Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bau der Kinderpalliativstation startet
Dem „Herzensprojekt“des Klinikums fehlen von mehr als 3,6 Millionen Euro noch knapp zwei Millionen.
Das Klinikum hat mit dem Bau der Kinderpalliativstation, der dritten in Deutschland, begonnen. Das „Herzensprojekt“des Klinikums soll dazu beitragen, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen in Leverkusen, der Region und weit darüber hinaus zu verbessern.
In dieser Woche wird mit dem Abbruch der „Alten Kinderklinik“begonnen. Der Baubeginn der Palliativstation ist 2021 geplant, die Eröffnung soll Ende 2022 erfolgen. Die neue Station umfasst sechs Betten für rund 80 bis 90 Kinder jährlich. Es sind Übernachtungsmöglichkeiten für Eltern und Geschwisterkinder, eine Küche sowie Aufenthalts- Entspannungs- und Abschiedsräume vorgesehen. Der Neubau der Station entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft einer bestehenden Palliativstation für Erwachsene, was einen interdisziplinären Austausch der Fachkräfte ermöglicht. Laut Joachim Eichhorn, Direktor der Kinderklinik, ein deutschlandweit einmaliger Ansatz.
Elf Fachkräfte – Ärzte, Krankenpfleger und Therapeuten – behandeln und versorgen die Kinder. Das Personal kommt aus dem Klinikum selbst. Eichhorn ist zuversichtlich, es durch geeignetes Personal von außerhalb ergänzen zu können.
Die Kinder und Jugendlichen im Alter bis 18 Jahre kommen mit unterschiedlichsten Diagnosen in die Palliativzentren. Etwa ein Viertel sind Eichhorn zufolge onkologische Fälle. Andere haben genetisch bedingte Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder Herzfehler. Auch ehemalige Frühgeborene mit neurologischen Leiden sind darunter. Es gehe um „Krisenintervention“, mit dem Ziel, den Kindern möglichst wieder einen Aufenthalt zu Hause zu ermöglichen.
Finanziert wird die Kinderpalliativstation komplett durch Förderungen und Spenden. Die Baukosten belaufen sich auf etwa 3,15 Millionen Euro, dazu kommen Ausstattungskosten von rund 460.000 Euro. Durch eine Förderung des Landes NRW über 1,55 Millionen Euro wurde die Finanzierung angeschoben. Hinzu kommen Spenden von Einzelpersonen, Unternehmen, Vereinen
in Höhe von rund 123.000 Euro. Noch ergibt sich eine Finanzierungslücke von 1,94 Millionen. Euro, die durch weitere Spenden geschlossen werden soll.
Wie dringend weitere Kinderpalliativstationen benötigt werden, zeigen die Zahlen: Derzeit gibt es in Deutschland nur zwei Kinderpalliativ-Zentren mit stationärer Versorgungseinheit – in Datteln bei Recklinghausen und in München (jeweils acht Betten). Im Vergleich bestehen etwa 250 solcher Einrichtungen für Erwachsene.