Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ausbildung in Rekordzeit und mit Traumnoten
Dass die große Feier für die Landesbesten in ihrem Ausbildungsfach nicht stattfinden konnte, fand Max Mothes schon schade. „Das wäre im Sportstadion in Mönchengladbach gewesen“, sagt der frischgebackene Zerspanungsmechaniker, der wie 125 andere NRW-Auszubildende mit der Traumnote „Sehr gut“abgeschnitten hat. Aber ansonsten hat Corona bislang keine nennenswerten Spuren in seinen letzten Lehrmonaten hinterlassen.
Ob eine der letzten wichtigen Prüfungen verschoben werden musste, war dem 22-Jährigen im Gespräch jedenfalls nicht mehr präsent. Ihm sind andere Dinge wichtig: Sein Herz schlägt für Technik, schon seit er Schüler war. Aber obwohl er bereits als Teenager so manches Mal in den väterlichen Betrieb, der Mothes CNC Bearbeitung GmbH, hineingeschnuppert hatte, stand nach dem Abitur ein Maschinenbaustudium auf dem Plan. Eines, was er – zumindest vorläufig – nicht beendet hat. „Ich hatte wohl mit damals 17 Jahren nicht die nötige Reife, mich selbst zu organisieren“, sagt Max Mothes selbstkritisch.
Etwas, das in der Ausbildung umso besser klappte. In nahezu sensationellen 22 Monaten (statt 3,5 Jahren) schaffte er es bis zur Prüfung, die er mit Bravour als Landesbester bestand. „Meine Vorkenntnisse durchs Studium haben mir einen Vorsprung verschafft“, sagt er, und außerdem sei er diesmal am Ball geblieben. So überzeugend, dass er die Zwischenprüfung viel früher absolvieren durfte als üblich.
Den eigenen Vater als Chef zu haben, fand er nicht schwierig. Und umgekehrt, traute sich Uwe Mothes nach gründlicher Überlegung zu, den eigenen Sohn auszubilden. „Als kleinerer Handwerksbetrieb können wir Auszubildende folgerichtig umfassender fördern, weil sie viel Unterschiedliches sehen und tun. Das galt ja nicht nur für Max, sondern für etliche Vorgänger von ihm als ,Lehrling’, wie man früher sagte.“Er habe schon mehrfach ausgezeichnete Azubis „produziert“.
Computergesteuert zu drehen, zu fräsen und zu schleifen, für jeden Auftrag zunächst einen Arbeitsplan zu erstellen und den mit den vorhandenen technischen Geräten umzusetzen, ist genau Max Mothes’ Ding. „Der nächste Schritt für ich ist nun der Meister-Lehrgang.“Er möchte seine Kenntnisse vergrößern. Auch eine Wiederaufnahme eines Studiums schließt er nicht aus.
Auch Maxi Eva Milkowski mit dem landesbesten Prüfungsergebnis der Bauzeichner hat ihre Zeugnisse nur per Post zugesandt bekommen. In Pandemie-Zeiten laufe das eben alles etwas trist ab, sagt die 22-Jährige. Sie hat sich aber nicht lange damit aufgehalten, das zu bedauern. Die Ausbildung beim Tiefbau-Ingenieurbüro Fischer Teamplan habe ihr viel Spaß gemacht, sagt die junge Frau, die dafür vom Münsterland ins Bergische gezogen ist.
Noch immer arbeitet sie dort, als Werkstudentin und studiert zusätzlich in Wuppertal Ingenieurwesen. Eigentlich sollte es ein duales Ingenieur-Studium sein, dann aber entschied sie sich anders und stellte in „Windeseile“und mit Bravour die Bauzeichner-Lehre voran. Wichtig und spannend sei ihr, der unmittelbare Nutzen ihres Tuns, sagt sie. „Hochhäuser zu bauen, ist etwa gar nicht mein Ding. Mich interessiert, technisches Wissen einzusetzen, um zum Beispiel Antworten auf die Umwelt betreffende Fragen zu geben.“Abwasser zum Beispiel ist ein Komplex, den ihr Chef Thomas Wedmann, Zweigstellen-Leiter in Solingen, sehr intensiv mit seinem Team bearbeitet.