Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Weihnachten war spür- und erlebbar
Das Angebot für Jung und Alt kam gut an: Fast alle Zeitfenster der „Kirche to Go“waren an Heiligabend belegt.
In diesem Jahr war alles anders – auch Weihnachten. So mussten vielerorts die klassischen Weihnachtsgottesdienste an Heiligabend ausfallen. Das regte jedoch vor allem die Kreativität der Gemeinden an, so auch in der evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen. „Wir haben schon früh beschlossen, dass es keinen Präsenzgottesdienst geben soll. Aber dann hatten wir die Idee zu Kirche to Go“, erzählte Antje Kammin, Initiatorin der Veranstaltung. Der Gottesdienst zum Mitnehmen war vor allem an Familien mit Kindern gerichtet, aber auch andere Gemeindemitglieder nahmen sie gerne an.
Über die Website der Gemeinde hatte man online bis zu sechs Personen aus einem Haushalt anmelden können. Und die Plätze waren gut gefüllt. Bis auf eine kleine Flaute um die Mittagszeit waren die Fünf-Minuten-Zeitfenster stetig belegt.
Mit sechs Stationen konnten die Besucher die Weihnachtsgeschichte mal ganz anders erleben. Das Krippenspiel-Team der Kirchengemeinde hat vor allem Wert auf kleine Aufgaben für Kinder gelegt. „Vielen jüngeren Kindern wären lange Erzählungen zu langweilig, deshalb haben wir Spiele eingebaut“, sagte Kammin.
Die einzelnen Stationen waren thematisch geordnet von der Empfängnis bis zur Geburt Jesu. Entsprechend gab es unter anderem zwei Suchbilder mit zehn Unterschieden, eine Fingerprint-Volkszählung und auch eine Selfie-Station mit den drei Heiligen Königen. Manch ein lustiges Foto von der „Kirche to Go“dürfte so bald die familiäre Bildergalerie zieren – inklusive Rollator und Kamel. Besonders amüsant waren die modernen elemente, die das Team eingebaut hatte. Auf dem Suchbild gab es ganz zeitgemäß Mobiltelefone, aber auch Masken und Desinfektionsmittel.
Tatsächlich war die Corona-Pandemie weiterhin allgegenwärtig. Türen
und Fenster waren geöffnet für ausreichenden Durchzug, große Abstände, Masken und Desinfektion waren natürlich Pflicht. Auch wurden die Besucher alle fünf Minuten aufgefordert, die Station zu wechseln.
Trotzdem war Weihnachten definitiv spür- und erlebbar. Die großen Weihnachtsbäume, besinnliche Hintergrundmusik und vor allem die große Holzkrippe riefen bei den Besuchern viel Festtagsstimmung hervor. Pfarrerin Kristiane Voll freute sich, so viele Gemeindemitglieder
noch mal zu sehen: „Viele kamen auch einfach, um die Tannenbäume zu sehen. Das generationsübergreifende Konzept kam wirklich gut an“, sagt sie.
Von Senioren bis Dreijährigen, die Begeisterung war groß. So wie bei Familie Schmitz. Den meisten Spaß hatten die beiden Kinder auf jeden Fall bei der Volkszählung. Die Fingertapsen wurden fleißig dekoriert. „Es ist eine superschöne Alternative, und die Geschichte bleibt dieselbe“, sagte Mutter Christina. Ganz zum Schluss gab es auch für jede Familie
eine Kleinigkeit zum Mitnehmen.
Das gesamte Team hatte sichtlich Spaß an der „Kirche to Go“. Feierabend war gegen 16 Uhr, immerhin wollten auch die Jugendhelfer und Ehrenamtler in Ruhe das Familienfest im kleinen Kreis genießen. „Um halb fünf wird noch gebeiert, und ab 17 Uhr ist der Online-Gottesdienst verfügbar, den die Familien dann ganz entspannt auf dem Sofa anschauen können“, sagte Kammin. Der Gottesdienst war aufgezeichnet worden und konnte über die Feiertage abgerufen werden.