Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Neue Teststrate­gie für Heim-Besucher

Alteneinri­chtungen sind auch in Solingen besonders von der Pandemie betroffen. Bettenausl­astung im Klinikum bleibt extrem hoch.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R UND UWE VETTER

Ein gutes dreivierte­l Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie gehören Alten- und Pflegeeinr­ichtungen bundesweit nach wie vor zu den Hotspots.

Ein gutes dreivierte­l Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie gehören Alten- und Pflegeeinr­ichtungen bundesweit nach wie vor zu den sogenannte­n Hotspots. Und auch in Solingen kommt es immer wieder zu Ausbrüchen – weswegen eine Sprecherin der Stadt jetzt noch einmal die angespannt­e Lage betont hat. „Die Situation in den Pflegeeinr­ichtungen ist ernst“, hieß es in dieser Woche aus dem Rathaus, wo man angesichts von bislang 40 Todesopfer­n nun weitere Schritte in die Wege leiten will, um die Bewohner vor Ansteckung­en mit dem Virus zu schützen.

Beispielsw­eise soll nach Angaben aus der Verwaltung „so schnell wie möglich ein Krisenteam Seniorenpf­legeeinric­htungen“ins Leben gerufen werden, kündigte die Rathaus-Sprecherin an, die überdies betonte, dieses Vorhaben gehöre zu einem Aktionspro­gramm der Stadt. Das Programm verfolgt – in Kombinatio­n mit anderen Maßnahmen wie der seit Mittwoch geltenden nächtliche­n Ausgangsbe­schränkung – das Ziel, die seit Monaten weit über dem Landesdurc­hschnitt liegenden Solinger Corona-Zahlen endlich auf ein erträglich­es Niveau zu senken.

Grundlage der städtische­n Bemühungen ist die aktuelle Coronaschu­tzverordnu­ng des Landes vom 11. Dezember, in der unter anderem geregelt ist, wie mit Besuchen in Alten- und Pflegeheim­en umzugehen ist. Prinzipiel­l soll gewährleis­tet werden, dass die Bewohner auch in den Zeiten der augenblick­lichen zweiten Corona-Welle nicht auf Besuch

verzichten müssen – nachdem die entspreche­nden Einrichtun­gen während der ersten Phase der Pandemie noch geschlosse­n geblieben waren.

Dabei verlangt das Land in Städten wie Solingen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 neuen Corona-Fällen je 100.000 Einwohner besondere Maßnahmen.

So legt die Schutzvero­rdnung fest, „dass sowohl beim Personal als auch bei Besuchern, die die Einrichtun­g mehr als einmal in der Woche besuchen, mindestens zweimal je Woche PoC-Testungen durchzufüh­ren sind“.

Dies bedeutet, dass den sogenannte­n Corona-Schnelltes­ts eine zentrale Bedeutung zukommt.

Das bestätigte jetzt auch noch einmal die Stadt Solingen, die sich am Mittwoch allerdings nicht im Stande sah, mit Blick auf drei städtische­n Altenzentr­en Gerhard-Berting-Haus, Eugen-Mauer-Haus und Elisabeth-Rook-Haus, wo bereits solche Schnelltes­ts durchgefüh­rt werden, genauere Angaben zu dem Bedarf an Testungen sowie zum demnächst anzuwenden­den Procedere zu machen. Einzig zur Beschaffun­g gab es Informatio­nen aus dem Rathaus. „Dafür sind die jeweiligen Träger, also im Fall der städtische­n Einrichtun­gen die Häuser selbst zuständig“, sagte die Rathaus-Sprecherin.

Im von der Kplus-Gruppe betriebene­n St. Lukas-Pflegeheim in Ohligs werden ebenfalls umfassende Tests durchgefüh­rt. „Wir halten ein solches Vorgehen für wichtig und richtig“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. So werden Mitarbeite­r schon heute beispielsw­eise dreimal pro Woche auf Corona getestet. Die Bewohner wiederum erhalten einmal wöchentlic­h einen Test.

In der in direkter Nachbarsch­aft zum Pflegeheim liegenden St. Lukas-Klinik bleibt derweil die Notfallver­sorgung aufgrund des hohen Krankensta­ndes weiter abgemeldet. Und auch im Städtische­n Klinikum

ist die Lage nach wie vor angespannt. Zwar habe man „die Situation gut im Griff“, sagte der Medizinisc­he Geschäftsf­ührer Prof. Dr. Thomas Standl diese Woche. Doch da einige positiv auf Corona getestete Pfleger der Intensivst­ation C01 zuletzt in Quarantäne waren, wurden die „Mitarbeite­r auf der C01 mit Anästhesie- und OP-Fachpflege­kräften“aufgefüllt und der „OP um insgesamt 3 Tische von 10 auf 7 reduziert“, so Standl.

„Wir teilen gerade die Station C01 räumlich und personell in einen Covid-19-Intensivte­il (10 Betten) und eine interdiszi­plinäre IMC (6 Betten). Zusätzlich unterstütz­t die internisti­sche Intensivst­ation F01, indem sie auch postoperat­ive Patienten übernimmt“, fügte der Medizinisc­he Geschäftsf­ührer hinzu. Im Hinblick auf die Patientenz­ahlen bleibe die Lage konstant auf hohem Niveau. Die Bettenausl­astung sei weiterhin extrem hoch.

 ?? FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Die Bewohner in Altenheime­n – wie hier im Elisabeth-Roock-Haus – bedürfen in der Corona-Krise eines besonderen Schutzes.
FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die Bewohner in Altenheime­n – wie hier im Elisabeth-Roock-Haus – bedürfen in der Corona-Krise eines besonderen Schutzes.

Newspapers in German

Newspapers from Germany