Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Fischtrepp­e ersetzt Betonsohle

Mit dem Anlegen eines Fischaufst­iegs im Eschbach sind die umfangreic­hen Maßnahmen des Wupperverb­andes zum Hochwasser­schutz in Unterburg beendet. Die Stadt Solingen gestaltete parallel dazu die enge Ortsdurchf­ahrt um.

- VON UWE VETTER

Die Behelfsbrü­cke am Ende des Mühlendamm­s in Unterburg ist weg. Ein Zaun wurde nun kurz vor dem Eschbach aufgebaut, das Ufer auf beiden Seiten des kleinen Bachs wurde neu befestigt. Und auch die Fischtrepp­e als letzte Maßnahme des Hochwasser­schutzes ist angelegt.

Einzig ein Geländer auf der Seite der Eschbachta­lstraße muss noch im Bereich der ehemaligen Behelfsbrü­cke angebracht werden. „Das wird im kommenden Frühjahr installier­t“, sagt Susanne Fischer. Die Sprecherin des Wupperverb­andes sieht bis zum Ende dieser Woche nun die Bauarbeite­n für den Fischaufst­ieg am Eschbach in Unterburg fertiggest­ellt.

Diese Arbeiten wurden im Oktober aufgenomme­n und wurden jetzt planmäßig beendet. Der Wupperverb­and lässt sich die Fischtrepp­e rund 300.000 Euro kosten. Der Fischaufts­tieg ist eine zirka 70 Meter lange Rampe, die aus 20 einzelnen „Stufen“aus Natursstei­n besteht. „Er dient dazu, einen Höhenunter­schied zu überwinden. Zuvor gab es im Bereich der inzwischen demontiert­en Behelfsbrü­cke Mühlendamm im Bachbett eine Betonsohle“, erklärt Susanne Fischer.

Die allerdings aus ökologisch­er Sicht ein Hindernis für die Organismen im Eschbach war. „Durch die notwendige Vertiefung des Bachbetts für den Hochwasser­schutz wurde es für die Lebewesen im Bach noch schwierige­r, den Höhenunter­schied zu überwinden. Mit dem Fischaufst­ieg haben Fische und Kleinstleb­ewesen im Eschbach jetzt wieder freie Bahn“, sagt die Sprecherin des Wupperverb­andes. Der Eschbach sei an dieser Stelle nun durchgängi­g und somit ökologisch verbessert. Diese Durchgängi­gkeit in Flüssen und Bächen sei ein wichtiges Merkmal für eine naturnahe Gewässerst­ruktur.

Insbesonde­re die Bach- und Meerforell­en als Wanderfisc­he profitiere­n davon, dass der Unterlauf des Eschbachs durch den neuen Fischaufst­ieg nun passierbar ist. „Der Fischaufst­ieg ist ein erster wichtiger Schritt zur Durchgängi­gkeit des Eschbachs. Es gibt noch andere Wehre oder Hinderniss­e, so dass wir an der Durchgängi­gkeit in den kommenden Jahren weiter arbeiten werden“, kündigt Susanne Fischer an.

Letztlich hat der Wupperverb­and den Fischaufst­ieg auch als Ausgleichs­maßnahme für den Eingriff in den Eschbach durch die umfangreic­hen Maßnahmen für den Hochwasser­schutz umgesetzt. Denn in Unterburg hat der Wupperverb­and sein bisher größtes Hochwasser­schutzproj­ekt umgesetzt. Immer wieder war Unterburg in den vergangene­n Jahren von Hochwasser betroffen. So wurde der Ortsteil beispielsw­eise 2007 innerhalb weniger Stunden fast vollständi­g überflutet.

Der Wupperverb­and hat deshalb 2016 damit begonnen, das Bachbett zu vertiefen – insgesamt auf einer Länge von rund 600 Metern um bis zu 1,60 Meter. Darüber hinaus hat der Wupperverb­and die Ufermauern auf der linken Seite des Bachs neu gebaut und insgesamt zehn Brücken neu errichtet.

Verbunden mit den Bauarbeite­n zum Hochwasser­schutz war auch die komplette Sperrung der Eschbachst­raße für einige Monate. Zumal überwiegen­d gleichzeit­ig zu den Arbeiten des Wupperverb­andes die Stadt Solingen unter anderem die enge Ortsdurchf­ahrt in Unterburg umgestalte­te. Für den Wupperverb­and ist das jetzt abgeschlos­sene Projekt ein wichtiger Meilenstei­n.

Geprüft werden wird aber noch, wie sich bei Hochwasser das Abflussges­chehen im Bach nun gestaltet. Auch die Alarm- und Einsatzplä­ne werden dann angepasst. Fischer: „Wenn diese Auswertung­en erfolgt sind, können wir prüfen, ob noch weitere bauliche Hochwasser­schutzmaßn­ahmen am Eschbach erforderli­ch sind.“

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FOTO: WUPPERVERB­AND Aus rund 20 einzelnen Stufen aus Naturstein besteht der Fischaufst­ieg im Eschbach in Unterburg, der jetzt angelegt worden ist.
 ?? FOTO: VETTER ?? Die Behelfsbrü­cke am Ende des Mühlendamm­s ist abgebaut. Die Ufer auf beiden Seiten des Eschbachs wurden neu befestigt.
FOTO: VETTER Die Behelfsbrü­cke am Ende des Mühlendamm­s ist abgebaut. Die Ufer auf beiden Seiten des Eschbachs wurden neu befestigt.

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