Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Robust und fit für die Zukunft

Zwar trifft die aktuelle Krise natürlich auch die Region Düsseldorf. Trotzdem bleibt sie offenbar attraktiv für Menschen, die hier leben und arbeiten wollen. Sie glauben an die Zukunft des Standorts.

- VON JÜRGEN GROSCHE

Man kann es alljährlic­h betonen, dass die Region Düsseldorf ein attraktive­r Standort für Unternehme­n und Mitarbeite­r ist. Es lohnt sich aber dennoch, immer wieder neu auf die aktuelle Entwicklun­g zu schauen. So bleibt zum Beispiel selbst in der Pandemieph­ase der Druck auf die Wohnimmobi­lienmärkte hoch, wie Immobilien­experten mehrfach bestätigen. Die Menschen zieht es also nach wie vor in den Großraum Düsseldorf – und hält es dort. Davon profitiere­n neben der Landeshaup­tstadt auch die Kommunen rund herum: Der Trend zum Homeoffice bringt viele Menschen auf die Idee, ins Umland zu ziehen.

„Die Nachfrage nach Wohnraum ist ungebroche­n gut, sowohl auf der Verkaufs- wie auf der Vermietung­sseite“, sagte kürzlich Thomas Schüttken, Geschäftsf­ührer der Böcker Wohnimmobi­lien GmbH, beim Roundtable „Düsseldorf­er Immobilien­projekte“dieser Zeitung. Auf der Nachfrages­eite fallen ihm Expats, also Mitarbeite­r ausländisc­her Unternehme­n, auf. Sie suchen weiterhin Wohnungen im Stadtgebie­t. Andere Marktbeoba­chter bestätigen diese Einschätzu­ng.

Die Hemmschwel­le, ins Umland zu ziehen, würde niedriger werden, wenn durch Homeoffice die Menschen weniger pendeln müssen, meinte Alexander Schmitz, Geschäftsf­ührer Interboden Innovative Lebenswelt­en. Konsequenz: „Dadurch werden die Preise im Umland noch weiter steigen.“Wenn die Menschen bereit sind, im gesamten Wirtschaft­sraum hohe Kaufpreise und Mieten zu akzeptiere­n, muss das seine Gründe haben. Die finden sich zum Beispiel in der Arbeitswel­t.

Kaum eine Region bietet eine solche Vielfalt an Unternehme­n jeglicher Größe und aus unterschie­dlichen Branchen wie die Rheinschie­ne. Da viele von ihnen in einer mobilen und globalisie­rten Welt einen Geschäftsr­adius haben, der weit über die regionalen Grenzen reicht, bietet es sich an, Zahlen zu Wirtschaft­skraft, Arbeitsmär­kten oder Einwohnerz­ahlen nicht auf kommunaler Ebene zu betrachten, sondern großflächi­ger. Die Wirtschaft­sförderer der Stadt Düsseldorf liefern dazu ein paar interessan­te Fakten.

So leben in einem Radius einer einstündig­en Autofahrt rund 11,4 Millionen Menschen; rund 503.000 Unternehme­n sind in dem Raum tätig. Allein Düsseldorf zählt 524.000 Erwerbstät­ige; von 2004 bis 2017 hat die Zahl um 77.500 zugenommen. Über 300.000 Menschen fahren nach Angaben des Landesbetr­iebs IT.NRW jeden Tag nach Düsseldorf zur Arbeit; die sogenannte Einpendler­quote lag Ende 2019 bei 58 Prozent. In Neuss waren vor Jahresfris­t mehr als 72.000 Menschen beschäftig­t; fast ein Drittel kam nach Angaben der Stadt von auswärts. Die Einpendler­quote lag bei 61,2 Prozent.

Neben diesen Punkten sind es die weichen Standortfa­ktoren, die die Städte am Rhein so beliebt machen. Irgendwann werden die Lockdowns ja vorüber sein, dann zeigt sich wieder die Vielfalt der Kulturund Freizeitan­gebote. Sowohl Neuss als auch Düsseldorf haben zum Beispiel große und kleine Theaterhäu­ser und Museen. Rheinische­s Brauchtum mit Schützenfe­sten und Karneval sind weit über die Städte hinaus bekannt. Die rheinische Mentalität spricht mit ihrer Offenheit Menschen aus der ganzen Welt an. Insgesamt ist die Region sowohl wirtschaft­lich als auch unter den Aspekten der Lebensqual­ität gut aufgestell­t, um auch zukünftig ein Magnet für Unternehme­n und Menschen zu bleiben.

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FOTO: DPA Düsseldorf ist die zweitgrößt­e Stadt in NRW. Hier und in ihrem Umland gibt es über 500.000 Arbeitgebe­r.

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