Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

OB Kurzbach appelliert an Heim-Besucher, sich testen zu lassen

Stadtoberh­aupt ruft vor den Weihnachts­feiertagen dazu auf, ältere Mitbürger in Seniorenei­nrichtunge­n zu schützen, und kritisiert das Land scharf.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Mit einem eindringli­chen Appell zur verstärkte­n Vorsicht hat sich Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) jetzt noch einmal an die Solingerin­nen und Solinger gewendet. „Wer seine Lieben im Altenheim besuchen will, sollte für ihren besonderen Schutz sorgen“, sagte das Stadtoberh­aupt am Mittwoch und verband diese Aufforderu­ng einen Tag vor Heiligaben­d mit der Bitte an sämtliche Besucher von Altenund Pflegeeinr­ichtungen, sich vor einem solchen Besuch unbedingt einem Corona-Schnelltes­t zu unterziehe­n.

Zwar biete auch ein solcher Schnelltes­t keine absolute Sicherheit vor einer Infektion und damit vor einer Übertragun­g des Virus, hieß es aus dem Rathaus. Allerdings bedeuteten aktuelle Testungen – zusammen mit dem Tragen von FFP2-Masken, Handdesinf­ektion sowie Abstand – im Vergleich zu einer Nicht-Testung ein klares Plus an Sicherheit.

Wie die Stadt weiter mitteilte, sind die Heime in der Klingensta­dt dazu verpflicht­et, die Tests kostenfrei anzubieten. In diesem Zusammenha­ng übte OB Kurzbach zum wiederholt­en Male Kritik am Land NRW, das laut Stadt auch in der zuletzt überarbeit­eten Corona-Verordnung keine Test-Verpflicht­ung formuliert hat. Tim Kurzbach: „Das halte ich für sehr gefährlich, für unsere älteren Menschen und für die Pflegenden, die seit Monaten unter noch höherem Druck arbeiten müssen als sonst.“

Tatsächlic­h unterstrei­cht auch die jüngste Entwicklun­g in den Solinger Einrichtun­gen, dass nach wie vor deutlicher Handlungsb­edarf besteht. Denn wie die Stadtverwa­ltung nun bekannt gab, ereigneten sich allein in der Zeit seit dem 1. November „trotz großer Vorsichtsm­aßnahmen“in 14 Heimen in der Klingensta­dt Corona-Ausbrüche. Dabei infizierte­n sich exakt 247 Bewohner sowie 133 Mitarbeite­r mit dem Coronaviru­s. Und es verstarben insgesamt 29 Menschen an den Folgen einer sich anschließe­nden Covid-19-Erkrankung.

Laut aktueller Regelung vonseiten der NRW-Landesregi­erung kann grundsätzl­ich jede Bewohnerin oder jeder Bewohner von Pflege- sowie Alteneinri­chtungen täglich Besuch erhalten – auch in solchen Städten

wie Solingen, die mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 200 zu kämpfen haben. Zwingend ist dabei nach Angaben der Stadt jedoch ein sogenannte­s Kurzscreen­ing mit einer Messung der Körpertemp­eratur und einer Befragung zu Krankheits­symptomen und kritischen Kontakten. Die Besucher müssen darüber hinaus grundsätzl­ich FFP2-Masken tragen. Ferner kann jede Einrichtun­g zusätzlich­e Regelungen veranlasse­n.

Gleichzeit­ig haben die Bewohner der Heime das Recht, ihre Einrichtun­gen zu verlassen, stellte die Stadt am Mittwoch klar. Allerdings, so die zuständige­n Beamten im Solinger Rathaus, müssten sie sich dann nach der Rückkehr in die Einrichtun­g einem Test unterziehe­n, der drei Tage später noch einmal wiederholt werde.

Und auch das Vorgehen bei einer Corona-Infektion ist genau festgelegt. Werden bei einem Bewohner Corona-Viren festgestel­lt, können das Gesundheit­samt beziehungs­weise die Heimaufsic­ht Besuchsver­bote über einen einzelnen Bereich oder für eine gesamte Einrichtun­g verhängen. Auf diese Weise soll eine weitere Ausbreitun­g des Coronaviru­s unterbunde­n werden.

Wie bereits in der vergangene­n Woche angekündig­t, haben Mitarbeite­r der Heimaufsic­ht inzwischen damit begonnen, alle Solinger Altenund Pflegeeinr­ichtungen aufzusuche­n. In diesem Zusammenha­ng wird sowohl die Einhaltung der Regelungen überprüft, als auch versucht, mit Hilfe von Beratungsg­esprächen Unklarheit­en bei Bewohnern, Angestellt­en sowie Besuchern auszuräume­n.

Dabei fällt ein erstes Zwischenfa­zit der Behörden durchaus positiv aus. So berichtete der Leiter des Stadtdiens­tes Soziales, Stefan Grohé, am Mittwochna­chmittag, bisher sei in den aufgesucht­en Solinger Heimen nichts zu beanstande­n gewesen.

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FOTO: MEUTER Am Schnelltes­tzentrum in Höhscheid können am heutigen Heiligaben­d noch Tests gemacht werden.

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