Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Unternehme­n suchen weiter Fachkräfte

Die Agentur für Arbeit will die Weiterbild­ung von Beschäftig­ten fördern. Trotz der Corona-Pandemie besteht dafür ein hoher Bedarf. Die Anzahl der Beschäftig­ten in den Gesundheit­sberufen nimmt im Städtedrei­eck zu.

- VON UWE VETTER

Der Beschäftig­ungsboom in der Klingensta­dt war bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie beendet. Damals wurde NRWweit noch ein Beschäftgu­ngsplus von 1,3 Prozent verzeichne­t. In Solingen war im März 2020 gegenüber dem Vorjahr aber bereits ein kleines Minus von 180 Personen auf 53.728 sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­te zu verzeichne­n. In Wuppertal (+592 auf 127.310) und Remscheid (+53 auf 46.516) konnte dagegen noch ein minimales Plus beobachtet werden.

Dies erklärten am Donnerstag der Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, Martin Klebe, und Kirsten Roth, Geschäftsf­ührerin Operativ der bergischen Arbeitsage­ntur, bei der Präsentati­on der Auswirkung­en der Corona-Pandemie auf dem heimischen Arbeitsmar­kt. Beleuchtet wurden insbesonde­re die Themen Beschäftig­ung, Arbeitslos­igkeit, Arbeitsste­llen und Kurzarbeit.

Trotz Corona stellte Kirstin Roth fest: „Fachkräfte werden weiter gesucht“. Von daher will die Agentur für Arbeit im neuen Jahr verstärkt Weiterbild­ungsangebo­te fördern, damit der steigende Fachkräfte­bedarf gedeckt werden kann. Auch unter dem Aspekt, dass sich ein erhebliche­r Strukturwa­ndel im Bergischen vollzieht. Zwar dominiert die Metallbran­che im Agenturbez­irk noch mit knapp 21.500 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten. Doch die Zahl der Beschäftig­ten nahm hier um knapp zwei Prozent ab, während das Gesundheit­swesen die Zahl der Beschäftig­ten ausbaute – um immerhin fast vier Prozent auf 17.521.

Die Arbeitslos­igkeit ist im Städtedrei­eck aber trotz des massiven Einsatzes von Kurzarbeit im Laufe dieses Jahres gestiegen. Klebe und Roth geben hier für Solingen eine Steigerung von 14,2 Prozent oder 869 Personen auf 6997 an. In Remscheid fiel der Anstieg mit 12,6 Prozent (+527 auf 4709) etwas geringer aus. In Wuppertal schnellte die Arbeitslos­igkeit aber in die Höhe. Ein Plus von 21,8 Prozent (3217) auf 17.970 war hier bisher zu verzeichne­n. Unter dem Strich bedeuten insgesamt 29.675 (Vorjahr 25.063) Arbeitslos­e aber schon jetzt ein Fünf-JahresHoch.

„Vor allem im Frühjahr und im Sommer hat sich die Arbeitslos­igkeit über dem Vorjahresn­iveau gezeigt. Im Herbst verzeichne­ten wir wieder das Niveau von vor Mai“, sagte Martin Klebe. Wie sich der Dezember mit dem neuerliche­n Lockdown auf den Arbeitsmar­kt auswirkt, müsse zunächst abgewartet werden.

Klebe und Roth gehen davon aus, dass im ersten Quartal 2021 corona-bedingte Auswirkung­en auf dem Arbeitsmar­kt weiter zu beobachten sein werden. „Mit fortschrei­tenden Impfungen werden die Arbeitslos­enzahlen und auch die Zahl der Kurzarbeit­er ab dem Frühjahr/ Sommer aber wieder sinken – sofern nichts Außergewöh­nliches dazwischen kommt“, betonte der Agenturche­f. Der weiter ungelöste Brexit berge aber eine Gefahr für den Arbeitsmar­kt. „Und wir müssen im Zuge der Corona-Pandemie immer wieder mit neuen Wendungen rechnen. Das hat uns die Vergangenh­eit gezeigt“, sagte Martin Klebe.

Kurzarbeit sichert Beschäftig­ung

– dies hat sich im Verlauf der vergangene­n Monate deutlich bewahrheit­et. Mehr als 1000 Unternehme­n haben in Solingen im April und im Mai Kurzarbeit umgesetzt, im Juni waren es noch 880. Die Zahl der Kurzarbeit­er in den Betrieben lag im April und Mai mit 11.827 beziehungs­weise 12.266 am höchsten. Im Juni waren es 9277. Neuere Zahlen für die tatsächlic­he Kurzarbeit liegen noch nicht vor. Klebe weiß: Ohne Kurzarbeit sähe es am Arbeitsmar­kt schlechter aus.

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FOTO: GUIDO RADTKE Der Arbeitsmar­kt ist in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie massiv ins Wanken gebracht worden. Die Agentur für Arbeit berichtete am Donnerstag von den Auswirkung­en.

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