Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Straßenhündin Layla wird zur Romanheldin
Das zweite Buch des gebürtigen Lüttringhauseners Uwe Krauser schaffte es beim Lovelybook Lesepreis 2020 auf Platz zwei.
Sie zog mit ihren vier Pfoten an Sebastian Fitzek, Nele Neuhaus und Dora Heldt vorbei: „Layla – Heldin auf vier Pfoten“. Der biografische Roman des gebürtigen Lüttringhauseners Uwe Krauser (49), der heute in Bodenmais lebt, ging als absoluter Außenseiter ins Rennen, schaffte dann aber Unglaubliches: In der Hauptkategorie „Roman des Jahres“erreichte die Geschichte der tapferen Straßenhündin Layla, die über Umwege im tiefsten Bayerischen Wald landet, den zweiten Platz beim Lovelybooks Lesepreis 2020 und wurde mit der Silbermedaille ausgezeichnet.
Die Geschichte, die Uwe Krauser in seinem Roman erzählt, ist wahr. Das Besondere: Phoebe, die Hündin, die als erstes ins Haus einzog, erzählt die Geschichte von Layla. Und die gibt es wirklich. Als der gebürtige Lüttringhauser eines Tages auf dem Sofa saß und mit seinem Tablet surfte, stieß er auf Juliette. Ein Notfalltier, das über Umwege aus Istanbul nach München in einer Auffangstation gelandet war. „Sie hatte keinen Lebenswillen mehr, ließ sich von anderen Hunden quälen und beißen. Das war ein ganz schreckliches Bild“, erzählt der 49-Jährige. Für ihn und seinen Mann sei sofort klar gewesen: Wir müssen diesem Tier helfen. Sie hatten ein Empfehlungsschreiben vom Tierheim dabei, denn schließlich gab es damals bereits Phoebe. Eine Stunde später saß Juliette im Kofferraum, die fortan Layla hieß. „Das war ein enormes Risiko, denn die Hunde müssen in unser Leben mit dem Hotel reinpassen. Aber Layla dankt es uns mit jedem Tag.“
Zwei Jahre hat es gedauert, bis die Hündin Sicherheit und Vertrauen fasste und ihre Herrchen merkten: Unter diesem verängstigten Fell steckt ein wunderbares Wesen. „Es waren ganz viele winzige Schritte. Als sie beispielsweise das erste Mal auf ,Sitz!‘ gehorcht hat und wir sie dafür belohnt haben, war sie so stolz, dass sie es seit dem Tag wie ein Profi macht.“Allein „Sitz!“habe ein Jahr gebraucht. „Wenn sie Angst hatte, etwas falsch zu machen, hat sie sich hingelegt und war sofort so autistisch wie früher. Jetzt holt sie sich ihre Streicheleinheiten bei den Hotelgästen ab. Das hätte ich nie für möglich gehalten.“Vor allem Kinder lieben sie. Und Layla liebt die Kinder. „Layla ist ein ganz besonderer Hund. Sie schaut den Menschen direkt in die Seele“, sagt Krauser.
Heute ist Layla acht Jahre und lebt gemeinsam mit Phoebe (ebenfalls 8) bei Uwe Krauser und Oliver Madel in
Bodenmais, Bayern. Dort betreiben die beiden ein kleines Boutique-Hotel, die Montara Suites, mit 16 Betten. Die Terrier-Mischlinge sind dort die heimlichen Stars.
„Layla – Heldin auf vier Pfoten“ist bereits das zweite Buch von Uwe Krauser. Sein Erstlingswerk, „Phoebe – Eine Straßenhündin checkt ein“, erzählt ebenfalls aus Phoebe-Sicht eine herzerwärmende Geschichte. Die Terrier-Mischlingshündin retteten Krauser und Madel damals aus Kroatien. Dass daraus ein Buch werden würde, darauf hatte es Krauser gar nicht angelegt. „Ich wollte Oliver eigentlich nur zu Weihnachten ein paar lustige Anekdötchen über Phoebe zusammenschreiben“, erzählt er. „Es ist dann wie aus mir rausgeflossen, ich musste sogar nachts aufstehen, um zu schreiben, sonst wäre mein Kopf explodiert.“Und er konnte erst aufhören, als er 300 Seiten hatte. Uwe Krauser zeigte seinen Freunden seine Geschichte. „Die fanden, das sei viel zu schade nur für Oliver.“Also schickte er sein Manuskript an den erstbesten Verlag, der ihm einfiel – drei Monate später hielt er seinen ersten Roman in Händen. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es groß jemand lesen würde, aber Phoebe hat sich in kürzester Zeit eine Fanbase erobert“, erzählt er. E-Mails, Fanpost, Pakete für den Hund gingen ein. „Das war der Wahnsinn.“
Uwe Krauser schreibt bereits an seinem dritten Buch. Dieses Mal wird es ein Kinderbuch: „Rosalie, die Feuerwanze“erscheint im ersten Quartal 2021 beim Kampenwand Verlag. www.montara-suites.de