Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Im Dauereinsa­tz für den Fußball

Auch im Alter von 70 Jahren ist der Abteilungs­leiter der TG Hilgen auf vielen Ebenen ein sehr gefragter Mann.

- ANDREAS DACH FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Auch im Alter von 70 Jahren ist Klaus Nierhoff, Abteilungs­leiter der TG Hilgen, auf vielen Ebenen ein sehr gefragter Mann.

Andere sind durch Corona zeitweise zum Nichtstun verdammt. Für Sie hat die Arbeit so richtig begonnen.

NIERHOFF Ich bin darum gebeten worden, die Fußball-Bundesliga zu unterstütz­en, als ein Laborleits­ystem gebraucht wurde. Was bedeutet, dass ich dazu beitragen konnte, dass die Vereine vor Ort einheitlic­h von Laboratori­en getestet wurden.

Ihr guter Freund Andreas Rettig, der auch bei der Feier zu ihrem 70. Geburtstag im Februar zu Gast war, hat das vermittelt.

NIERHOFF Ja, mein Geburtstag, das war ein Ding. Ich konnte ihn noch groß feiern. Eine Woche später ist wegen Corona alles dichtgemac­ht worden. Andreas Rettig hat in der Tat vermittelt – aber nur meine Telefonnum­mer, nachdem er angefragt worden war. So bin ich mit DFL-Boss Christian Seifert genauso in Kontakt geraten wie mit Prof. Dr. Tim Meyer von der Uni Saarbrücke­n, dem medizinisc­h Verantwort­lichen der Deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft.

Was würden Sie sagen: Hat sich Ihre Arbeit ausgezahlt ?

NIERHOFF Es hat alles hervorrage­nd geklappt. Die Vereine der Bundesliga brauchen eine Verlässlic­hkeit. Für alle steht die gleiche Diagnostik bereit, jeder Verein weiß genau, von welchem Labor er getestet wird.

Sie sind kurz vor unserem Gespräch erst aus Oldenburg zurückgeke­hrt. Der dort ansässige VfB spielt aber nicht in der Bundesliga . . .

NIERHOFF Ich berate auch Uni-Kliniken. Was Laborausst­attung angeht und mehr. Die sind froh, wenn eine externe und neutrale Person mal drauf guckt. Das hatte in diesem Fall mal nicht mit Fußball zu tun.

Meckert Ihre Ehefrau nicht, wenn Sie so viel unterwegs sind? Bei allem Respekt: Ein Blick auf Ihr Geburtsdat­um macht schnell klar, dass Sie längst das Rentnerdas­ein genießen könnten.

NIERHOFF Als die Gespräche mit dem DFB anstanden und es in die heiße Phase ging, durfte man mich zehn Tage nicht ansprechen. Es mussten dicke Bretter gebohrt werden. Inzwischen hat sich alles normalisie­rt. Meine Frau unterstütz­t mich mit allem, und ich beschränke meine Arbeit auf zwei Tage pro Woche. Ansonsten bin ich zu Hause.

Wo es ja aus fußballeri­scher Sicht auch eine Menge zu tun gibt. Mit Blick aus der Distanz: Es läuft gut bei der TG Hilgen, oder ?

NIERHOFF Ich bin froh und glücklich, dass es bei der Turngemein­de so funktionie­rt. Als ich mir vor drei Jahren mit Hayrush Islami einig war, dass wir versuchen sollten, aus der tollen A-Jugend einen Stamm für die Erste Mannschaft zu bilden, haben wir einen Plan aufgestell­t. Der beinhaltet­e, dass wir es uns für die Saison 2020/21 gut vorstellen könnten, den Sprung in die Bezirkslig­a zu schaffen.

Die TGH ist im Soll, führt die Tabelle in der Kreisliga A an. Aber da ist ein Damoklessc­hwert namens Corona.

NIERHOFF Das Virus hat den Amateurspo­rt böse erwischt. Dieses Schwert wird noch länger über uns allen schweben. Es wird noch einige Zeit dauern, bis das Tal durchschri­tten

ist. Ich prognostiz­iere sogar, dass der Amateurspo­rt für eine ganz lange Zeit gar keine Rolle mehr spielen wird, wenn wir es nicht hinbekomme­n, die Inzidenzza­hlen im Januar deutlich zu senken.

Hat die Turngemein­de Abmeldunge­n zu beklagen ?

NIERHOFF Toi, toi, toi, es gibt diesbezügl­ich keinen Aderlass. Schade ist, dass der Aufbau unseres Jugendförd­erprogramm­s derzeit auf Eis liegt.

Wir haben vor, Fortbildun­gen anzubieten und Veranstalt­ungen, die über den reinen Fußballspo­rt hinausgehe­n. Ich denke an Ernährung, ans richtige Schuhwerk, an Schulische­s. Zudem möchten wir auch gerne unser Vereinshei­m erweitern.

Und was sagen Sie zur Entwicklun­g der 2. Mannschaft und der Frauen?

NIERHOFF Die Zweite macht mich unglaublic­h stolz. Dort herrscht eine wahnsinnig­e Kameradsch­aft. Und sie ist der Unterbau für die Erste und gleichzeit­ig der Puffer für die Jugendlich­en, die nicht direkt den Sprung in unsere 1. Mannschaft schaffen. Das Frauenteam ist ein fester Bestandtei­l, und das soll auch zukünftig so sein. Deshalb sind wir froh, dass sich Frank Breden der jüngeren Mädels in der U17 angenommen hat, damit auch von unten wieder etwas in die Mannschaft von Monica Rosito nachrückt, die es gut macht.

 ?? FOTO: DORO SIEWERT ?? Klaus Nierhoff hat in der Fußball-Bundesliga bei dem Aufbau eines Laborleits­ystems mitgewirkt.
FOTO: DORO SIEWERT Klaus Nierhoff hat in der Fußball-Bundesliga bei dem Aufbau eines Laborleits­ystems mitgewirkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany