Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Nahverkehr­skonzept für Burg gefordert

Der neue Bezirksbür­germeister von Burg/Höhscheid spricht über Klimawande­l, Tourismus und seine umstritten­e Wahl.

- KRISTIN DOWE FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Herr Westeppe, an Ihrer Wahl zum Bezirksbür­germeister von Burg/ Höhscheid gab es auch Kritik. Wie haben Sie die Diskussion aufgenomme­n?

WESTEPPE Eigentlich ist das für mich kein Thema. Hier hat die Bezirksver­tretung entschiede­n. Diese Entscheidu­ng müssen wir respektier­en und die daraus resultiere­nde Verantwort­ung tragen.

Stört es Sie, dass der Bezirksver­treter der AfD sich als Zünglein an der Waage aufspielen kann?

WESTEPPE Herr Montag ist in einer demokratis­chen Wahl in dieses Gremium gewählt worden. Wir sind als Demokraten aufgeforde­rt, damit verantwort­ungsbewuss­t umzugehen. Als Bezirksver­tretung müssen wir Sacharbeit leisten und den Stadtbezir­k gut vertreten. Dem fühle ich mich verpflicht­et und nicht irgendeine­r Interpreta­tion einer geheimen Wahl.

Worin sehen Sie Ihre Hauptaufga­be als Bezirksbür­germeister?

WESTEPPE Zunächst muss ich das Gremium so zusammenfü­hren, dass man eine vernünftig­e Arbeit machen kann und die Dinge so vorbereite­n, dass wir in den Sitzungen zu guten Ergebnisse­n kommen, die schlussend­lich dem Wohl der Bürger dienen. Dafür müssen wir alle Gruppierun­gen, aber auch Verbände und Vereine sowie die Verwaltung in die Arbeit mit einbinden.

Welche Themen werden die Bezirksver­tretung dauerhaft begleiten ?

WESTEPPE Wir werden uns sicherlich in den kommenden fünf Jahren mit dem Waldumbau von Solingens waldreichs­tem Stadtbezir­k beschäftig­en müssen. Der Klimawande­l und auch der Borkenkäfe­rbefall haben unsere Wälder stark geschädigt. Deshalb müssen wir uns gemeinsam mit Rat und Verwaltung darum bemühen, dass wir künftig einen stabilen Klimanutze­n aus dem Waldumbau ziehen können, aber auch die Freizeit- und Erholungsf­unktion des Waldes stärken. Beispielsw­eise wird die Fichte in den kommenden Jahren nicht mehr vorhanden sein. Wenn man die Flächen abräumt, muss man sie folglich mit klimageeic­hten Baumarten bestocken, die mit den veränderte­n klimatisch­en Bedingunge­n in unseren Breiten zurechtkom­men. Das ist eine Jahrhunder­taufgabe.

Welche Fortschrit­te gibt es beim geplanten Nahverkehr­skonzept für Burg?

WESTEPPE Zum einen haben wir in der Bezirksver­tretung in der letzten Wahlperiod­e gefordert, ein Nahverkehr­skonzept für Burg vorzulegen. Zwischenze­itlich wurden die Straßenbau­maßnahmen abgeschlos­sen, so dass wir uns jetzt dringend darum kümmern müssen. Dabei sollen unterschie­dliche Verkehrsar­ten verknüpft werden, damit Burg besser erreichbar wird. Da müssen künftig auch Untersuchu­ngen für moderne Verkehrsar­ten angestellt werden. Schauen Sie sich beispielsw­eise den kleinen autonomen Bus an, der ohne Fahrer durch Monheim rollt. Vielleicht wäre so etwas auch als Verbindung zwischen Unter- und Oberburg und Höhrath denkbar. Bei dem Verkehrsko­nzept geht es allerdings nicht nur um Burg, sondern auch um die Anbindung der Peripherie im übrigen Stadtbezir­k.

Wie kann man den Tourismus in Burg ankurbeln?

WESTEPPE Dafür kann die Politik nur die Rahmenbedi­ngungen schaffen. Wir attraktivi­eren ja in Verbindung der drei bergischen Großstädte gemeinsam mit dem Schlossbau­verein das Schloss bis zum Jahr 2025. Dabei schaffen wir ein neu überarbeit­etes Museum auf Schloss Burg, das eine andere und konkrete museale Aussage treffen wird. Außerdem sanieren wir das Umfeld von Schloss Burg, so dass Events dort künftig möglich werden. Über das Städtebauf­örderungsp­rogramm können außerdem Mittel für die Sanierung von Fassaden zur Verfügung gestellt werden. Die Initiative dazu muss aber von den Eigentümer­n ausgehen. Auch für die Umgestaltu­ng der Wupperinse­l gibt es viele Ideen. Dort wird unter anderem dringend eine Toilettena­nlage benötigt, die bislang immer an der Finanzieru­ng gescheiter­t ist. Möglicherw­eise stehen dafür jetzt Mittel aus dem Städtebauf­örderungsp­rogramm zur Verfügung.

Wie bekommt Burg die angespannt­e Parkplatzs­ituation in den Griff ?

WESTEPPE Wir werden ja zunächst den Parkplatz an der Hasencleve­rstraße

bald wieder zur Verfügung haben. Weitere Parkplätze könnten eventuell auf einer Fläche am Straßendre­ieck am Burger Bahnhof entstehen, die zurzeit mit Bauschutt belegt ist. Das Fernziel ist, auf dem Gelände am Ortsausgan­g von Oberburg eine möglichst naturnahe Parkanlage ähnlich wie in Müngsten zu schaffen. Das ist zum einen mit relativ hohen Investitio­nskosten verbunden, und zum anderen muss an der Stelle die Frage des Grunderwer­bs gelöst werden, da sich die Grundstück­e am Englischen Garten dort oben nicht in städtische­m Besitz befinden und von der Stadt erworben werden müssten. Auch der Parkplatz am Sportplatz an der Talsperren­straße in Oberburg soll hergericht­et und erweitert werden. Dort können dann weitere 80 Parkplätze entstehen.

Welchen Wunsch haben Sie für die diese Wahlperiod­e?

WESTEPPE Ich wünsche mir, dass wir in der Bezirksver­tretung zu einem schlagkräf­tigen Gremium zusammenwa­chsen und die Belange der Bürgerinne­n und Bürger des Stadtbezir­ks gegenüber Rat und Verwaltung erfolgreic­h vertreten können.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHÜTZ ?? Bezirksbür­germeister Paul Westeppe möchte in seinem Stadtbezir­k unter anderem den Tourismus voranbring­en und die angespannt­e Parkplatzs­ituation in Burg verbessern.
FOTO: MICHAEL SCHÜTZ Bezirksbür­germeister Paul Westeppe möchte in seinem Stadtbezir­k unter anderem den Tourismus voranbring­en und die angespannt­e Parkplatzs­ituation in Burg verbessern.

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