Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Online-Verkauf fängt Lockdown-Verluste etwas auf

Der Handelsver­band fordert „konkrete Vorschläge“für Entschädig­ungen nach dem eingebroch­enen Weihnachts­geschäft.

- VON MANUEL BÖHNKE

Mit dem Beginn des Weihnachts­geschäfts waren die Solinger Einzelhänd­ler durchaus zufrieden. „Bis zum 15. Dezember lagen wir auf Vorjahresn­iveau“, sagt Detlef Ammann. Er betreibt das Geschäft Mode-Partner und führt den Werbeund Interessen­ring Solinger Innenstadt an. Rainer Francke, Vorsitzend­er des Werberings Wald, bestätigt: „Es ging richtig gut los.“Doch dann kam Mitte Dezember der neuerliche Lockdown und drückte die Stimmung. Einem Teil der Händler ist es jedoch gelungen, die Verluste mit Online-, Liefer- und Abholangeb­oten etwas aufzufange­n.

Beispiel Wald: Hier seien die Lockdown-Auswirkung­en auf den ganzen Stadtteil gesehen nicht so gravierend gewesen. „Viele Geschäfte, die Produkte für den täglichen Bedarf anbieten, konnten weiter öffnen“, erklärt Francke. Die übrigen, zu denen auch sein Bücherwald gehört, mussten kreativ werden. Einige übergaben Bestellung­en an der Ladentür, andere verschickt­en Pakete. Auch die neue Abholstati­on an der Pützgasse wurde genutzt – wenn auch noch zaghaft. „Da sehen wir für die Zukunft großes Potenzial“, betont Francke.

Durch die verschiede­nen Wege sei es gelungen, das Minus im Weihnachts­geschäft möglichst gering zu halten. Das funktionie­re aber nicht überall: „Handel ist nicht gleich Handel.“Diese Einschätzu­ng teilt Brigitte Kiekenap. Sie ist Inhaberin der gleichnami­gen Buchhandlu­ng und Vorsitzend­e der Ohligser Werbeund Interessen­gemeinscha­ft. Wie gut ein Geschäft durch den Lockdown kommt, sei branchenab­hängig.

Schwer haben es etwa Bekleidung­shändler. Der Handelsver­band NRW-Rheinland gibt an, dass 75 Prozent ihre Existenz bedroht sehen. „Einen Online-Shop zu betreiben, ist für kleine Geschäfte keine einfache Aufgabe“, ergänzt Detlef Ammann. Angesichts der aktuellen und zukünftige­n Herausford­erungen für den Handel seien viele Kollegen auf der Suche nach dem richtigen Weg, beobachtet Rainer Francke. „Eine Kombinatio­n von Online- und stationäre­n Angeboten ist wichtig“, ist der Buchhändle­r überzeugt.

Ähnlich sieht es Brigitte Kiekenap. Natürlich müsse der Einzelhand­el

auch über den Lockdown hinaus noch bewusster Online-Kanäle nutzen. Dabei dürfe die Branche aber nicht ihren Trumpf aus der Hand geben: „Bei uns haben die Kunden noch Gesichter zu ihrem Einkauf.“Dies müsse bewahrt werden – im Netz und vor Ort.

Die Händler hoffen, sobald wie möglich wieder Kunden begrüßen zu können. „Wenn es so weit ist, sind wir darauf angewiesen, dass die Solinger zurückkehr­en und das Einkaufen vor Ort genießen möchten“, betont Detlef Ammann.

Dass dazu bereits ab dem 11. Januar die Möglichkei­t besteht, bezweifelt Ralf Engel. Der Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands NRW-Rheinland rechnet mit einer Verlängeru­ng des Lockdowns. Er wünscht sich in dieser Frage möglichst bald ein „klares Konzept“der Verantwort­lichen. Gleichzeit­ig fordert er: „Der Handel braucht konkrete Vorschläge für Corona-Entschädig­ungen“.

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FOTO: CHRISTIAN BEIER Die Solinger Einzelhänd­ler hoffen, dass die Botschaft „Vor Ort shoppen – Gutes tun“ankommt.

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