gutes dreiviertel Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie gehören Alten- und Pflegeeinrichtungen bundesweit nach wie vor zu den sogenannten Hotspots. Und auch in Solingen kommt es immer wieder zu Ausbrüchen – weswegen eine Sprecherin der Stadt jetzt noch einmal die angespannte Lage betont hat. „Die Situation in den Pflegeeinrichtungen ist ernst“, hieß es in dieser Woche aus dem Rathaus, wo man angesichts von bislang 40 Todesopfern nun weitere Schritte in die Wege leiten will, um die Bewohner vor Ansteckungen mit dem Virus zu schützen.
Beispielsweise soll nach Angaben aus der Verwaltung „so schnell wie möglich ein Krisenteam Seniorenpflegeeinrichtungen“ins Leben gerufen werden, kündigte die Rathaus-Sprecherin an, die überdies betonte, dieses Vorhaben gehöre zu einem Aktionsprogramm der Stadt. Das Programm verfolgt – in Kombination mit anderen Maßnahmen wie der seit Mittwoch geltenden nächtlichen Ausgangsbeschränkung – das Ziel, die seit Monaten weit über dem Landesdurchschnitt liegenden Solinger Corona-Zahlen endlich auf ein erträgliches Niveau zu senken.
Grundlage der städtischen Bemühungen ist die aktuelle Coronaschutzverordnung des Landes vom 11. Dezember, in der unter anderem geregelt ist, wie mit Besuchen in Alten- und Pflegeheimen umzugehen ist. Prinzipiell soll gewährleistet werden, dass die Bewohner auch in den Zeiten der augenblicklichen zweiten Corona-Welle nicht auf Besuch
verzichten müssen – nachdem die entsprechenden Einrichtungen während der ersten Phase der Pandemie noch geschlossen geblieben waren.
Dabei verlangt das Land in Städten wie Solingen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 neuen Corona-Fällen je 100.000 Einwohner besondere Maßnahmen.
So legt die Schutzverordnung fest, „dass sowohl beim Personal als auch bei Besuchern, die die Einrichtung mehr als einmal in der Woche besuchen, mindestens zweimal je Woche PoC-Testungen durchzuführen sind“.
Dies bedeutet, dass den sogenannten Corona-Schnelltests eine zentrale Bedeutung zukommt.
Das bestätigte jetzt auch noch einmal die Stadt Solingen, die sich am Mittwoch allerdings nicht im Stande sah, mit Blick auf drei städtischen Altenzentren Gerhard-Berting-Haus, Eugen-Mauer-Haus und Elisabeth-Rook-Haus, wo bereits solche Schnelltests durchgeführt werden, genauere Angaben zu dem Bedarf an Testungen sowie zum demnächst anzuwendenden Procedere zu machen. Einzig zur Beschaffung gab es Informationen aus dem Rathaus. „Dafür sind die jeweiligen Träger, also im Fall der städtischen Einrichtungen die Häuser selbst zuständig“, sagte die Rathaus-Sprecherin.
Im von der Kplus-Gruppe betriebenen St. Lukas-Pflegeheim in Ohligs werden ebenfalls umfassende Tests durchgeführt. „Wir halten ein solches Vorgehen für wichtig und richtig“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. So werden Mitarbeiter schon heute beispielsweise dreimal pro Woche auf Corona getestet. Die Bewohner wiederum erhalten einmal wöchentlich einen Test.
In der in direkter Nachbarschaft zum Pflegeheim liegenden St. Lukas-Klinik bleibt derweil die Notfallversorgung aufgrund des hohen Krankenstandes weiter abgemeldet. Und auch im Städtischen Klinikum
ist die Lage nach wie vor angespannt. Zwar habe man „die Situation gut im Griff“, sagte der Medizinische Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Standl diese Woche. Doch da einige positiv auf Corona getestete Pfleger der Intensivstation C01 zuletzt in Quarantäne waren, wurden die „Mitarbeiter auf der C01 mit Anästhesie- und OP-Fachpflegekräften“aufgefüllt und der „OP um insgesamt 3 Tische von 10 auf 7 reduziert“, so Standl.
„Wir teilen gerade die Station C01 räumlich und personell in einen Covid-19-Intensivteil (10 Betten) und eine interdisziplinäre IMC (6 Betten). Zusätzlich unterstützt die internistische Intensivstation F01, indem sie auch postoperative Patienten übernimmt“, fügte der Medizinische Geschäftsführer hinzu. Im Hinblick auf die Patientenzahlen bleibe die Lage konstant auf hohem Niveau. Die Bettenauslastung sei weiterhin extrem hoch.