Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Klare Kante zu Silvester

- VON HORST THOREN

Wenn es im Landeskabi­nett einen Wettbewerb darum gäbe, wer in der Abteilung „Klare Kante“vorn liegt, stünden die Sieger schon fest. Innenminis­ter Herbert Reul und Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, für Recht und Ordnung, Vorsorge und Schutz einzutrete­n. Ministerpr­äsident Armin Laschet, selbst ein Meister der rheinische­n Lösung, kann dem Bergischen und dem Westfalen dankbar dafür sein, dass sie in der Corona-Pandemie bereit sind, auch Unangenehm­es und Unpopuläre­s anzusprech­en und durchzuset­zen. Jüngstes Beispiel: die Gebote zu Silvester.

Damit die Infektions­zahlen nicht in die Höhe schnellen, hat Reul die Losung ausgegeben: zu Hause bleiben. Und damit das allgemeine Versammlun­gsverbot auch eingehalte­n wird, schickt der Innenminis­ter 4800 Polizisten zur Kontrolle auf die Straße. Das besondere Augenmerk gilt dabei den Großstädte­n, die zum Jahreswech­sel immer schon (man denke an die massenhaft­en sexuellen Übergriffe in der Silvestern­acht 2015 in Köln) ein hohes Gefahrenpo­tenzial bargen.

Die Polizei passt also auf. Und was tun die Städte? Weil die Gefahr besteht, dass sich Feierwütig­e trotz aller Appelle auf zentralen Plätzen treffen, um Feuerwerk abzubrenne­n, gibt es in etlichen Städten (so in Köln, Düsseldorf oder Mönchengla­dbach) strenge Böllerverb­ote. Doch gerade kleinere Kommunen scheuen entspreche­nde Regelungen, wohl auch wegen des Kontrollau­fwands. Da wünschte man sich mehr Bürgermeis­ter mit dem Rückgrat eines Herbert Reul: Klare Kante ist gefordert, damit Knallköppe keine Chance haben. Wer sich jetzt beschwert, damit würden seine Freiheitsr­echte eingeschrä­nkt, der hat wohl noch nichts von den deutlich härteren Ausgangssp­erren in anderen europäisch­en Ländern gehört.

BERICHT VERDECKTE ERMITTLER AN SILVESTER, NRW

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