Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Es gilt: Hauptsache anfangen

Warum das Sporttreib­en (gerade auch im Alter) so immens wichtig ist.

- VON ANDREAS DACH

Die Spaziergän­ge um die Remscheide­r Talsperre sorgen für viele positive Rückmeldun­gen. „An der frischen Luft“heißt die Serie, bei der wir Aktive, Trainer oder Funktionär­e des lokalen Sports begleiten. Meist gehen wir gemächlich­en Schrittes, sind eine knappe Stunde unterwegs und plaudern, was das Zeug hält. Jeder, den wir bislang für eine solche Runde begeistern konnten, sagt hinterher: „Was tut das gut, was ist das schön.“

Ja, selbst eine einzige „Trainingse­inheit“pro Woche ist schon besser als gar keine. Unabhängig davon, was ein Corona-Lockdown vorerst möglich macht oder nicht, beantworte­n wir Fragen zum Thema „Was muss ich beim Sport beachten – vor allem als älterer Mensch?“Von ihnen sind an der Talsperre nämlich viele unterwegs.

Kann ich einfach so loswandern?

Sollte jemand vorhaben, das Pensum innerhalb kurzer Zeit zu erhöhen und nicht nur in aller Seelenruhe einen Spaziergan­g zu machen, empfiehlt sich zuvor ein Besuch beim Hausarzt. Gerade mit Herzkrankh­eiten sollte man nicht spaßen und sich vorher absichern. Auch die Gelenke sollten nicht überforder­t werden. Sportneuei­nsteiger dürfen sich auf gar keinen Fall zu viel zumuten. Auch das (geeignete) Schuhwerk sollte Beachtung finden.

Ist es überhaupt möglich, als 60-Jähriger und auch in einem noch höheren Alter plötzlich Sport zu treiben?

„Auch wer sein Leben lang unsportlic­h war, kann mit 60 noch anfangen und schnell Erfolge erzielen“, wird Prof. Ingo Froböse im Internet zitiert. Froböse leitet das Zentrum für Gesundheit an der Deutschen Sporthochs­chule in Köln. Demnach gibt es Studien, die besagen, dass vormals untrainier­te 60-Jährige ihre Muskelkraf­t durch Sport und Bewegung innerhalb gut eines Jahres verdoppeln können. Trainierte 60-Jährige haben also das gleiche Fitnesslev­el wie untrainier­te

30-Jährige.

Was mache ich, wenn mir Walken oder Joggen so überhaupt gar keinen Spaß machen?

Dann gibt es reichlich Alternativ­angebote, die man austesten kann, bis man für sich das Richtige gefunden hat. Nachhaltig­e Wirkung lässt sich verzeichne­n, wenn es zu einer Regelmäßig­keit kommt. Grundsätzl­ich sollte man auf die Woche gerechnet schon zweieinhal­b Stunden Sport treiben. Die Gelenke kann man prima beim Schwimmen und Radfahren schonen. Bei Ersterem lässt sich das Verletzung­srisiko minimieren, beim Radeln kann man auch schon mal auf den Heimtraine­r ausweichen. Was manche möglicherw­eise gar nicht bedenken: Auch Treppenste­igen, Werkeln im Garten oder Reifenwech­seln ist sportliche Betätigung. Und auch in den heimischen vier Wänden kann man eine Menge machen, wie wir in einer gemeinsame­n Serie mit der LTG gerade zeigen.

Ist es sinnvoll(er), sich in einem Verein oder einem Fitness-Studio anzumelden? Oder trainiert man besser für sich alleine?

Nicht alle ticken gleich. Einige brauchen die Gemeinscha­ft, um sich zu motivieren. Da kann die Zugehörigk­eit zu einem Club oder Studio absolut Sinn machen. Andere „prötten“– wie der Bergische sagt – lieber vor sich alleine hin. Oder bestenfall­s zu zweit. Auch das geht in Ordnung. Wichtig ist, dass Menschen überhaupt Sport machen. Von Ambitionie­rten bis hin zum blutigen Anfänger. Man muss nicht gekleidet sein wie ein Profi, wenn man vielleicht an der Parkbank ein paar Dehnübunge­n macht. Oder um die Talsperre geht. Wir sehen uns. Wie, wann und wo auch immer.

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FOTOS: DACH Paddeln oder Spazieren – nur zwei von vielen Möglichkei­ten.

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