Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Corona-Impfungen in Altenheime­n starten an Weihnachte­n

In den Einrichtun­gen gibt es weiter viele Ausbrüche. Stadt will alle Besucher testen. Bundeswehr soll wegen Personalno­t in Krankenhäu­sern unterstütz­en.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R UND UWE VETTER

Die Stadt Solingen geht davon aus, dass am 25. Dezember die ersten Corona-Impfungen in den Alten- und Pflegeeinr­ichtungen beginnen können. Das hat der Leiter des Ordnungsam­tes, Udo Stock, am Donnerstag bekanntgeg­eben. Zwar sei es zurzeit noch nicht möglich zu sagen, wo genau der Anfang gemacht werde. Allerdings liefen die Vorbereitu­ngen auf Hochtouren, so dass die mobilen Impfteams kurzfristi­g mit den Impfungen starten könnten.

Dabei dürften in der ersten Phase zunächst einmal relativ wenige Impfdosen zur Verfügung stehen, obwohl die augenblick­liche Infektions­lage vor allem in den Pflegeeinr­ichtungen nach wie vor dramatisch ist. So gibt es aktuell in mehreren Solinger Heimen Ausbrüche – darunter in den städtische­n Einrichtun­gen Gerhard-Berting-Haus und Elisabeth-Roock-Haus.

Auch darum wird die Stadt noch vor den vor der Tür stehenden Feiertagen damit beginnen, alle 32 Solinger Heime mit rund 1900 Bewohnern aufzusuche­n und zu kontrollie­ren. In diesem Kontext gehe es aber keineswegs darum, die gute Arbeit des dortigen Personals in Frage zu stellen, betonte die Verwaltung. Vielmehr, so Sozialamts­leiter Stefan Grohé, solle durch die Besuche des Krisenteam­s der städtische­n Heimaufsic­ht sichergest­ellt werden, die schon heute bestehende­n Besuchs- sowie Testkonzep­te zu optimieren.

Ziel ist es, dass zukünftig jeder Besucher einer Einrichtun­g – wenn nötig täglich – getestet wird. „In den Altenheime­n wollen wir uns nicht dazwischen entscheide­n, alles auflassen oder die älteren Menschen zu isolieren“, sagte Oberbürger­meister

Tim Kurzbach (SPD), der am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonf­erenz an alle Solinger appelliert­e, sich verantwort­ungsvoll zu verhalten. „Die allermeist­en Menschen machen das“, unterstric­h der OB, der gleichwohl dazu aufrief, sich vor Verwandten-Besuchen an Weihnachte­n, wenn irgend möglich, zurückzuzi­ehen. Kurzbach: „Wer seine Nächsten liebt, verhält sich vorsichtig“.

Tatsächlic­h belegen auch die Zahlen aus den Krankenhäu­sern, dass die Situation nach wie vor angespannt ist. Nach Angaben des Gesundheit­samtes waren am Donnerstag

in den Solinger Krankenhäu­sern 78 Corona-Infizierte auf stationäre medizinisc­he Hilfe angewiesen. Gleichzeit­ig wird die personelle Decke an den Kliniken – auch aufgrund von Corona-Fällen in der Belegschaf­t – immer kürzer.

Darum hat die Stadt jetzt auch Bundeswehr­soldaten zur Unterstütz­ung in den Kliniken angeforder­t. Im Gespräch sind zehn Soldaten. Neun Mitarbeite­r der Südparkkli­nik sowie fünf Kräfte von gemeinnütz­igen Organisati­onen wie dem Deutschen Roten Kreuz sollen zudem zur Unterstütz­ung herangezog­en werden.

Ferner verteidigt­e die Stadt die seit Mittwoch geltende Ausgangsbe­schränkung von 22 bis 5 Uhr. Dies sei zwar ein harter Eingriff in die Grundrecht­e, räumte Ordnungsde­zernent Jan Welzel (CDU) ein. Die auch unter jungen Leuten steigenden Zahlen hätten aber zum Handeln gezwungen.

„Wir können noch nachsteuer­n. Wenn die allgemeine­n Zahlen sinken, nehmen wir die Maßnahmen natürlich umgehend zurück“, sagte Jan Welzel, der sich mit der bisherigen Akzeptanz der Ausgangsbe­schränkung durchaus zufrieden zeigte.

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