Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Kaum Einnahmen für das Tierheim
Die Vermittlung von Hunden und Katzen im Corona-Jahr läuft gut. Aktuell sind 30 Hunde im Heim in Glüder.
Auch für das Solinger Tierheim in Glüder war 2020 kein einfaches Jahr. Seit Beginn der Pandemie arbeiten die Mitarbeiter in zwei Teams, berichtet Leiterin Andrea Kleimt. Einnahmen brachen weg. Was jedoch weiterhin gut läuft, ist die Tiervermittlung, vor allem bei Hunden. „Wir hatten schon immer viele Anfragen und Zulauf“, berichtet Kleimt. Doch es gebe auch viele Menschen, die gerade jetzt ein Tier aufnehmen. Allein im Dezember vermittelte das Tierheim bislang zwölf Hunde an einen neuen Besitzer.
Rund 30 Hunde beherberge die Einrichtung derzeit. „Wenn wir nicht die Hunde aus dem Ausland hätten, wäre unser Bestand ganz klein.“Der Tierschutzverein Bergisch Land nimmt die Vierbeiner aus einem großen Tierheim in Rumänien auf, darunter auch Welpen. Gleichzeitig gebe es weiterhin Menschen, die einen Hund wieder abgeben, weil sie nicht mehr um ihn kümmern könnten oder weil ein Familienmitglied eine Tierhaarallergie hat. „Es rufen ganz schnell Leute an, wenn wir Tiere auf der Homepage stehen haben.“
Die Interessenten kämen aus der weiteren Region: aus Hennef ebenso wie aus Köln, Dortmund oder Essen, zählt Kleimt auf. „Darunter sind Alleinstehende ebenso wie Familien mit Kindern.“Um sich ein Bild vom künftigen Umfeld für das Tier zu machen, lasse sie sich Videos und Bilder von der Wohnung oder dem Haus schicken. „Damit hat auch keiner ein Problem.“Zu den Vorgaben zählt zudem, dass Interessenten mindestens drei Mal vorbeikommen, um den Hund bei einem Spaziergang besser kennenzulernen. Damit möglichst wenige Menschen das Tierheim betreten, erfolge die Übergabe zum Gassigehen derzeit draußen am Zaun, erläutert Kleimt. „Die Vertragsunterzeichnung machen wir mit Abstand im Haus.“Die Vermittlungsgebühr für einen Hund beträgt 380 Euro.
Während der Corona-Pandemie einen Hund aufnehmen: Sie habe den Eindruck, dass das bei vielen Menschen funktioniere, sagt Andrea Kleimt. „Wer im Homeoffice arbeitet, hat mehr Zeit für die Eingewöhnung eines Hundes.“Doch auch die Zeit nach Corona sollte man im Blick haben: So habe ein neuer Hundehalter mit seinem Arbeitgeber abgesprochen, dass er das Tier mit in die Firma nehmen könne, wenn die Zeit im Homeoffice vorbei sei – und die Kollegen zustimmen.
In anderen Bereichen läuft es für das Tierheim weniger gut. So seien in diesem Jahr die Einnahmen aus dem Pensionsgeschäft weggebrochen, weil kaum jemand sein Tier wegen des eigenen Urlaubs in Pension gab. Der Imbiss in Glüder sei im Sommer zwar geöffnet gewesen: „Es kamen aber deutlich weniger Menschen.“
Veranstaltungen wie das Sommerfest konnten nicht stattfinden. Spenden von Firmen und Privatpersonen seien jedoch weiterhin geflossen: „Wir bekommen zudem viele Sachspenden.“Daneben finanziere sich das Tierheim aus den Vereinsbeiträgen der rund 900 Mitglieder und erhalte einen Zuschuss der Stadt Solingen. „In diesem Jahr mussten wir trotzdem unsere Rücklagen angreifen. Aber wir sind froh,
dass wir die überhaupt haben“, betont die Leiterin. Verabschiedet habe sie sich angesichts der Corona-Verluste vorläufig von der geplanten Quarantäne-Station. Dort
sollte zusätzlicher Platz geschaffen werden, um kranke Hunde von anderen besser separieren zu können. Das Projekt liegt nun erst einmal auf Eis.