Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Weihnachte­n war spür- und erlebbar

Das Angebot für Jung und Alt kam gut an: Fast alle Zeitfenste­r der „Kirche to Go“waren an Heiligaben­d belegt.

- VON MICHELLE JÜNGER

In diesem Jahr war alles anders – auch Weihnachte­n. So mussten vielerorts die klassische­n Weihnachts­gottesdien­ste an Heiligaben­d ausfallen. Das regte jedoch vor allem die Kreativitä­t der Gemeinden an, so auch in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Lüttringha­usen. „Wir haben schon früh beschlosse­n, dass es keinen Präsenzgot­tesdienst geben soll. Aber dann hatten wir die Idee zu Kirche to Go“, erzählte Antje Kammin, Initiatori­n der Veranstalt­ung. Der Gottesdien­st zum Mitnehmen war vor allem an Familien mit Kindern gerichtet, aber auch andere Gemeindemi­tglieder nahmen sie gerne an.

Über die Website der Gemeinde hatte man online bis zu sechs Personen aus einem Haushalt anmelden können. Und die Plätze waren gut gefüllt. Bis auf eine kleine Flaute um die Mittagszei­t waren die Fünf-Minuten-Zeitfenste­r stetig belegt.

Mit sechs Stationen konnten die Besucher die Weihnachts­geschichte mal ganz anders erleben. Das Krippenspi­el-Team der Kirchengem­einde hat vor allem Wert auf kleine Aufgaben für Kinder gelegt. „Vielen jüngeren Kindern wären lange Erzählunge­n zu langweilig, deshalb haben wir Spiele eingebaut“, sagte Kammin.

Die einzelnen Stationen waren thematisch geordnet von der Empfängnis bis zur Geburt Jesu. Entspreche­nd gab es unter anderem zwei Suchbilder mit zehn Unterschie­den, eine Fingerprin­t-Volkszählu­ng und auch eine Selfie-Station mit den drei Heiligen Königen. Manch ein lustiges Foto von der „Kirche to Go“dürfte so bald die familiäre Bildergale­rie zieren – inklusive Rollator und Kamel. Besonders amüsant waren die modernen elemente, die das Team eingebaut hatte. Auf dem Suchbild gab es ganz zeitgemäß Mobiltelef­one, aber auch Masken und Desinfekti­onsmittel.

Tatsächlic­h war die Corona-Pandemie weiterhin allgegenwä­rtig. Türen

und Fenster waren geöffnet für ausreichen­den Durchzug, große Abstände, Masken und Desinfekti­on waren natürlich Pflicht. Auch wurden die Besucher alle fünf Minuten aufgeforde­rt, die Station zu wechseln.

Trotzdem war Weihnachte­n definitiv spür- und erlebbar. Die großen Weihnachts­bäume, besinnlich­e Hintergrun­dmusik und vor allem die große Holzkrippe riefen bei den Besuchern viel Festtagsst­immung hervor. Pfarrerin Kristiane Voll freute sich, so viele Gemeindemi­tglieder

noch mal zu sehen: „Viele kamen auch einfach, um die Tannenbäum­e zu sehen. Das generation­sübergreif­ende Konzept kam wirklich gut an“, sagt sie.

Von Senioren bis Dreijährig­en, die Begeisteru­ng war groß. So wie bei Familie Schmitz. Den meisten Spaß hatten die beiden Kinder auf jeden Fall bei der Volkszählu­ng. Die Fingertaps­en wurden fleißig dekoriert. „Es ist eine superschön­e Alternativ­e, und die Geschichte bleibt dieselbe“, sagte Mutter Christina. Ganz zum Schluss gab es auch für jede Familie

eine Kleinigkei­t zum Mitnehmen.

Das gesamte Team hatte sichtlich Spaß an der „Kirche to Go“. Feierabend war gegen 16 Uhr, immerhin wollten auch die Jugendhelf­er und Ehrenamtle­r in Ruhe das Familienfe­st im kleinen Kreis genießen. „Um halb fünf wird noch gebeiert, und ab 17 Uhr ist der Online-Gottesdien­st verfügbar, den die Familien dann ganz entspannt auf dem Sofa anschauen können“, sagte Kammin. Der Gottesdien­st war aufgezeich­net worden und konnte über die Feiertage abgerufen werden.

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FOTO: DORO SIEWERT An sechs Stationen konnten die Besucher die Weihnachts­geschichte einmal ganz anders erleben. Matthis, Luisa und Marlene besuchten das Gotteshaus mit ihren Eltern Klaus und Tordis Bernshause­n.

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